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Otto Seelig steht und am 31. Juli 1903 sein neuntes Schuljahr
beschloß; es murde von 67 Schülerinnen und 48 Schülern besucht,
die von den Direktoren und je sechs Lehrerinnen und Lehrer in 25
Klassen mit 110 Wochenstunden Unterricht erhielten. Jn vier öffent-
lichen Schülerausführungen wurde den vorgeschritteneren Schülern
Gelegenheit gegeben, Proben ihrer Leistungen abzulegen und sich an
den Vortrag in größerem Kreise zu gewöhnen.

Eudlich ist noch zweier Vorgänge zu gedenken, die sür das
Musiklebcn Heidelbergs von entscheidender Bedeutung sein werden.
Am 24. Juli vereinigten sich eine Anzahl von Musiksreunden zur
Gnindung eines einzutragenden Vereins, der den Namen „Musi-
kalische Gesellschaft" tragen soll. Seine Aufgabe will sein,
„zunächst in finanzieller Unterstützung des Bachvereins in Heidelberg
die Tonkunst zu pflegen und zu sördern durch Veranstaltrmg von
Konzerten, in denen Werke der Jnstrumeiital-, Vokal- und Kammer-
musik zur Aufführung gelangen. Er behält sich aber vor, wenn die
neue Stadthalle vollendet ist und sich ihre Einwirkung auf die musi-
kalischen Verhältniffe übersehen läßt, auch andere rein künstlerisch
musikalische Unternehmungen zu fördern und mit eigenen Unter-
nehmungen dieser Art vorzugehen." Die Vereinsmitglieder, die
cineii Beitrag von mindestens 10 Mk. leisien, genießen ein Vor-
kaufsrecht bei Konzerten und haben außerdem sreien Zutritt zu den
Hauptproben. Von nicht minderer Wichtigkeit ist der am 15. De-
zember gefaßte Beschluß der Männergesangvereine, sich zu einem
„Heidelberger Sängerverband" zusammcnzuschließen und sich
in den ersten Paragraphen seiner Satznngen zu verpsiichten, „bei allcn
von den slädtischen oder staatlichen Behörden veranstalteten Festlich-
keiten, bei denen der Vortrag von Männerchören gewünscht mird,
mitzuwirken." Der Verdand, der die Gesangvereine aller Stadtteile
umsaßt und über einen Sängerchor von 700 Mann gebietet, hat für
das erste Jahr zum Chorleiter Musikdirektor Weidt und zu deffen
Stellvertreter Arusikvirektor Sahlender gewählt.


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