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Verein gegründet, der 329 Mitglieder zählte und sich bald darauf
als besondere Abteilung dem hiesigen Frauenverein anschloß, hatte
sie sich, die 1880 mit 24 Schülerinnen und einer Lehrerin ihre Tätig-
keit begann, bald so entwickelt, daß sie 116 Schülerinnen zählte und
mehrere Lehrkräfte nötig hatte. Da aber allmählich die Zahl der
Vereinsmitglieder nachließ und auch der in guten Jahren gesammelte
Fond mehr und mehr verzehrt wurde, sah sich die Schule gezwungen,
die Hilfe der Stadt und des Staats in Anspruch zu nehmen. Dabei
hätte sie wohl bestehen können, wie sie denn ihre Ziele immer höher
steckte, wenn sich nicht die Schwierigkeit, sich die Lehrkräfte zu erhalten
und ihnen auch eine Sicherung für die Zukunft zu bieten, mehr und
mehr gesteigert hätte. Die Stadt ihrerseits aber fühlte wohl, nach-
dem sich die Lebensfähigkeit und das Bedürfnis der Schule unter
der hingebenden Fürsorge der leitenden Frauen durchaus erwiesen
hatte, die Pflicht, das rühmlich begonnene Werk unter ihren stärkeren
Schutz zu nehmen, der Schule eine zuverlässige finanzielle Stellung
zu schaffen, alle dahin gehenden Sorgen zu den ihrigen zu machen,
und unter Beibehaltung der bewährten Frauenleitung, denen zur
Bildung einer Aufsichtskommission auch einige Herren zur Seite
traten, die Schule zu einer städtischen umzugestalten. Am 30. Sep-
tember übernahm sie in feierlicher Weise die Schule. Ein neues und
bequemeres Heim stand für sie bald in Aussicht.
Das Gymnasium (1903/4 von 375 Schülern, von denen am
Schluffe des Schuljahres noch 351 anwesend waren, besucht) hatte zwei
schwere Verluste durch den Tod zweier noch jüngerer Lehrer zu erfahren,
die mitten in der besten Lebenskraft der Schule entrissen wurden. Arn
16. Februar starb Professor Dr. Walter Gaß und während der
großen Ferien, in die er ein Gesunder mit freudigen Hoffnungen auf
berechtigte Erholung eingetreten war, Professor Dr. Adolf Ausfeld
(s. IX). An die Stelle des ersteren wurde Ostern 1904 vorn Gym-
nasium Pforzheim Professor Karl Stelzner berufen; die Lehr-
stelle von Ausfeld wurde erst Ende des Jahres durch Berufung von
Professor Dr. Alex. Himmelstern, der bisher an dem Gymnasium
in Bruchsal gewirkt hatte, wieder besetzt. Auch ein Schüler, der
Obertertianer Otto Huber, starb am 17. Januar an den Folgen einer
 
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