PERSONALIEN ° VERMISCHTES o LITERATUR
den Änt. Denkm. vor einigen Jahren publiziert
wurde. Sie trägt das bisher anders erklärte
Bild einer weidenden Straußenherde. Es ißt dies
die wahrfcheinlich ältefte griechifche Darftellung
diefer Tiere. Dr. Delbrück zeigte verwandte
Darftellungen und verfolgte die Darftellung des
Straußes bis in die juftinianifche Zeit hinab. L. P.
WIEN Über „die Äusftellung franzöfifcherKunft
des 18. Jahrhunderts zu Berlin“ referierte Privat-
dozent Dr. Hans Tieße am VIII. Gefell fchafts-
abend öfterreichifcher Kunftfreunde (11. April).
PERSONALIEN
MOSKAU Nach jahrelangem Leiden verftarb
in einem Petersburger Sanatorium Michael
Wrubel (geb. 1856), eine der markanteren Fi-
guren der modernen ruff'fchen Kunft. Ein ftarkes
dekoratives Talent verband fich in ihm mit echter
künftlerifcherKultur und einer fcharfen Intelligenz,
die in verfchiedener Richtung Betätigung Juchten,
in der Malerei, Skulptur, fowie angewandten
Kunft. Wrubel war ein geborener Monumen-
talkünftler, und feine Wandmalereien in einigen
Moskauer Privathäufern fowie in der Kirche des
Cyrilklofters bei Kiew ftehen in erfter Reihe,
wenn von moderner ruffifcher dekorativer Malerei
gefprochen wird. Die Moskauer Tretiakow-
Galerie befißt neben einigen fonftigen Werken
eines feiner beften Gemälde, den auch in Deutfch-
land bekannten „Pan“. Eine Gefamtausftellung
des Oeuvres des verftorbenen Künftlers wird für
den Herbft diefes Jahres, fowohl in Petersburg
als auch in Moskau, geplant. P.E.
MÜNCHEN Der Privatdozent an derhiefigen
Univerfität Dr. Friß Burger wurde auf Grund
feiner Arbeit über „Die Villen des Andrea Pal-
ladio“ zum Ehrenmitglied der Äccademia
0 1 y m p i c a in Vicenza ernannt.
VERMISCHTES
BRÜSSEL Der Bildhauer Lagae hat vom
Parlament den Auftrag erhalten, die Büften König
Alberts I. und der Königin Elifabeth anzufertigen;
der gleicheÄuftrag ift feitens des Senats dem Bild-
hauer Victor Roufßeau zu teil geworden. F.M.
LONDON Durch Vermittlung der hiefigen
Firma Carfax and Co. wurde ein Hauptwerk Rem-
brandts aus der Mitte der fünfziger Jahre, der
berühmte „Polnifche Reiter“ aus dem Befiße des
Grafen Tarnowski (Dzikow) an Mr. H. Frick nach
Amerika verkauft. Man fpricht von einer außer-
ordentlich hohen Verkaufsfumme, die durch die
Bedeutung des übrigens auch ziemlich umfäng-
lichen Bildes (1,15x1,53 m) gerechtfertigt ift. Für
Europa bedeutet der Verkauf einen fchweren, un-
erfeßlichen Verluft.
MONTPELLIER Hier foll Rabelais ein
Denkmal errichtet werden, zu dem eine Kon-
kurrenz unter den franzöfifchen Bildhauern aus-
gefchrieben worden ift.
PARIS In dem Areal des Parifer Juftizpalaftes
ßnd von dem Architekten Charles Normant in-
tereffante architektonifche Ausgrabungen ge-
macht worden, die für die Lokalgefchichte von
Paris Bedeutung haben.
Die franzöfifchen Bilderftürmer haben jüngft
im Depot der Societe des artistes franpais im
Grand Palais zu Paris gewütet und dort acht
der eingereichten Bilder zerfchnitten, in der Äus-
ftellung der Independants eine Büfte des fchwe-
difchen Bildhauers Edftroem zerfchlagen, eine
Statuette des Bildhauers Paul deBoulongne ge-
ftohlen und in der Kirche St. Germain l’Äuxerrois
in Paris eins der prachtvollen alten Glasfenfter
zerfchlagen. 0. G.
