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DaS hiesige Gymnafium erlitt am 15. Seyteinber einen empfind-
lichen Verlufi durch den Hingang des Professors Valentin Both,
der nach kurzem, aber fchwcrem Leiden, noch nicht 50 Jahre alt,
auS der erfolgreichen Arbeit seines LebenS gerissen wurde (s. III, 2).
Seit dem Jahre 1882 war er an der hiesigen Anstalt als ReligionS-
lehrer der Katholiken in allen Klassen und als Lehrer des Lateini-
schen in einer der oberen Klassen thätig und erteilte daneben auch
scit einigen Jahren in dem Lehrerinnenseminar, das an die Höhere
Mädchenschule sich anschließt, den Religionsunterricht für die katholi-
schen Mädchen. Sein anspruchsloses und lauteres Wesen, leine reine
Frömmigkeit, sein hingebender Eifer machten ihn zu einem wirksamen
Erzieher und beliebten Lehrer, dessen frühzeitiger Hingang allgemein
bedauert wurde.

Am 2. September starb im Alter von 75 Jahren Prosessor Dr.
K. H. Schaible, der, durch seine Teilnahme an den politischen Be-
wegungen der Jahre 1848 und 1849 aus der Heimat vertrieben,
fich in England durch seinen Fleiß und sein tüchtiges Wiffen, das
auf einer gründlichen Allgerneinbildung ruhte, eine geachtete Lebens-
stellung gewonnen hatte, lange Jahre Examinator für deutsche
Sprache und Litteratur an der Londoner Universität und Lehrer an
der Militärakadenne in Woolwich gewesen war, auch vielfach in
deutscher und englischer Sprache schriststcllerisch gewirkt hatte. Jm
Jahre 1883 kehrte er nach Dcutschland zurück und lebte in Offenburg,
wo er eine anziehende Darstellung seines Lebenslaufs versaßte, und
wiederholt in Heidelberg, wo er einst Medizin studiert hatte. Mil
ihm ging einer jener Männer dahin, die in der Verbannung durch
Arbeitsamkeit und Zuverlässigkeit, durch JdealiSmus und gründliches
Wiffen den deritschen Namen zu Achtung und Ehre im Ansland ge-
bracht hatten.

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