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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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9. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0384

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STATTGEHABTE AUKTIONEN

mit Melandithons Unterfchriß an den Kurfürften
von Sachfen, der die Freude über den kürzlich
erfochtenen Sieg ausfpricht und auf die Drohung
des Papftes Bezug nimmt, Luthers Leichnam
auszugraben und den Hunden vorzuwerfen,
£ 32 (Quaritch).

Meffrs. Chriftie: 20. Äpril: Alte Ge-
mälde: „Dame, ein Miniatur haltend“, Rubens
zugefchrieben, £ 157‘/2 (Sabin); „Madonna mit
Kind“, Perugino zugeteilt, £ 120.15.0 (Headley).

23. Äpril: Kunftmöbel ufw.: Ein Kabinett,
54 indies hoch, 36 lang, Louis XV., £ 420; ein
Miniatur von John Smart in goldenem Pendant,
.^88.4.0; ein dito von G. Engleheart, £ 60.18.0;
eine Uhr, 15 indies hoch, von F. Berthoud,
Louis XVI., £ 147; eine Kommode, 56 inches
lang, Zeit des Regenten, £ 630 (Bauer); ein
Marketeriefekretär, 64 inches hoch, 39 lang,
Louis XVI., £ 3461/i (Greville); ein Paar Bronze-
gruppen, 16 inches hoch, franzöfifch, £ 178‘/2.

24. Äpril: Alte und moderne Gemälde:

Die zum Teil mit hochtönenden Namen bezeich-
neten Werke brachten keine hohen Preife. Einige
Gemälde hätten ein befferes Schickfal verdient,
mußten aber unter der Überfülle des (mehr als)
Zweifelhaften leiden. Es waren Gemälde aus den
verfchiedenften Quellen gleichfam in einen Topf
geworfen und fo ausgeboten worden. Solche Ver-
käufe find für den fcharffichtigen Kenner manch-
mal von großem Wert, da er etwas Gutes faßt auf-
lefen kann, für die Verkäufer aber bedeuten ße oft
eine fchwere Enttäufchung. Ä. van Utrecht, Still-
leben, £ 105; J. Opie, „Knabenporträt“, £ 210;
van Loo, „Porträts des Kaifers Karl VI. und der
Elifabeth Chriftine von Braunfchweig“, £\361/2;
Ä. Canaletto, „Venezianifche Kirche“, £ 105; Hol-
ländifche Schule, „Interieur mit Bauer und feiner
Frau“, £ 105. F.

MÜNCHEN Preife von der Auktion von Öl-
gemälden moderner Meifter (Nachläffe Willroider,
Epp u.a.) bei Hugo Helbing am 2. Äpril 1914.

Nr. 19. Chr. L. Bokelmann: 950 M.; Nr. 23.
Anton Braith: 860 M.; Nr. 28. Heinrich Bürkel:
1560 M.; Nr. 30. Derf.: 1250 M.; Nr. 31. Derf.:
1800 M.; Nr. 34. A. Calame: 700 M.; Nr. 42.
Defregger: 3000 M.; Nr. 43. Derf.: 2300 M.;
Nr. 44. Derf.: 1800 M.; Nr. 47. N. Virg. Diaz:
1000 M.; Nr. 48. Diez: 810 M.; Nr. 49. Derf.:
670 M.; Nr. 109. Otto Gebier: 640 M.; Nr. 134.
Jofef Israels: 2250M.; Nr. 138. Carl Juß: 820M.;
Nr. 140. Hugo Kauffmann: 610 M.; Nr. 141. F. Ä.
Kaulbach: 3600 M.; Nr. 142. Derf.: 850 M.;
Nr. 144. Hermann Kaulbach: 820 M.; Nr. 145.
Derf.: 2000 M.; Nr. 161. Kronberger: 750 M.;
Nr. 180. Gabriel Max: 2100 M.; Nr. 194. Mun-
kacfy: 2000 M.; Nr. 236. Robert Schleich: 650 M.;

Nr. 237. Schmalzigang: 650 M.; Nr. 238. Mathias
Schmid: 2400 M.; Nr. 256. W.Trübner: 3400 M.;
Nr. 280. J. Wenglein: 1750 M.; Nr. 281. Derf.:
1200 M.; Nr. 287. L. Willroider: 650 M.; Nr. 291.
Derf.: 1800 M.; Nr. 293. Derf.: 1600 M.; Nr. 299.
Derf.: 920 M.; Nr. 329. Ernft Zimmermann:
1000 M.; Nr. 330. H. Zügel: 3000 M.

PARIS Am 23. und 24. April wurde in der
Galerie Georges Petit die Gemäldefammlung
des Ruffen Paul Delaroff verfteigert, 243 Bil-
der, die 507550 Francs brachten. Es handelte
pich um eine jener Sammlungen, wie man ße in
Rußland häufig ßeht: viele große Namen und
viele zweifelhafte Bilder, teilweife von zu ge-
ringer Qualität, um für die Meifter in Änfpruch
genommen werden zu können, teilweife von
jenem Charakter, der die Provenienz aus den
bekannten Bilderfabriken in Odeffa vermuten
ließ. Was in diefer Sammlung Cranach, Cuyp,
Boucher, Jordaens, Rembrandt, Rubens, Ruijsdael,
Veronefe hieß, war indiskutabel. Die Preife, die
erzielt wurden, waren daher durchfchnittlich recht
niedrig. Selbft die befferen Bilder wurden nicht
fonderlich hoch bezahlt. Es feien hervorgehoben:
Nr. 2. Lucas Cranach, Lukrezia: 410 fr. —
Nr. 32. Jordaens, Appell an die Gnade: 400 fr.

— Nr. 57. Boucher, Der verwundete Achilles:
28100 fr. (gefordert 25000 fr.). — Nr.62. Drouais,
Bildnißfe der Königskinder: 17000 fr. (gefordert
25000 fr.). — Nr. 85. Äertfen, Jefus und die
Ehebrecherin: 3900 fr. — Nr. 106. P. Codde,
Gefangftunde: 330 fr. — Nr. 147. P. de Hooch,
Die Bettler: 5500 fr. — Nr. 154. Pieter Laß-
mann, Sufanne und die beiden Alten: 10600 fr.

— Nr. 183. Rembrandt, Chriftus unter den
Schrißgelehrten im Tempel: 8000 fr. — Nr. 184.
Derf., Bildnis einer alten Frau: 7100fr. — Nr. 185.
Derf. (Schule), Anbetung der Könige: 14750 fr.

— Nr. 192. Jan Steen, Luftige Gefellfchaß:

42500 fr. — Nr. 229. Montag na, Der fegnende
Chriftus: 22000 fr. O. G.

ÄUS DER SäMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL

BRÜSSEL Im Cercle Ärtistique ßellte
das Haus Kleykamp aus dem Haag 133 chine-
fifche und japanifche Zeichnungen, Aquarellen
und Kunftgegenßände des 16.—18. Jahrhunderts
aus. Von der intereffanten Sammlung gingen
mehrere Aquarellen und Zeichnungen an das
hießge Cinquantenaire-Mufeum fowie das Änt-
werpener Mufeum für dekorative Kunft über.

F. M.

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