LITERATUR
Marc Sofenberg, Gefchichte der Gold-
fchmiedekunft auf technifcher Grundlage.
Einführunq (Doppelheft). Verlag von Heinrich
Keller in Frankfurt a. M. 1910.
Zu den dringendften Aufgaben der kunft-
gewerbiichen Forfchung gehört unftreitig eine
zufammenfaffende Darftellung der Gefchichte der
Technik des Kunftgewerbes. Wenn ihre Be-
arbeitung bisher unterblieben ift, fo liegt dies
ficher nur an den großen Schwierigkeiten, die
fidi einer befriedigenden Löfung diefer Aufgabe
entgegenftellen. Sie verlangt eine Vielfeitigkeit
an praktifdiem und theoretifchem Wiffen, wie
fie nur durch jahrelange, gelegentlich recht fprcde
Spezialftudien gewonnen werden kann. So ift
es denn mit Freuden zu begrüßen, daß fich die
Bearbeitung diefes Themas für den vornehmften
Zweig des Kunftgewerbes, für die Goldfchmiede-
kunft, ein Forfcher zur Aufgabe gemacht hat,
der alle jene Vorbedingungen in der beften
Weife erfüllt; denn Rofenberg hat, wie ja hin-
länglich bekannt, Jahrzehnte lang feine wiffen-
fchaftlichen Unterteilungen faft ausfchließlich dem
Gebiete der Goldfchmiedekunft in allen ihren
Teilen gewidmet, fo daß ihm nun bei der Durch-
führung feines Planes nidit nur eine ausreichende
Quellenfdiriften- und Literaturkenntnis, fondern
vor allem auch eine ungewöhnlich weitgehende
Denkmälerkenntnis zur Seite fteht. Vorläufig
liegen von der Rofenbergfchen Publikation zwar
nur die einleitenden Kapitel in unferen Händen,
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den Änt. Denkm. vor einigen Jahren publiziert
wurde. Sie trägt das bisher anders erklärte
Bild einer weidenden Straußenherde. Es ißt dies
die wahrfcheinlich ältefte griechifche Darftellung
diefer Tiere. Dr. Delbrück zeigte verwandte
Darftellungen und verfolgte die Darftellung des
Straußes bis in die juftinianifche Zeit hinab. L. P.
WIEN Über „die Äusftellung franzöfifcherKunft
des 18. Jahrhunderts zu Berlin“ referierte Privat-
dozent Dr. Hans Tieße am VIII. Gefell fchafts-
abend öfterreichifcher Kunftfreunde (11. April).
PERSONALIEN
MOSKAU Nach jahrelangem Leiden verftarb
in einem Petersburger Sanatorium Michael
Wrubel (geb. 1856), eine der markanteren Fi-
guren der modernen ruff'fchen Kunft. Ein ftarkes
dekoratives Talent verband fich in ihm mit echter
künftlerifcherKultur und einer fcharfen Intelligenz,
die in verfchiedener Richtung Betätigung Juchten,
in der Malerei, Skulptur, fowie angewandten
Kunft. Wrubel war ein geborener Monumen-
talkünftler, und feine Wandmalereien in einigen
Moskauer Privathäufern fowie in der Kirche des
Cyrilklofters bei Kiew ftehen in erfter Reihe,
wenn von moderner ruffifcher dekorativer Malerei
gefprochen wird. Die Moskauer Tretiakow-
Galerie befißt neben einigen fonftigen Werken
eines feiner beften Gemälde, den auch in Deutfch-
land bekannten „Pan“. Eine Gefamtausftellung
des Oeuvres des verftorbenen Künftlers wird für
den Herbft diefes Jahres, fowohl in Petersburg
als auch in Moskau, geplant. P.E.
