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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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3. Heft
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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Personalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0141

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ENTDECKUNGEN UND FUNDE o GESELLSCHAFTEN UND VEREINE

bogen des Marc Aurel in Tripolis als National-
denkmal erklärt. Zugleich hat er die Fonds zur
Freilegung des Bogens, der je^t von einer An-
zahl elender Baracken umgeben ift, bewilligt.

L. P.

WIEN Von der allgemeinen Demolierwut
erfchien vor einiger Zeit fogar das fogenannte
äußere Burgtor bedroht; der vornehme Bau
Peters von Nobile, der unter der Regierung Kaifer
Franz’ I. im Jahre 1824 vollendet wurde, lohte
dem Rudolf von Habsburg-Denkmal weichen,
deffen Errichtung an feiner Stelle geplant war.
Gegen diefes Projekt hatte die k. k. Zentral-
kommiffion für Denkmalpflege feiner Zeit fo-
gleich Proteft erhoben; auch der Ah. Pro-
tektor diefer Kommiffion, der Thronfolger
Erzherzog Franz Ferdinand, foll damals per-
fönlich Einfpruch erhoben haben. (Vgl. hiezu
auch „Cicerone“ Jhrg. 1910, Heft 5 „Der Kampf
umÄltwien“.) Der unglückliche Plan, das Denk-
mal gerade an diefer Stelle zu errichten, fcheint
nunmehr endgültig gefcheitert, das Burgtor nicht
länger bedroht. Seit kurzem ift vielmehr eine
umfaffende Reftaurierungsaktion im Gange, die
feinen Beftand für alle Zukunft fichern foll.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

WIERSHAUSEN bei Han. Münden

In der zur hiefigen Parochie gehörenden Filial-
kirche zu Lippoldshaufen find gelegentlich
einer Reftauration, die in den Händen des Archi-
tekten Saffe lag, in dem älteften Teile derfelben,
dem Chor, und zwar an den Wänden und
an der Leibung eines Triumphbogens, fowie
unter der Decke des Kreuzgewölbes eine An-
zahl fpätgotifcher figürlicher Malereien
unter der Tünche aufgefunden und von dem
Maler Bücker aus Hannover unter Leitung des
Provinzialkonfervators und mit einer Beihilfe
feitens des Landesdirektoriums im Betrage von
300 M. wieder aufgedeckt, welche meift Äpoftel-
geftalten und die Leidens- und Auferftehungs-
gefchichte Jefu darftellen und durch die Frifche
ihrer Farben auffallen. Befonders wertvoll ift
die mit aufgedeckte Jahreszahl 1494 , welche in

den gotifchen Ziffern der damaligen Zeit er-
halten ift und auf die Zeit der Entftehung oder
der Vollendung diefer Erzeugniffe einer ver-
gangenen Kunftepoche einen Schluß geftattet.
Über die Veranlagung, bzw. über denVerfertiger
diefer Malereien hat fich bis jeljt noch nichts
beftimmtes feftftellen laffen. Es foll jedoch der
Verfuch gemacht werden, durch photographifche
Aufnahmen den Fund der weiteren Forfchung
zugänglich zu machen. Lic. Lütkemann.

GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE

WIEN Am IV. Gefellfchaftsabend öfter-
reichifcher Kunftfreunde hielt Dr. Georg
Graf Mycielski, o. ö. Profeffor der neueren
Kunftgefchichte an der Univerfität in Krakau,
einen Vortrag über das Thema: „Rubens und

Polen“. * *

*

Die rührige Leitung der Wiener „Urania“
veranftaltete in der jüngften Zeit neben ihren
programmgemäßen kunfthiftorifchen Vortrags-
kurfen auch einige Einzelvorträge aus dem Ge-
biete der modernen Kunft, die an diefer Stelle
verzeichnet zu werden verdienen. So fprach
u. a. Dr. Hugo Haberf eld, Direktor der Galerie
Miethke, über „Guftav Klimt“; Prof. JensThiis,
Direktor der norwegifchen Staatsgalerie in Chri-
ftiania, fprach im Änfchluß an die eben eröffnete
norwegische Äusftellung des Wiener Hagen-
bundes über „die moderne Malerei Norwegens“.

PERSONALIEN

BERLIN Der Bildhauer Prof. L. Tuaillon
ift zum Ritter des Ordens pour le merite für
Kunft und Wiffenfchaft ernannt worden.

* *

*

Prof. Dr. Hans Mackowsky ift zum Direktor
des Rauchmufeums ernannt worden und hat
feine Stellung bereits am 1. Februar angetreten.
Die Tatfache, daß man auch für diefes fehr ent-
wicklungsfähige Mufeum, deffen Ausbau sowohl
nach rückwärts wie nach vorwärts in der Ent-
wicklungslinie wünfchenswert erfcheint, einem
kunfthiftorifch gefchulten Fachmanne unterteilt
hat, muß befonders hervorgehoben werden. Die
Originalbeftände des Mufeums find fehr be-
deutend und befchränken fich fchon heute nicht
mehr auf Rauch allein. Vielleicht befteht fogar
die Möglichkeit, diefes Mufeum nach und nach
zu einer Sammelftätte Berliner plaftifchen Kunft-
fchaffens in alter und neuer Zeit zu machen.

BRUSSEL Hier ftarb der vor einigen Jahren
von feinem Poften als Hauptkonfervator der
königl. Bibliothek zurückgetretene Herr Henry
Hymans im Alter von 75 Jahren. Er war zu
Antwerpen geboren, frühzeitig an der Bibliothek
angeftellt worden und trat bald an die Spiße
des Kupferftichkabinetts, an welchem er 25 Jahre
lang blieb. 1904 wurde er anftelle von Edouard
Fetis zum Confervateur en chef ernannt. Hymans
lehrte an der Antwerpener Akademie feit 1877
bis zu feinem Ableben. Er gehörte der Mufeums-

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