RUBENS, Wunderbarer Fifchzug Notre Dame, Mechein
DIE „BELGISCHE KUNST DES 17. JÄHR-
HUNDERTS“ Mit 6 Abbildungen
Die Kunftabteilung der Brü|Jeler Weltausftellung hat ihre Unterkunft in dem von der
letzteren wie von der Stadt gleich entlegenen Cinquantenaire gefunden. Diefen
Mufeumsbauten, welche die griechifch-römifch-ägyptifchen fowie die kunftgewerblichen
Sammlungen des Staates vom Mittelalter bis auf die Neuzeit enthalten, auch die Gips-
abgüffe belgifcher und fremder Meifterwerke, ift ein Flügel hinzugefügt worden, welcher
dazu beftimmt ift, fpäter andere Sammlungen aufzunehmen. Augenblicklich befinden
fich dort bis zum Schluß der Äusftellung die Abteilungen der modernen Kunft fowie der
der belgifchen Kunft des 17. Jahrhunderts. Die Künftler haben fich mit der Verlegung
der Äusftellung ihrer Werke nach dem Cinquantenaire nicht einverftanden erklärt, da ihnen
daran gelegen war, diefelben von möglichft zahlreichen Befuchern betrachtet und - last not
least— gekauft zu fehen, wofür die allerdings bequemere Beßichtigung auf dem gemein-
famen Boden der Gefamtausftellung entfällt. Die Kunftfreunde hingegen werden es vor-
ziehen, ungeftört von der großen Menge die Werke betrachten und in Ruhe goutieren zu
können. Da das Niveau der modernen Äusftellung leider ein fo durchfchnittliches ift, daß
mangels bedeutender Eindrücke oder Anregungen von einer Befprechung derfelben ab-
gefehen werden kann, war es gefährlich, diefelbe in die Nähe der retrofpektiven Ab-
teilung zu rücken, wodurch Vergleiche natürlich nicht zu vermeiden find.
Die Idee einer Vorführung der flämifchen Kunft der großen Periode des 17. Jahr-
hunderts entftand ganz naturgemäß durch die für 1910 befchloffene Weltausftellung,
anläßlich deren ein internationales Publikum Gelegenheit finden würde, gleichzeitig einen
Überblick über jene ruhmreiche fruchtbare Zeit zu bekommen. Nach dem Gelingen der
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DIE „BELGISCHE KUNST DES 17. JÄHR-
HUNDERTS“ Mit 6 Abbildungen
Die Kunftabteilung der Brü|Jeler Weltausftellung hat ihre Unterkunft in dem von der
letzteren wie von der Stadt gleich entlegenen Cinquantenaire gefunden. Diefen
Mufeumsbauten, welche die griechifch-römifch-ägyptifchen fowie die kunftgewerblichen
Sammlungen des Staates vom Mittelalter bis auf die Neuzeit enthalten, auch die Gips-
abgüffe belgifcher und fremder Meifterwerke, ift ein Flügel hinzugefügt worden, welcher
dazu beftimmt ift, fpäter andere Sammlungen aufzunehmen. Augenblicklich befinden
fich dort bis zum Schluß der Äusftellung die Abteilungen der modernen Kunft fowie der
der belgifchen Kunft des 17. Jahrhunderts. Die Künftler haben fich mit der Verlegung
der Äusftellung ihrer Werke nach dem Cinquantenaire nicht einverftanden erklärt, da ihnen
daran gelegen war, diefelben von möglichft zahlreichen Befuchern betrachtet und - last not
least— gekauft zu fehen, wofür die allerdings bequemere Beßichtigung auf dem gemein-
famen Boden der Gefamtausftellung entfällt. Die Kunftfreunde hingegen werden es vor-
ziehen, ungeftört von der großen Menge die Werke betrachten und in Ruhe goutieren zu
können. Da das Niveau der modernen Äusftellung leider ein fo durchfchnittliches ift, daß
mangels bedeutender Eindrücke oder Anregungen von einer Befprechung derfelben ab-
gefehen werden kann, war es gefährlich, diefelbe in die Nähe der retrofpektiven Ab-
teilung zu rücken, wodurch Vergleiche natürlich nicht zu vermeiden find.
Die Idee einer Vorführung der flämifchen Kunft der großen Periode des 17. Jahr-
hunderts entftand ganz naturgemäß durch die für 1910 befchloffene Weltausftellung,
anläßlich deren ein internationales Publikum Gelegenheit finden würde, gleichzeitig einen
Überblick über jene ruhmreiche fruchtbare Zeit zu bekommen. Nach dem Gelingen der
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