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England berichteten, um in lebendige Beziehung zu den Völkern zu
bringen, die bald als erbitterte Gegner unsereö Wettbewerbr aus der
Ecde sich zeigen sollten. Beliebt waren die Erzählungen, die über
unsere Kolonien Licht verbreiteten, darin von Lichtbildern unter-
siützt. Die Deutsche Kolonialgesellschaft und verivandte Vereine er-
warben sich ein unbestritteneä Verdienst um solche Vorträge.

Die sozialen Fragen einzelner Jnteresiengrllppen wie die der
allgemeinen Lebens, kommunale wichtige Angelegenheiten, aber auch
zeitgemäße Fragen unseres Heertums sailden ihre Beiprechung.

Die Rationalisierung aller Gebiete sührte auch in den Zweigen
der Wirtschaft, die sonst aus ihre praktischen Ersahrungen sich be-
ries, zu eindringender Aelehrung, so bei Landwirti'chaft und Vieh-
zucht; mit besonderer Liebe pslegte der Gartenbauverein die
Kinder seiner Fürsorge.

Auch die Hpgiene wurde mehrfach Gegenstand volkätümlicher
Aufklärung; zum Kampfe gegen die Duberkulose, den Älkoholismuä,
gegen die zunehmerde Nervenschwache wurden in tieferer Erkenntnis
die Waffen gesucht. Kleidung uud LebcnSweise (Ernährung, Wohnung)
wurden gründlich besprochen.

Tie reine Naturwiffeuschast fand mehr gelegentliche Berück-
sichtigung. Profesior Salomon führte auch die Laien zu geologischer
Vetrachtung unserer reichen Umgebung. Schilderungen von Wander-
fahrten ins Gebirge oder kühner Entdeckungsreisen in tropische oder
arktische Gebiete sanden immer willige Hörer.

Ästhetische Vetrachtung wurde in kleineren Zirkeln gepflegt;
die Lese, die akad. Gesellichast für Dramatik nahmen sich ihrer be-
sonders an. Bemerkenswert war, daß balv Tichter deS Auslands
(der Rusie Tolsioi, der Täne Ienien) zur Besprechung kamen, bald
mundartliche Dichtungen, vie aus den Boden der engeren Heimat
führten, durch die ungebrochene Ratürlichkeit des Volkslebens erfrischten,
vielleicht auch mit ihrer niederen Komik die Lachlusi reizten. Damit
verwandt waren Vorträge über das Volkslied, VolkSmärchen, den
Volköaberglauben, die näher an die urmüchsig sich regende Volksseele
heranbrachten. Ter Verein Badische Heünat sammelte Freunde der
Volkskunde, der Verein sür Denkmalschutz uud Heimatpsiege verbreitete
 
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