DOI Heft:
2. Heft
DOI Artikel:Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0094
DER KUNSTMARKT — VON DEN AUKTIONEN
FRIEDR. FEIGL, Im Gefpräch
Vertag des Graphifchen Kabinetts J. B. Nenmann, Berlin W.
NEUE GRAPHIK
Das Graphifche Kabinett
von J. B. Neumann, Berlin W,
Kurfürftendamm 33, hat einen
Katalog moderner Graphik her-
ausgegeben, von dem in den
Weihnachtswochen fchon kurz
hier die Rede war, auf den ich
aber noch einmal zurückkommen
möchte, weil er, abgefehen da-
von, daß er die bekannteren
Namen deutfdier und ausländi-
fcher Graphiker enthält, ein
ehrendes Zeugnis gibt von einer
eindringenden, verftändnisvollen,
und auf die Künftler zurück-
wirkenden Befchäftigung mit
dem, was von junger, ver-
heißungsvoller und meift noch
ganz unbekannter graphifcher
Kunft im Werden ift. Die meiften
Namen, die ich heute nennen
will, find noch fehr feiten ge-
hört worden, und den meiften
darf man eine gute Entwick-
lung prophezeien. Gemeinfam ift allen diefen
neuen Begabungen, daß fie jene neue Art Graphik
vertreten, die fich auf keine Konkurrenz mit der
Malerei einläßt, und ganz aus dem Material und
feinen Bedingungen heraus arbeitet, meift über-
haupt mit reiner Griffeltechnik: Der urfprüng-
liche Sinn des Wortes Graphik kommt wieder zum
Rechte, und die Mehrzahl diefer Blätter ift wirk-
lich hingefchrieben. Der Weg, den hier die
Kunft der leßten Jahre im ganzen zurückgelegt
hat, ift derfelbe, auf dem das Genie Max Lieber-
manns feine Arbeiten von den erften, an Israels
anknüpfenden Werken zu den lebten führte.
Einer der abfoluteften Linienkünftler ift der viel-
verheißende Böhme Friedr.
F e i g 1, der in einer völlig offenen
Faktur gleicherweife überzeugend
das räumliche Erlebnis, charak-
teriftifche Typen, und den Zauber
der Landfchaft wiedergibt. Ihm
nahe fteht die Art von Hans
Freefe, dem fich indeffen in
feinen Bildern von Straßen, in
Porträts und Augenblicksbildern,
die Strichlagen fchon mehr zu-
fammenfchließen. Schwer wuch-
tig, mit großen Gegenfä^en
arbeitend, und fehr groß fehend
und zufammenfaffend gibt fich
der Ungar Auguftin; ebenfalls
fehr breit und wuchtig, dabei
toniger und mit Flecken arbei-
tend Adolf Eduard Her ft ein,
deffen Radierungen nicht weniger
kühn mit Luft und Form um-
gehen wie feine Gemälde. Rei-
cher, wieder offner arbeitend,
nähert fich Rudolf Großmann
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FRIEDR. FEIGL, Im Gefpräch
Vertag des Graphifchen Kabinetts J. B. Nenmann, Berlin W.
NEUE GRAPHIK
Das Graphifche Kabinett
von J. B. Neumann, Berlin W,
Kurfürftendamm 33, hat einen
Katalog moderner Graphik her-
ausgegeben, von dem in den
Weihnachtswochen fchon kurz
hier die Rede war, auf den ich
aber noch einmal zurückkommen
möchte, weil er, abgefehen da-
von, daß er die bekannteren
Namen deutfdier und ausländi-
fcher Graphiker enthält, ein
ehrendes Zeugnis gibt von einer
eindringenden, verftändnisvollen,
und auf die Künftler zurück-
wirkenden Befchäftigung mit
dem, was von junger, ver-
heißungsvoller und meift noch
ganz unbekannter graphifcher
Kunft im Werden ift. Die meiften
Namen, die ich heute nennen
will, find noch fehr feiten ge-
hört worden, und den meiften
darf man eine gute Entwick-
lung prophezeien. Gemeinfam ift allen diefen
neuen Begabungen, daß fie jene neue Art Graphik
vertreten, die fich auf keine Konkurrenz mit der
Malerei einläßt, und ganz aus dem Material und
feinen Bedingungen heraus arbeitet, meift über-
haupt mit reiner Griffeltechnik: Der urfprüng-
liche Sinn des Wortes Graphik kommt wieder zum
Rechte, und die Mehrzahl diefer Blätter ift wirk-
lich hingefchrieben. Der Weg, den hier die
Kunft der leßten Jahre im ganzen zurückgelegt
hat, ift derfelbe, auf dem das Genie Max Lieber-
manns feine Arbeiten von den erften, an Israels
anknüpfenden Werken zu den lebten führte.
Einer der abfoluteften Linienkünftler ift der viel-
verheißende Böhme Friedr.
F e i g 1, der in einer völlig offenen
Faktur gleicherweife überzeugend
das räumliche Erlebnis, charak-
teriftifche Typen, und den Zauber
der Landfchaft wiedergibt. Ihm
nahe fteht die Art von Hans
Freefe, dem fich indeffen in
feinen Bildern von Straßen, in
Porträts und Augenblicksbildern,
die Strichlagen fchon mehr zu-
fammenfchließen. Schwer wuch-
tig, mit großen Gegenfä^en
arbeitend, und fehr groß fehend
und zufammenfaffend gibt fich
der Ungar Auguftin; ebenfalls
fehr breit und wuchtig, dabei
toniger und mit Flecken arbei-
tend Adolf Eduard Her ft ein,
deffen Radierungen nicht weniger
kühn mit Luft und Form um-
gehen wie feine Gemälde. Rei-
cher, wieder offner arbeitend,
nähert fich Rudolf Großmann
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