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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Heft 18/19
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Denkmalpflege
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Gesellschaften und Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0633

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GESELLSCHÄFTEN UND VEREINE

Rates mit dem anftoßenden Mufeum, die Giebel-
häufer am Großen Plag und die alten Häufer
am Kanal haben nicht gelitten. Die Kathe-
drale wurde im Äugenblidc, wo die Herren der
deutfchen Zivilverwaltung darin waren, durch
belgifche Granaten und Schrapnells befchädigt.

GESELLSCHÄFTEN UND
VEREINE

DER DEUTSCHE VEREIN FÜR
KUNSTWISSENSCHÄFT hatindie-

fem Jahre den dritten „Bericht über dieDenk-
mäier deutjcher Kunft“ herausgegeben, der
fich von den früheren dadurch unterfcheidet, daß
der Vortrag auf der Tagung des Vereins dies-
mal nicht im Druck erfcheint, dafür aber dem
heuer befonders [tattlichen Bande drei Abhand-
lungen in reicher Illuftrierung beigegeben find,
die der Arbeit am Denkmälerwerk ihre Ent-
ftehung verdanken. Es find die folgenden:
Dr.Giefau: Eine romanifdie Madonna im Mu-
feum des Königl. Altertumsmufeumsvereins in
Dresden (mit 1 Tafel und 4 Äbb.); Dr. Noack:
Mittelrheinifche Lettner des 13. Jahrhunderts (mit
22 Tafeln) und Dr. Ernft Cohn-Wiener: Zwei
oberelfäfßfche Madonnenftatuen (mit 4 Äbb.).
Der übrige Teil ift dem Bericht über die Fort-
fchritte der Vereinsarbeiten gewidmet, ln der
Denkmalskommifßon ift nur infofern eine Ver-
änderung eingetreten, als Prof. Goldfchmidt jegt
auch die Leitung der Abteilung 5 der zweiten
Sektion (gotifche monumentale Plaftik) über-
nommen hat. Veränderungen unter den Mit-
arbeitern werden bei den betr. Abteilungen er-
wähnt werden.

Über die Forfchungen zum Kirchenbau des
17. und 18. Jahrhunderts berichtet Dr. v.Be-
zold, daß er die allgemeinen Studien über die
deutfchen Kirchen diefes Zeitraumes namentlich
in Weftdeutfchland fortgefegt habe, andrerfeits
den Zufammenhängen der frühen deutfchen
Barockbauten mit Italien nachgegangen fei, wo-
bei aber die Refultate bisher hinter den Er-
wartungen zurückblieben. Befonders dieTuriner
Kirchen enttäufchten. Über die Arbeit an der
Fifchergruppe der Rokokokirchenbauten berichtet
Dr. Demmler. Leider konnte die Arbeit nicht
zum Abfchluß kommen, da der Kreis der Be-
trachtung weiter gezogen werden muß. Dr.
Demmler kann übrigens, da er durch feine dienft-
lichen Aufgaben ftark beanfprudrt wird, nicht
weiter für die Abteilung tätig fein. An feine
Stelle ift Dr. Max Hauttmann in München ge-
treten. In der Erforfchung der Kaifer-
pfalzen, über die Prof. Clemen berichtet, find

die im Frühjahr 1912 vorläufig abgefchloffenen
Arbeiten an der Kaiferpfalz zu Aachen im Herbft
1912 wieder aufgenommen worden und haben
im Herbft 1913 ihre Fortfegung gefunden, die
zu der überrafchenden Aufdeckung von An-
lagen führte, die ohne Zweifel den Bauten Karls
des Großen vorangingen. Die Arbeiten füllten
unter Beihilfe von Krone, Staat und Gemeinde
im Jahre 1914 fgftematifch gefördert werden, fo
daß im nächften Bericht ausführlich darüber ge-
handelt werden kann. Es folgen daher diesmal
nur einige kurze Angaben, die durch Abbil-
dungen erläutert werden. In der Abteilung, die
die monumentalen Skulpturen von den
Ottonen bis zum Eindringen der Gotik
behandelt, ift zur Bewältigung der gewaltigen
Arbeit mehrfache Teilung nötig. Um den Be-
griff der Großplaftik, der fich die Arbeit zunächft
zuwendet, fchärfer zu faffen, hat man fie mit
dem Begriff der Ärchitekturplaftik (im Gegen fag
zu Inventarplaftik) identifiziert. Die Veröffent-
lichung foll in der Weife fortfchreiten, daß jede
umgrenzte und aufgenommene Gruppe als-
bald als Lichtdruckatlas mit kritifchem katalog-
artigen Text und einer kunftgefchichtlichen Zu-
fammenfaffung herausgegeben wird. Diefem
Ziele rücken die Gebiete Sachfens und des
Mittelrheins, befonders die Teile des 13. Jahr-
hunderts, nahe, über die genauer die Herren
Dr. Giefau, Dr. Noack und Dr. Wolters berichten.

Von den karolingifch-ottonifchenElfen-
beinfkulpturen ift der erfte Band erfchienen.
Vom zweiten Bande liegt die größte Anzahl
der Lichtdrucktafeln bereits vor, für die übrigen,
die den romanifchen Stücken gewidmet find, ift
das photographifche Vorlagenmaterial mit ge-
ringen Lücken befchafft. Bei Gelegenheit der
photographifchen Aufnahmen, die für den zweiten
Band noch hergeftellt wurden, wurde zugleich
auch das Äbbildungsmaterial für die romanifche
Zeit weiter vervollftändigt.

Von den gotifchen Monumentalfkulp-
turen ift die Plaftik des 14. Jahrhunderts in
Elfaß-Lothringen von Dr. E. Cohn-Wiener
bearbeitet worden. Dadurch, daß auf dem Straß-
burger Denkmalsarchiv ein Zettelkatalog der zu
begehenden Orte aufgeftellt wurde, gelang es,
noch eine Anzahl bisher unbekannter Werke,
zum Teil von fehr hoher Qualität, aufzufinden.
Von der mittelrheinifchen Plaftik von 1300 bis
1450 wurden durch Prof. Kaugfch die Denk-
mäler in Mainz und einer Anzahl linksrheinifcher
Orte bis Boppard verzeichnet, während Dr. Wol-
ters in Frankfurt a. M., in Friedberg i. H. und
am rechten Rheinufer Material fammelte.

Für die Renaiffancemedaillen hat Direktor
Dr. Habich im Jahre 1912 die Sammlungen in

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