Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

DOI issue:
Heft. 1
DOI article:
Rundschau - Sammlungen
DOI article:
Ausstellungen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0042

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

modernen Herrenzimmers durch Krupp von Boh-
len und Haibach ermöglichten es, den entwick-
lungsgefchichtlichen Charakter, der die Eigenart
des Mujeums ausmacht, in allen Konfequenzen
zum Ausdruck zu bringen: Um das Zentrum
eines Heimatmufeums, das in knappfter Form
die Gefchichte Magdeburgs vorführt, ift in 26
Räumen die Gefchichte des deutfchen Zimmers
vom 15. Jahrhundert bis zum heutigen Tage
gegeben. Diefer kulturgefchichtlidie Entwick-
lungsgang aber wird ergänzt durch die Ent-
wicklungsreihen der zeichnenden und malenden
Künfte und der Plaftik, wobei Gewicht darauf
gelegt ift, jedem Raum das Gepräge einer in fich
gefchloffenen Periode der Kunft zu geben und
doch gleichzeitig die Zufamrr.enhänge kenntlich
zu machen, die ihn mit der Vergangenheit und
mit feiner nächften Zukunft verbinden.

MANNHEIM Aus der diesjährigen Künftler-
bundausftellung wurden für die STÄDTISCHE
KUNSTHALLE verfchiedene Ankäufe gemacht:
Eine Faffung des Apoftels Paulus von Lovis
Corinth, eine Landfchaft fowie ein Kinder-
köpfchen von Max Slevogt, eine Campagna-
fowie eine Taunuslandfchaft von Hans Thoma,
ein Rennplajj von E. Feiks, ein Bauernkopf von
E. Boß fowie ein Nelkenftilleben von T. Senn,
außerdem von Plaftiken eine ftehende weibliche
Terrakotta von Erich Stephani, der in diefem
Jahre mit dem Villa Romanapreife ausgezeichnet
wurde. W. F. St.

OXFORD Der BODLEIAN-BIBLIOTHEK ift
eine 17000 Bände umfaffende, .2 8000 repräfen-
tierende chinefi fche Bibliothek zum Gefchenk
überwiefen worden, die neben allen notwendigen
Handbüchern zahlreiche Seltenheiten aufweift.
In der BODLEIAN PICTURE GALLERY find
intereffante Stücke aus der Sammlung ausgeftellt.

F.

ROM Von der Witwe des bekannten Kunft-
händlers Pifani in Florenz hat die italienifche
Regierung für den Preis von 100000 Lire eine
Anzahl moderner Gemälde erworben, die binnen
kurzem in der GALLERIA NAZIONALE DI ARTE
MODERNA allgemein zugänglich werden dürften.
Die bedeutfame Erwerbung umfaßt u. a. die Ge-
mälde: „Cristo imbalsamato“, ein Hauptwerk
Domenico Morellis von 1873, und desfelben
Meifters weltberühmte „Verfuchung des heiligen
Antonius“, zu der die Galerie bisher nur die
Skizze befaß, ferner den „Bago“ von Antonio
Fontanefi, einige Werke von MofeBianchi,
die „Contadina toscana“ von Criftiano Banti,
dem bedeutendften Mitgliede der „Macchiajuoli“,

jener Gruppe von Freilichtmalern, die fchon feit
der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Florenz
blühte, und die Landfchaft „Prima del tempo-
rale“ von Ferroni. W. B..

UTRECHT Die Stadtverwaltung ift mit der
Ausarbeitung von Plänen befchäftigt, welche ein
gemeinfames Zentralmufeum für alle in der
Gemeinde Utrecht verftreuten Kunftfammlungen
betreffen. Das Mufeum foll in die ehemalige
Kinderhuiskazerne in der Agnietenftraat pla-
ciert werden, in der augenblicklich die Schule
der Schwachfinnigen untergebracht ift, und die
in mehr als einer Beziehung für ein Mufeum
geeignet ift. R. B.

AUSSTELLUNGEN

AMSTERDAM Rembrandts „Lucretia“,
das von Aug. Janffen-flmfterdam neuerworbene
Gemälde, ift vom 22. Dezember 1913 bis 11. Ja-
nuar 1914 bei FRED. MÜLLER & CO. öffentlich
ausgeftellt. Der jeßige Beßßer des Bildes mußte
zu diefem Mittel greifen, um den zahllofen An-
fragen wegen Befichtigung des prächtigen Stückes
genügen zu können. Die vorzügliche Erhaltung
ift verblüffend. Bewundernswert die zarte Ton-
einheit, die das Gemälde beherrfcht. Jede Stelle
der gewaltigen Leinwand ftrahlt wieder von
dem herrlichen gold-gelben, fein grünlichen Ton
der Gewandung, der auch auf dem weichen In-
karnat des lieblichen Gerichtes fchimmernd liegt.
Die Ähnlichkeit Lucretias mit dem Berliner Ge-
mälde der Hendrickje Stoffels ift fo auffallend,
daß man auch hier an ein Bildnis der anmutigen
Lebensgefährtin Rembrandts glauben darf.

Neben dem Meifterwerk find vier weitere
Arbeiten des Künftlers zu fehen. Der kleine
„Gelehrte bei Kerzenlicht“, ein Frühbild, mit
grau-violetten Tönen in Barett und Mantel, in
der Kompofition ftark an das Bild gleicher Dar-
ftellung bei Frau K.-R. Mayer-Wien (B. 4) er-
innernd; ein Männerporträt mit Federbarett,
Stehkragen und Ehrenkette, ebenfalls früh, das
den Selbftbildniffen von 1629 und 1634 bei
P. & D. Colnaghi-London und im Mauritshuis
(Haag [B. 165]) auffallend gleicht; ein Frauen-
bildnis (Rembrandts Schwefter? [bez. und 1632
datiert]), mit dunklem rötlichen Haar, dunklen
Augen und blaffer Gefichtsfarbe. Der Hinter-
grund ift gedeckter als fonft gehalten, fo daß
fich der Kopf ziemlich licht davon abhebt. Der
Dargeftellte hat viel Ähnlichkeit mit „Rnmbrandts
Schwefter“ von 1632 in Richmond, Gail. Cook,
und mit der der Gal. Liechtenftein-Wien, aus
demfelben Jahre. Die drei Arbeiten find aus

22
 
Annotationen