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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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13. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0519

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RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRÄF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STADELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRÄUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWÄNG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT / STÄDTI-
SCHES MUSEUM ZU HALLE a. S. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM DER STADT STRASSBURG /
GROSSHERZOGLICHE KUNSTHALLE IN KARLSRUHE / MÄRKISCHES MUSEUM ZU BERLIN /
STADTMUSEUM ZU DANZIG / WESTPREUSSISCHES PROVINZIÄL-KUNSTGEWERBE-MUSEUM
IN DANZIG / FRÄNKISCHES LUITPOLD-MUSEUM IN WÜRZBURG

DRESDEN Bericht der Königlich Säch-
f i f ch e n Sammlungen (Fortfeßung aus Heft 12).
In der SKULPTURENSAMMLUNG bilden die
Haupterwerbung im Jahre 1913 zwei Bruchftücke
griechifcher Grabfteine (aus dem 3. vorchriftlichen
Jahrhundert) mit Malereien auf Marmor; fehr
feltene Stücke, wohl, wie Geh. Rat Prof. Dr. Treu,
der Direktor der Sammlung, in feinem Bericht über
diefe mitteilt, die erften ihrer Art, die in eine Kunft-
fammlung außerhalb Griechenlands gelangt find.
Das eine — beffer erhaltene— ftellt das etwa 20cm
hohe Bildnis einer ftark nach rechts gewendeten
thronenden Frau dar, die in der Rechten eine
Schale, in der Linken einen Granatapfel hält,
als Opfergaben für die Götter der Unterwelt.
„Der gelbliche Fleifchton ift“, fo führt Geh. Rat
Treu in feiner Charakteriftik der Kunftwerke
aus, „in Schatten und Umriffen zum Rotbraun
gefteigert. Die Haare waren dunkel; die Decke
der Armlehne hellgrün, der Mantel rofafarben.“
Das Bruchftück mag einer vielleicht giebel-
gekrönten Stelenplatte von etwa 80 cm Höhe
und 30 cm Breite angehört haben. Die andere
Stele ift in ein größeres oberes und ein klei-
neres unteres Bildfeld eingeteilt. Oben zeigt fie
die von vorn gefehene 25 cm hohe aufrechte
Geftalt eines pch zum Kampfe rüftenden Kriegers,
der fich von feinem knabenhaften Waffenträger
das Schwert reichen läßt. Sein Rundfchild fteht
neben ihm am Boden: eine Hündin fpringt ihn
an. Der untere Bildteil ftellt die bindengefchmückte
Herme des Totengeleiters Hermes dar. Die Ma-
lereien auf diefer Stele find künftlerifch nicht fo
wertvoll wie auf der zuerft befchriebenen, fie
find handwerksmäßiger, aber technifch lehrreicher.
Als Gefchenk von Dresdner Kunftfreunden erhielt
die Sammlung eine Marienftatue franzöfifch-

gotifchen Stils (um 1500) aus Kalkftein mit gut
erhaltener Bemalung, ferner eine Anzahl von
aus Eifen gefchnittenen japanifchen Schwert-
Stichblättern aus dem 15.—18. Jahrhundert, weiter
von neueren Bildwerken (als Gefchenk des Mu-
feumsvereins) vier Arbeiten des Berliner Bild-
hauers Äuguft Gaul und (als Gefchenk eines
Kunftfreundes) Safdha Schneiders „Siegerknaben“.
Unter den im Berichtsjahre erworbenen Äbgüffen
nach Antiken ift der bedeutendfte eine Gruppe
der Artemis und Iphigenie, die Geheimrat Stud-
niczka und Prof. Lehnert in langjähriger mühe-
voller Arbeit aus in den Gärten des Salluft zu
Rom gefundenen Bruchftücken wiederhergeftellt
haben.

Die PORZELLANSAMMLUNG wurde um
142 Stücke vermehrt, von denen 89 Gefchenke
waren. Erfreulicherweife konnte durch diefe
Erwerbungen die Hauptlücke der Sammlung —
die für Sachfen fo wichtigen Porzellane der
Rokokozeit — reichlicher ergänzt werden als
dies in den vergangenen Jahren möglich war.
Für die chinefifche Abteilung wurden wieder in
erfter Linie Erwerbungen für die erft in den
leßten Jahren zufammengebrachten Gruppen der
Porzellane aus der Zeit der Sung- (960—1279)
und Mingdgnaftie (1369—1643) gemacht. Aber
auch für die Zeit der Tfingdgnaftie (1644—1912)
wurden einige charakteriftifche Erwerbungen ge-
macht. Auch die koreanifche und die perfifche
Abteilung der Sammlung konnten wertvoll be-
reichert werden.

Für das GRÜNE GEWÖLBE wurden im Be-
richtsjahre keine Neuerwerbungen gemacht; über
die teilweife Neuaufteilung diefes Teiles der
Königl. Sammlungen ift bereits früher an diefer
Stelle berichtet worden. wd.

Der Cicerone, VI. (ahrg., 13. Heft. 36

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