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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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VERMISCHTES ° LITERATUR

nungen“ (Berlin, Grote) bereits im erften Teil
erfchien, erklärte die vorliegenden Entwürfe ge-
wandt in bezug auf das vollendete Werk der
Vatikanifchen Stanzen, die Einflüffe Lionardos
und Fra Bartolommeos betonend, und erntete
den Beifall der in ihren bedeutendften Repräfen-
tanten anwefenden deutfchen Kolonie zu Rom.

Curt Bauer.

WÄRSCHÄU Auf dem befdreidenen hiefigen
Kunftmarkte tauchte kürzlich ein von M. Baccia-
relli gemaltes Bildnis des lebten polnifchen
Königs Stanislaw Augu ft auf, das vom Fürften
M. Woroniecki erworben wurde. Wie es fich
erwies, war das Porträt mit dem aus dem Stadt-
mufeum zuThorn entwendeten identifch, wovon
Fürft W. letzteres fofort benachrichtigte. Nun-
mehr ift das Bild dem Thorner Mufeum zurück-
gegeben. P. E.

LITERATUR

MUSEE ROYAL DE LA HAYE (Mauritshuis).
Catalogue raisonne des tableaux et des scuip-
tures. Deuxieme edition. Bearbeitet von Prof.
Dr. W. Martin. La Hage 1914.

Der Katalog der Haager Galerie galt von jeher
als ftreng wiffenfchaftliche und in vielen Fällen
maßgebende Arbeit. Im Jahre 1895 von den
beiden Bahnbrechern der holländifchen Kunftge-
fchichte, Dr. Bredius und Dr. Hofftede de Groot,
zufammengeftellt, barg er eine Fülle von unver-
öffentlichtem urkundlichem und ftilkritifdiem Ma-
terial, welche ihn zu einem Nachfchlagewerk
erften Ranges ftempelte.

Auch diefe „zweite Ausgabe“ fuchte der Be-
arbeiter, Prof. Martin, auf der Höhe der Zeit
und auf der wiffenfchaftlichen Höhe des erften
Druckes zu halten. Bredius hat eine ganze Reihe
von neu gefundenen Dokumenten zur Verfügung
geftellt, Hofftede de Groot legte feine Bemer-
kungen nach Erfcheinen des Kataloges in einem
Artikel im „Bulletin v. d. Ned. Oudheidk. Bond“
(VII, 77 ff.) nieder. An den Vorarbeiten beteiligten
fich Dr. K. Erasmus (jeßt in New-York), Dr. K.
Lilienfeld (jeßt in Leipzig), G. Knüttel (Affiftent
am Rotterdamer Mufeum) und Dr. R. Bangel
(wiffenfchaftlicher Hilfsarbeiter am Mauritshuis),
der das Regifter der Künftler, Sammler und der
zitierten Porträts zufammenftellte. Durch das
Erfcheinen des Buches von Moes und van Biema
über die „Nationale Kunftgalerij“, 1909, wurde
vieles über Gefchichte und Herkunft von Ge-
mälden und Skulpturen des Mufeums bekannt.
Dies gab denAnlaß zurHinzufügung einiger Seiten
Einleitung vor der Abteilung „Skulpturen“. Etwa
100 Erwerbungen find in diefer Ausgabe zuerft

befchrieben. Die Zahl der Abbildungen ftieg
von 62 auf 72. Die ausführliche Einleitung wurde
von Martin revidiert und durch Hinzufügung
wefentlicher neuer Tatfachen erweitert. Eine
Anzahl von dem Direktor und anderen Forfdiern
gemachte Entdeckungen wurden in den Text
verarbeitet. U. a. fand Martin ein noch unbe-
kanntes Wappen des Dargeftellten auf dem Por-
trät von Memlinc (Nr. 595). Signaturen auf den
Bildern von Moyaert, van Man und Wefterbaen
konnten beffer gelefen werden. Levefon Gorver
in London wußte darzulegen, daß das bekannte
fog. Bildnis des Sheffield von A. van Dyck den
Antwerpener Maler Peter Stevens vorftellt, wäh-
rend C. G. ’t Hooft fand, daß auf dem Willem
van de Velde (Nr.201) eine hiftorifche Begebenheit
dargeftellt ift. Viktor A. Dirkfen-Berlin, der eine
Monographie über Maerten de Vos vorbereitet,
entdeckte, daß der Künftler pch auf dem ge-
waltigen Gemälde der Familie Panhuys (Nr. 249)
ganz zur Rechten felbß dargeftellt. Die betende
Frau (Nr. 610), Leihgabe des Dr. Bredius, die
früher Rembrandt zugefchrieben wurde, heißt
jeßt auf Veranlaffung des Bepßers Karel Fabritius,
im Gegenfaß zu W. Bode, der ein Werk Rem-
brandts darin ßeht. Das wunderbare Frauen-
bildnis (Nr. 275) wurde infolge feiner vorzüg-
lichen Qualität Holbein mit einem ? gelaffen,
während in einer Notiz hinzugefügt ift, daß es
von einem Zeitgenoffen des Meifters herrühren
kann. Auf jeden Fall ift es ein dem Künftler
ebenbürtiger Maler. Die fog. „Ruhe auf der
Flucht“ von Rembrandt wird in dem neuen Ka-
talog „Die Raft der Reifenden“ genannt, da die
Anzahl der Figuren und das Pferd an Stelle des
Efels einer „Ruhe auf der Flucht“ entgegen-
ftehen. Die „Diana mit ihren Nymphen“ (Nr. 406),
im alten Katalog Joh. Vermeer van Utrecht zu-
gefchrieben, wird jeßt richtig Joh. Vermeer van
Delft gegeben. Die drei Bildniffe der Kinder des
Erzherzogs Ferdinand, Bruder Karls V., werden
nun Jacob Seifenegger zugeteilt, mit deffen Mo-
nogramm pe auch verfehen pnd, während pe
früher Beham genant waren.

Der Katalog ift in franzöfifcher Sprache er-
fchienen, eine gleiche holländifche Ausgabe folgt
noch im Laufe des Jahres; kurzgefaßte Ver-
zeichniffe in deutfeher und englifcher Sprache
pnd in Bearbeitung. R. B.

STIFT NEUBURG,EINE ROMANTIKER-
KLAUSE. Ein Wegweifer durch die Samm-
lungen des Stiftes, von Friß Krauß. Kempten
1913, Jof. Köfel, in Kommifpon bei G. Köfters
Äkad. Buchhandlung Heidelberg. Preis 1 M.
Nach einer kurzen Darftellung der Schickfale des
Stiftes gibt das hübfeh und reich illuftrierte Heft

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