MÜNCHEN Der Privatdozent an derhiefigen
Univerfität Dr. Friß Burger wurde auf Grund
feiner Arbeit über „Die Villen des Andrea Pal-
ladio“ zum Ehrenmitglied der Äccademia
0 1 y m p i c a in Vicenza ernannt.
VERMISCHTES
BRÜSSEL Der Bildhauer Lagae hat vom
Parlament den Auftrag erhalten, die Büften König
Alberts I. und der Königin Elifabeth anzufertigen;
der gleicheÄuftrag ift feitens des Senats dem Bild-
hauer Victor Roufßeau zu teil geworden. F.M.
LONDON Durch Vermittlung der hiefigen
Firma Carfax and Co. wurde ein Hauptwerk Rem-
brandts aus der Mitte der fünfziger Jahre, der
berühmte „Polnifche Reiter“ aus dem Befiße des
Grafen Tarnowski (Dzikow) an Mr. H. Frick nach
Amerika verkauft. Man fpricht von einer außer-
ordentlich hohen Verkaufsfumme, die durch die
Bedeutung des übrigens auch ziemlich umfäng-
lichen Bildes (1,15x1,53 m) gerechtfertigt ift. Für
Europa bedeutet der Verkauf einen fchweren, un-
erfeßlichen Verluft.
MONTPELLIER Hier foll Rabelais ein
Denkmal errichtet werden, zu dem eine Kon-
kurrenz unter den franzöfifchen Bildhauern aus-
gefchrieben worden ift.
PARIS In dem Areal des Parifer Juftizpalaftes
ßnd von dem Architekten Charles Normant in-
tereffante architektonifche Ausgrabungen ge-
macht worden, die für die Lokalgefchichte von
Paris Bedeutung haben.
Die franzöfifchen Bilderftürmer haben jüngft
im Depot der Societe des artistes franpais im
Grand Palais zu Paris gewütet und dort acht
der eingereichten Bilder zerfchnitten, in der Äus-
ftellung der Independants eine Büfte des fchwe-
difchen Bildhauers Edftroem zerfchlagen, eine
Statuette des Bildhauers Paul deBoulongne ge-
ftohlen und in der Kirche St. Germain l’Äuxerrois
in Paris eins der prachtvollen alten Glasfenfter
zerfchlagen. 0. G.
LITERATUR
Marc Sofenberg, Gefchichte der Gold-
fchmiedekunft auf technifcher Grundlage.
Einführunq (Doppelheft). Verlag von Heinrich
Keller in Frankfurt a. M. 1910.
Zu den dringendften Aufgaben der kunft-
gewerbiichen Forfchung gehört unftreitig eine
zufammenfaffende Darftellung der Gefchichte der
Technik des Kunftgewerbes. Wenn ihre Be-
arbeitung bisher unterblieben ift, fo liegt dies
ficher nur an den großen Schwierigkeiten, die
fidi einer befriedigenden Löfung diefer Aufgabe
entgegenftellen. Sie verlangt eine Vielfeitigkeit
an praktifdiem und theoretifchem Wiffen, wie
fie nur durch jahrelange, gelegentlich recht fprcde
Spezialftudien gewonnen werden kann. So ift
es denn mit Freuden zu begrüßen, daß fich die
Bearbeitung diefes Themas für den vornehmften
Zweig des Kunftgewerbes, für die Goldfchmiede-
kunft, ein Forfcher zur Aufgabe gemacht hat,
der alle jene Vorbedingungen in der beften
Weife erfüllt; denn Rofenberg hat, wie ja hin-
länglich bekannt, Jahrzehnte lang feine wiffen-
fchaftlichen Unterteilungen faft ausfchließlich dem
Gebiete der Goldfchmiedekunft in allen ihren
Teilen gewidmet, fo daß ihm nun bei der Durch-
führung feines Planes nidit nur eine ausreichende
Quellenfdiriften- und Literaturkenntnis, fondern
vor allem auch eine ungewöhnlich weitgehende
Denkmälerkenntnis zur Seite fteht. Vorläufig
liegen von der Rofenbergfchen Publikation zwar
nur die einleitenden Kapitel in unferen Händen,
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