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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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10. Heft
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Denkmalpflege
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Personalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0411

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DENKMALPFLEGE o ENTDECKUNGEN o PERSONALIEN o VERMISCHTES

nädift foll die moderne Faffade des Domes, ein
Werk des Peruginer Oberintendanten Viviani,
enthüllt werden. W. B.

NORCIÄ Die monumentale Kirche in S. Eu-
tizio bei Norcia wird je^t nach langer Ver-
nadiläffigung mit Hilfe privater Mittel und eines
Zufchußes des Unterrichtsminifteriums wieder-
hergeftellt. W. B.

URBINO Das Hauptwerk des großen Plafti-
kers Federico Brandani aus Urbino, die Ge-
burt Chrifti im Ovatorium von S. Giufeppe, ift
auf Veranlaffung des Oberintendanten Leonello
Venturi durch den Reftaurator Diomede Catalucci
in mühfeliger Arbeit vollftändig wiederherge-
ftellt worden. W. B.

VICENZÄ Am 26. April ift das wiederher-
geftellte Teatro Olimpico Andrea Paladios durch
eine Aufführung derÄlttefte unter Leitung Ettore
Romagnolis und das neugeordnete Mufeo Civico
im Palazzo Chieregati durch eine Feftrede Cor-
rado Riccis eröffnet worden. W. B.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

ERFURT Bei der Wiederherftellung der Faf-
fade an dem Renaiffancehaufe Große Arche 6,
das zwifchen 1560 und 1570 unter dem Namen
zum Sonnenborn erbaut wurde, ßnd die nodi
gut erhaltenen allegorifchen Figuren der Ge-
rechtigkeit und der Eitelkeit freigeiegt worden,
die nach Anficht Sachverftändiger um 1560 von
einem guten Künftler gemalt worden ßnd. Der
Bund für Heimatfchuß hat ßch der in einer Art
Sgrafßtotechnik gemalten Bilder bereits ange-
nommen.

PERSONALIEN

WIEN Der Sekretär des k. k. Staatsdenk-
malamtes (der k. k. Zentralkommiffion für Denk-
malpßege), Dr. Paul Buberl, wurde mit den
Funktionen eines kunfthiftorifchen Generalkon-
fervators für (amtliche deutfchfprachliche Länder
und Landesteile Öfterreichs betraut.

VERMISCHTES

CÄMERÄNO (Marken) Zur Erinnerung
an die 200jährige Wiederkehr des Todestages
Carlo Marattas (15. Dezember 1713) follte
fchon im vorigen Jahre die Enthüllung eines
von der Familie Ceci für feinen Geburtsort Ca-
merano geftifteten Denkmales ftaltfinden, das
der Bildhauer Vittorio Morelli aus Ancona mo-

delliert hat. Diefe Feier wird nun Ende Mai
zugleich mit der Eröffnung eines von derfelben
Familie gegründeten Hofpitales ftattfinden. Eine
kunfthiftorifche Monographie über Maratta, von
Corrado Ricci und Ärduino Colafanti verfaßt,
wird gleichzeitig erfcheinen. W. B.

LODI In der Kirche der Incoronata werden
jeßt die durch Leinwandbilder des Scipione
und Callifto Piazza in der Antonius- und
Johanneskapelle verdeckten Fresken des Alber-
tino Piazza (Gefchichten des hl. Eremiten An-
tonius) und eines Nachfolgers Ambrogio Bor-
gognones (Gefchichten des Täufers) auf Ver-
anlaffung der Deputazione Storico-Artistica
Lodigiana von der Wand abgelöft, um an anderer
Stelle der Befichtigung zugänglidi zu werden.

W. B.

PERUGIÄ Am 14. September wird die Ent-
hüllung des von dem Bildhauer Quattrini mo-
dellierten Denkmals für Pietro Perugino ftatt-
finden. Gleichzeitig ift ein Kongreß der Regia
Deputazione di Storia Patria per l’Umbria und
eine Mostra moderna d’Arte Paesana angefagt,
und die Annici dei Monumenti werden eine
Monographie über Perugias größten Maler er-
fcheinen laffen. W. B.

ROM In der Sala Bach der Bibliotheca
Herßiana fpradi Dr. Oskar Fifchel, Privat-
dozent aus Berlin, über die Entftehung von
Raffaels Disputa. Der Vortragende ging auf
Grund der dazu gefundenen 45 Handzeichnungen
(etwa der dritte Teil aller einft angefertigten,
fomit bei weitem mehr als zu irgendeinem an-
dern Werke Raffaels exiftieren) von dem neuen
intereffanten Gefichtspunkt aus, daß der große
Maler in feiner Kompofition nicht von Bona-
ventura (vgl. Cicerone VI, 3, S. 98), fondern
von keinem geringeren als Dante, — der Künftler
alfo nicht vom Theologen, vielmehr vom geiftes-
verwandten Dichter — infpiriert worden fei. Mit
der Divina Comedia von Jugend an vertraut, hatte
er hier Dantes malerifdie Vifionen der immer
lichter werdenden Kreife der Himmelsrofe, in
deren drei Blätterreihen die heiligften Geftalten
fiditbar werden, kennen gelernt, lange bevor
ihn der Franziskanergünftling Julius II, Marco
Vigerio, auf Bonaventura hinweifen mochte.
Zahlreiche Zeichnungen, deren eine fogar die
Geftalt Beatrices verrät, fchließen fidi an den
Text der Divina Comedia. Im Gemälde ver-
wandelte Raffael die Vißon zum rein malerifchen
Lichtproblem, das erfte hiftorifche Beifpiel rein
koloriftifcher Übertragung der Poefie. Der Vor-
tragende, deffen großes Werk „Raffaels Zeich-

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