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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Heft 18/19
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0635

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LITERÄTUR

WIEN Der erfte Vizedirektor des Öfter-
reichifchen Mufeums für Kunft und Industrie,
Prof. Jofeph Folnefics, ift in Reichenhall im
64. Lebensjahre einem Schlaganfall erlegen, deffen
Urfache, wie es in der Todesanzeige heißt, die
große Freude über die Nachricht des deutfdien
Sieges in den Vogefen war.

LITERÄTUR

MEISTERSTÜCKE IM MUSEUM VATER-
LÄNDISCHER ALTERTÜMER ZU STOCKHOLM
gibt der fchwedifche Reichsantiquar Oscar Mon -
telius in einer großen Publikation heraus, die
für Deutfchland im Verlage von Behrend & Co.
in Berlin erfcheint. Jede Lieferung des groß
angelegten Werkes enthält einen Bogen Text
und 10 Lichtdrucktafeln, dazu zahlreiche Ab-
bildungen im Text. Bisher find uns zwei diefer
Lieferungen zugegangen. Der Preis für jede
beträgt 10 M.

Die erfte Lieferung bringt prähiftorifche Ar-
beiten und Schmuck aus der Zeit bis zum Ende
des erften Jahrtaufends n. Chr., und zwar ent-
halten die erften fechs Tafeln Stein- und Bronze-
waffen und Bronzegerätfchaften aus vorchrift-
licher Zeit, die vier übrigen Gold- und Silber-
fchmuck der nachchriftlichen Epochen. Das zweite
Heft ift Werken der kirchlichen Kunft gewidmet,
beginnt mit dem Antemen fale aus Broddetorp,
aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, be-
fchreibt weiter eine Bifchofsmitra aus der Dom-
kirche von Linköping, deren emaillierte Platten
gleichfalls bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen,
während die gefaulte Anordnung dem 15. Jahr-
hundert angehört, bifchöflichen Goldfchmuck um
1350, filberne Armreliquiare, eine Seidenftickerei
aus Uppland aus der erften Hälfte des 15. Jahr-
hunderts, den Martgrer Holmgren Knutfon dar-
ftellend, und fchließt mit einer Holzfchnißerei,
der lebensgroßen Sißßgur des hl. Thomas von
Canterburg. Alle diefe Abbildungen find auf
Lichtdrucktafeln von außerordentlicher Schönheit
und Klarheit und von ungewöhnlichem Reich-
tum an Einzelheiten wiedergegeben.

Der Text ift fehr eingehend und weitgreifend
geftaltet. Neben genauer Befchreibung und tgpo-
logifcher Einordnung, die befonders für die
vorgefdiichtlichen Denkmäler wichtig ift, ift großer
Wert auf die Heranziehung der literarifchen
Zeugniffe gelegt, nicht nur der kunftwiffenfchaft-
lidien und gefchichtlichen, fondern auch der in
Sagen und Liedern niedergelegten. Bei dem
reichen Wiffen und der ausgebreiteten Erfahrung
die Montelius als Reichsantiquar auszeichneten,
gibt er hier fehr wertvolle und authentifche Auf-

fchlüffe. Das empfindet man namentlich in den
Textbogen des erften Heftes. Bei denen des
zweiten würde man manchmal wünfchen, mehr
über die ftiliftifchen Eigenarten und Zufammen-
hänge zu hören. Namentlich bei der Erörterung
der Seidenftickerei, der Armreliquiare, vor allem
aber der Statue des hl. Thomas macht fich das
Fehlen der ftilgefdrichtlichen Betrachtungen gel-
tend, zumal hier die Einzelheiten des Thrones
und des Baldachins zu Betrachtungen in diefer
Richtung wohl Anlaß geben könnten. Auch an
fich möchte man der vortrefflichen, ftark porträt-
artig behandelten Arbeit gern ihren Plalj inner-
halb der allgemeinen Kunftentwicklung genauer
zugewiefen fehen. Indeffen kann das den Wert
der Publikation nicht beeinträchtigen, und auch
nicht den Dank der Forfcher und • Liebhaber,
denen die Hauptftücke der wichtigen nordifchen
Sammlung in fo muftergültiger Wiedergabe vor-
gelegt werden. —er.

Der Holbein-Verlag in München kündigt
eine vollftändige Kupferdruck-Fakfimileausgabe
von REMBRANDTS SÄMTLICHEN RADIERUN-
GEN mit Text von Prof. Jaro Springer an.
Das Werk wird drei Bände umfaffen, die in
einer Ausgabe auf Hand-Japan zum Preife von
200 Mark für den Band, und auf van Geldern
zum Preife von 50 Mark für den Band erfcheinen.
Sämtliche Blätter bis zum Format des Hundert-
guldenblattes werden in Originalgröße wieder-
gegeben.

Quinze annees de ventes publiques
1898 — 1913. Repertoire chronologique de
1700 catalogues illustres. Paris, Jean
Sehe mit. 1,50 Francs.

Der bekannte Antiquar der rue Laffitte hat
eine verdienftvolle Arbeit unternommen, indem
er feine Sammlung von Auktionskatalogen ka-
talogifierte. Schon diefer Katalog an fich wird
Redaktionen, Kunftforfchern und Bibliotheken
willkommen fein, denn er gibt eine Überficht
der bedeutendften Auktionen, die in den leßten
15 Jahren ftattfanden. Die Preife der einzelnen
Auktionskataloge find beträchtlich hoch. O. G.

Zwifdien Vor- und Nachrede von einem Hoch-
mut, der durch die Qualität der Leiftung durch-
aus nicht gerechtfertigt wird, bietet Herr Alexander
Hajdecki als erfte feiner „Kunftkritifchen
Wiener Dilettanten-Scholien“ (Wien, Ver-
lag von C. W. Stern, 1909) eine Abhandlung
EIN NEU AUFGETÄUCHTER PARMIGIANINO.
Das heißt, er verfucht zu beweifen, daß ein
Bildchen mit der Vermählung der hl. Katharina,
das fich in irgendwelchem Privatbefitj zu be-

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