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V-Iitisches-, Industrielles-, Pereinsiebev.

1. Pvlitischcs Lrbrn.

Die Aufregunge» der politischen Wahlen in Baden, die am
19. Oktober 1905 zum ersten Male nach dem allgemeinen und direkten
Wahlrecht ersolgt warcn, schienen zunächst eine gewisse Müdigkeit im
politischen Leben im Gefolge zu haben. Die Gegensätze zwischen den
liberalen Parteien hatten wohl auch durch das Blockabkommen für
den Augenblick an Schärfe verloren; eine politische Wahl stand für
die nächste Zeit nicht in Aussicht. Zu den bevorstehenben Gemeinde-
wahlen aber gewann der Gedanke die Oberhand, daß eine Ver-
ständigung zmischen allen politischen Parteien den Vorzug verdiene,
und daß bürgerliche Tüchtigkeit, nicht politische Parteizugehörigkeit
in erster Linie bei der Wahl zu entscheiden habe. Jn der Tat erfolgte
auch danach trotz Gegenströmungen (siehe 1, 2) die Wahl, und milderte
der AuSfall für den Augenblick die Gegensätze der politischen Mein-
ungen. Erst am Ende des Jahres brach mit der Auflösung des Reichs-
tages am 13. Dezember der politische Kampf mit größerer Macht wieder
aus und übertrug sich auf das kommende Jahr zur Entscheidnng. Jm
Lause deS Jahres stellten die Parteien natürlich ihre Tätigkeit nicht
ein und sanden in den öffentlichcn Ereignissen genügenden Stofs
zur Äußerung und Verhandlung. Es sind die gleichen Parteien,
von deren Leben auch bisher zu berichten war. — Der jung-
liberale Verein trat mit gewohnter Rührigkeit schon am
8. Januar auf den Plan und schloß an den Jahresbericht über 1905
 
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