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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0376
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LITERATUR

erbe gewiffermaßen als Nährboden feiner jungen
Kultur übernahm. Mag man fchon die Macht
des Geldes beneiden, die folche Schüße zu einem
Ganzen zufammenfügen konnte, fo imponieren
doch angefidits diefer unvergleichlichen Kunft-
werke doppelt der zähe Wille und das artiftifche
Feingefühl eines Sammlers, der durch die Tat
feinem Lande ein Vermittler alter künftlerifcher
Tradition geworden ift. Der glänzend ausge-
ftattete Katalog diefer Sammlung ift nur in 300
Exemplaren als Privatdruck erfchienen. G. B.

EINE NORWEGISCHE PRIVÄTSAMMLUNG.
Chr. Langaards Samlinger av Malerkunft
og Kunfthaandverk fra Fortiden. Met
Tekst av Harry Fett — H. Grofch — Emil Han-
nover — Karl Madfen — Jens Thiis. I. Maler-
kunft. II. Kunfthaandverk. (Chriftiania. Gylden-
dalske Boghandel 1913.)

Diefe in ihrer äußeren Aufmachung überaus
koftbare zweibändige Publikation erfchließt den
reichen Kunftbefiß eines jener ftillen Kunftfreunde
im Norden, von deffen Schäßen wohl der Ein-
geweihte wußte, deren Wefen und Qualität aber
bisher der Öffentlichkeit und damit auch der
Kunftwiffenfchaft verfchloffen war. Erft durch
den illustrativ prachtvoll ausgeftatteten Katalog,
der zugleich ein würdiges Denkmal nordifcher
Gelehrfamkeit ift, bekommt der Äußenftehende
einen Begriff von dem Charakter der Samm-
lung als Ganzem und von der befonderen Vor-
liebe des Amateurs für die Zweige der Klein-
kunft und des Möbels. Diefe Feftftellung foll
dabei keineswegs die Bedeutung der Gemälde-
abteilung herabfeßen, im Gegenteil: Was Chr.
Langaard auf dem Gebiete fein eigen nennt,
ift vornehm, abgeklärt und meidet mit Be-
wußtfein das künftlerifch Gleichgültige. Neben
den Venezianern, unter denen Cariani, Paris
Bordone, Tizian (?) und Baffano hervortreten,
neben den Spaniern mit einigen Hauptwerken
der Ribera, Greco uud Goya, find es vor allem
die Vlamen und Holländer — hier fogar Hals
und Rembrandt — die diefer Abteilung ihre
charakteriftifche Note geben. Jens Thiis und
Karl Madfen — erfterer behandelt die Italiener,
leßterer die holländifch-vlämifche Gruppe —
haben fich literarifch in die Arbeit des erften
Bandes geteilt und das Material (an 60 Num-
mern) kritifch muftergültig aufgearbeitet.

Der zweite Band mit feinen 520 Nummern
bringt fodann nach einer allgemeinen Vorrede
Emil Hannovers das Kunftgewerbe. Zunächft
die Möbel und Holzfkulpturen, dann das Glas,
anfchließend Steinzeug mit erftklaffigen deutfchen
Krügen, dann die Fayenzen, das Porzellan und
zuleßt Gold und Silber. Was hier vereinigt ift,

gehört zu dem Beften, was man überhaupt in
Privatbefiß finden kann, jedes Stüde ein Doku-
ment von künftlerifchem Gefchmack. So ift
diefe fchöne Publikation auch als Ausdruck eines
echten Amateurs vorbildlich und der deutfdie
Gelehrte kann nur bedauern, daß der Text der
trefflichen Bearbeiter zunächft nicht mit den Ab-
bildungen genoffen werden kann, da man leider
auf eine zweifpradiige Ausgabe verzichtet hat.

B.

UHREN. (Ein Handbuch für Sammler und
Liebhaber.) Von Ernft Baffermann-Jordan.
(Bibliothek für Kunft- und Antiquitätensammler,
Bd. 7.) Berlin 1914. Richard Carl Schmidt
& Co., W62. Mit 110 Abbildungen. Preis 6 M.

Der neue Band des berufenen Spezialforfchers
und Sammlers auf dem Gebiete der Uhren will
in erfter Linie den Sammlern und Liebhabern
alter Uhren dienen, daneben auch den Mufeums-
vorftänden und Antiquaren. Er will nur dem
praktifchen Bedürfnis entgegenkommen, wie-
derholt deshalb keine Gefchichte der Zeitmeß-
inftrumente, fondern begnügt fich mit einer Zeit-
tafel der wichtigften Erfindungen. Wo indes
der Verfaffer fich befonders kurz faffen mußte,
fordern um fo reichere Literaturangaben zu ein-
gehenderen Studien auf. Das beffere Verftändnis
der fremdfprachlichen Literatur auf diefem Ge-
biete wird durch das beigegebene deutfeh-
englifch-franzöfifche Verzeichnis der wichtigften
Fachausdrücke beträchtlich erleichtert werden.
Für die Abbildungen fuchte Baffermann mög-
lichft weniger bekannte Stücke zufammen. Der
größerer Teil der Aufnahmen ift eigens für diefe
Publikation hergeftellt. Dabei find mit Abficht
nicht nur immer Prachtftücke abgebildet, die
keineswegs ftets am charakteriftifchften find,
fondern es ift auch manches einfache, aber
typifche Werk mit aufgenommen. Die Ab-
bildungen find durchweg fo groß gehalten, daß
auch Einzelheiten gut zu erkennen find. Eine
kurze Kapitelüberficht deutet zugleich den viel-
feitigen Inhalt diefes vorzüglich gefchriebenen
Handbuches an, das in folgende Abfchnitte zer-
fällt: 1. Aftronomifdies. Kalender. 2. Sonnen-
uhren. 3. Räderuhren (deren Gefchichte be-
kanntlich dem Verf. gedankt wird). 4. Ändere
Arten von Zeitmeffern. 5. Zeittafel der wich-
tigften Entdeckungen und Erfindungen. 6. Meifter
und Marken. 7. Ergänzungen und Fälfchungen
ufw. R.

Emile Guimet, LES PORTRAITS D’ÄN-
TINOE AU MUSEE GUIMET. Mit 34 einfarbi-
gen und 13 farbigen Tafeln. Preis 20 Fr.

Seit faft 20 Jahren führt Herr AI. Gayet regel-

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