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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Heuser, Emil: Niederweiler, eine keramische Kunststätte des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0076

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NIEDERWEILER, EINE KERAMISCHE
KUNSTSTÄTTE DES 18. JAHRHUNDERTS

Mit 3 Abbildungen Von EMIL HEUSER-Speier

Die Entftehung der Fayencefabrik Niederweiler in Lothringen geht aufs Jahr 1735
zurück, indeffen gelangte die Fabrik erft 1748, wo fie mit der gefamten Herrfchaft
Niederweiler vom Schatjmeifter der Straßburger königlichen Münze, Johann Ludwig
Beyerle, käuflich erftanden ward, zu größerer Bedeutung. Für die Leitung feiner
Fayencefabrik gewann Beyerle den Chemiker Anftett von Straßburg, der dort in Paul
Hannongs großer Fayencefabrik tätig gewefen war. Dem trefflich ausgebildeten Keramiker
Anftett, der fich auch auf die Malkunft verftand, ift es wohl hauptfächlich zuzufchreiben,
daß fich Niederweiler zu einer fo bedeutenden Kunftftätte erhob, als welche wir fie heute
zu bewerten haben. Wie fehr aber fchon bei den Zeitgenoffen die Niederweiler Fabri-
kate in Anfehen ftanden, geht daraus hervor, daß der Kaufmann J. P. Jollait zu
Hamburg eine große Niederlage von Beyerles Erzeugniffen unterhalten konnte.

Die Modelle zu den fchönen figürlichen Arbeiten Niederweilers rühren zum Teil
von dem begabten Kunftbildhauer Ciffle her, der in Luneville anfäffig war; doch ar-
beiteten fpäter in der Fabrik zu Niederweiler felbft auch andere Künftler, dabei fchon

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Abb. 1. Belifar-Gruppe von Ciffle. Porzellanbiskuit der Ciffle’fchen Fabrik
ZU Luneville 1768— 80 Höhe 28,5 cm, Sockel 27,5x17,5 cm. Gewicht 4550 gr
 
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