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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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9. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0377

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LITERATUR

mäßig Ausgrabungen aus an der Stelle der ehe-
maligen Stadt Äntinoe, die Kaifer Hadrian an
den Ufern des Nils gegründet hatte. Die Re-
fultate waren von fo reichem Erfolge begleitet,
daß der Forfcher damit nicht allein das Mufeum
Guimet hat verfehen können, wo [ich die voll-
ftändigften Serien beßnden, fondern auch faft
alle übrige Mufeen Frankreichs und des Aus-
landes. Diefer neue Band befchreibt die den
Leichenbegängniffen dienenden Kultgeräte und
die Kleidung der Verftorbenen, die aus faffa-
nidifchem Seidenzeug und prächtigen römifchen
Stoffen hergeftellt war. Der Autor bildet etwa
100 Porträts in Gips oder auf imprägnierter
Leinwand gemalte Bildniffe ab. Er verfucht
den Glauben diefer ägyptifchen Zeitgenoffen von
Thais feftzuftellen, kann jedoch nicht entfcheiden,
ob ße Römer, Buddhiften, Anhänger der Ifis oder
Chriften find. „Aber alle“, fagt er, „haben die
Überzeugung einer Hoffnung auf das Jenfeits.
Die Maler, die Bildhauer bringen vielfach leuch-
tende Symbole, die Zeichen der Unfterblichkeit.
Es herrfcht Einmütigkeit in dem Glauben an ein
zukünftiges Leben.“ R.

Gino Fogolari, I DISEGNI DELLE R. GAL-
LERIE DELL’ ACCADEMIA Dl VENEZIA. Mi-
lano 1913. Älfieri e Lacroix.

Fogolaris Führer durch die Zeichnungsfamm-
lung der venezianifchen Akademie mit feiner
netten Äusftattung wird jedem Befudier will-
kommen und lehrreich fein. Hundert gelungene
Abbildungen befinden fich am Schluß des Bänd-
chens. Die Zeichnungen der Akademie ftammen
meift alle aus der Sammlung des 1815 verftor-
benen Giufeppe Boffi, Neuerwerbungen find fehr
fpärlich hinzugekommen. Obwohl die Zeich-
nungen Raffaels und Michelangelos längft als
alte Fälfchungen von der Kunftwiffenfdiaft an-
erkannt wurden, befißt die Kollektion einige
wirklich wichtige Blätter Leonardo da Vincis.
Von deutfdier Schule befißt das Inftitut nur eine
Zeichnung von Äldegrever; hingegen ift die
venezianifche und lombardifche Schule ziemlich
gut vertreten. Br.

Mit der foeben ausgegebenen 13. Lieferung
des hier bereits öfters angezeigten HANDBUCHES
DER KUNSTWISSENSCHAFT, das Friß Burger
in der Äkademifchen Verlagsgefellfchaft, Neu-
babelsberg herausgibt, beginnt Prof.Dr. Curtius,
Erlangen, feine Gefchidite der antiken Kunft,
die den Verfuch macht, die antike Kunftgefchidite
unter modernen und hiftorifchen künftlerifchen

Gefichtspunkten darzuftellen und ihre Ausfüh-
rungen mit feltener gefehenen, vorzüglichen Ab-
bildungen unterftütjt.

Im Verlage von Paul Neff (Max Schreiber),
Eßlingen a. N. gibt Günther Koch ein Werk
KUNSTWERKE UND BÜCHER AM MARKTE
heraus, das auf etwa 480 Seiten unter Beigabe
zahlreicher Tafeln über die Steigerung und das
Sinken der Preife auf dem gefamten Kunft- und
Büchermarkt berichten will, alfo ein hiftorifdi
orientiertes Seitenftück zu dem jährlich erfchei-
nenden Jahrbuch der Bücher- und Bilderpreife
bilden foll. Auch über die Fälfchungen foll der
Band berichten, deffen Preis auf 32 M. feftge-
fcßt ift.

LEIPZIG. Die Kgl. Akademie für Gra-
phifcheKünfte und Buchgewerbe gibt neuer-
dings monatlich erfcheinende Mitteilungen in
Heftform heraus, die vor allem dazu dienen
follen, die breitere Öffentlichkeit über die Tätig-
keit an der Akademie aufzuklären. Die eigent-
liche Exiftenzberechtigung diefer Zeitfchrift leuch-
tet zunächft nicht ein. Man wird abzuwarten
haben, ob der Inhalt tatfächlich eine notwendige
Bereicherung der an pch fehr umfangreichen
Kunftliteratur darftellt.

Der Deutfche Verein für Kunftwiffenfdiaft läßt
als neueftes Stück feiner „Denkmäler deutfdier
Kunft“ im Sommer 1915 ein Werk über DIE
VORKAROLINGISCHEN MINIATUREN im Selbft-
verlag erfdieinen, das unter der Leitung von Prof.
Dr. Max Dvorak von Dr. E. Heinrich Zimmer-
mann herausgegeben wird. Die Publikation, die
vier ftarke Leinwandmappen mit 320 einfarbigen
Lichtdrucktafeln und einen etwa 20 Bogen ftarken
Textband mit Abbildungen in Groß-Oktav um-
faffen wird, foll zum erften Male den gefamten
Beftand an illuftrierten Handfdiriften des 7. und
8. Jahrhunderts in wiffenfdiaftlicher Bearbeitung
veröffentlichen. Der Subfkriptionspreis für das
ganze Werk, von dem einzelne Bände nicht ab-
gegeben werden, beträgt bis zum 1. Juli 1914
160 M.

MUSEUMS-BERICHTE

KRISTIANIA. Bericht über die Wirkfamkeit
des Kunftgewerbemufeums im Jahre 1913. Mit
8 Tafeln. Kriftiania, Mallingske Buchtrykkeri.

STUTTGART, Kgl. Landesgewerbemufeum.
Bericht über das Jahr 1913. Mit 5 Tafeln und
58 Abbildungen.

Der Cicerone, VI. Jahrg., 9. Heft. 25

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