Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

DOI issue:
14. Heft
DOI article:
Ausstellungen
DOI article:
Denkmalpflege
DOI article:
Entdeckungen. Funde
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0548

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE o ENTDECKUNGEN UND FUNDE

Soliman als Reiter) erworben. Außerdem wurden
aus dem Kunfthandel noch verfchiedene Sung-
gefäße, vor allem ein reich mit Silber und Gold
tauchierter kleiner Bronzedreifuß gekauft.

ln der rechten Koje vom Eingang aus ge-
langten die Erwerbungen von Karl With in
Japan zur Aufftellung. In der Fladivitrine find
eine Reihe früher Lacke und Miniaturen zu
fehen, an der linken Wand 3 Rollbilder (un-
reftauriert!). Äuf der Gegenfeite fteht das Haupt-
ftüdc diefer Ankäufe, eine frühe Holzfigur des
Shotoku Daishi (etwa 8. Jahrh.). Im Schrank an
deffen Seite feien aus den verfdiiedenen Gegen-
wänden als befonders markante hervorgehoben:
eine Lackfchale mit Deckel (Lotosblumendekor),
ein fehr milder tiefer Lack und eine matte Ver-
goldung im Stile der Schreintüren im Tamma-
dera (Kioto Mufeum); ein Goku, ein buddhiftifches
Prieftergerät, das der Priefter zur Meditation
oder Kultausübung mit der rechten Hand fo
hält, daß ßch die Hand nach außen hin öffnet,
ein Stück fehr guter Erhaltung (Kamakurazeit).
Stiliftifdi fehr intereffant ßnd vier kleine Ton-
fragmente mit figürlichen Daftellungen vom
Tempel Tachibana-dera, als Schmuckziegel in
der Architektur der Tempel gebraucht (zweite
Hälfte des 7. Jahrhunderts unter chinefifchem
Einfluß ftehend). Bemerkenswert ift auch noch
ein frühes grün-rotes Cloifonne. Auf die ver-
fdiiedenen anderen Gegenwände einzugehen, ver-
bietet leider der Plaß.

In der gegenüberliegenden Koje find die ägyp-
tifchen Neuerwerbungen aufgeftellt. Zwei Re-
liefs aus der 4. Dynaftie, ein Relief aus der
5. Dynaftie (Sakkara), eine Holzftatuette (Serdab-
figur) 5. Dynaftie aus Meir, ein Torfo aus der
18. Dynaftie, eine hockende Dienerfigur aus dem
alten Reich fowie einige Köpfe aus den ver-
fdiiedenen Epochen befinden fich in einem Schrank.
Befonders hingewiefen fei auf einen prächtigen
Holzkopf aus der 19. Dynaftie. Die übrigen
verfdiiedenen Stücke entftammen der faitifchen
Epoche. Koptifche Wirkereien, Mumienftoffe aus
dem 2. und 5. Jahrhundert find an den Fenftern
in Rahmen aufgeftellt. M.-S.

LONDON Im Stadtfchloß des Herzogs von
Weftminfter, dem GROSVENOR HOUSE konnte
man — zu Wohltätigkeitszwecken — eine von
einem Komitee zufammengeftellte Ausftellung
trefflich ausgefuchter Beifpiele der franzöfi-
fchen Malerei des 19. Jahrhunderts fehen,
darunter Werke von Ingres, Delacroix, Courbet,
Manet, Renoir, Corot, Degas, Berthe Morifot,
Claude Monet, Lautrec, Gauguin. Die Äusftel-
lung war für London, das die führende fran-
zöfifche Kunft nur aus dann und wann ausge-

ftellten einzelnen Werken kennt, von hoher
Bedeutung, von der freilich ein fehr großer Teil
durch den allzu hohen Eintrittspreis problema-
tifch geworden ift.

Die im vergangenen Winter in der Gros-
venor Gallery abgehaltene National Loan Ex-
hibition, deren Überfdiuß zum Ankauf moderner
Gemälde verwandt werden füllte, hat mehr als
£ 2500 eingetragen. Mit diefer ganz ßattlidien
Summe find bis jeßt ßeben Werke englifcher
Künftler, darunter folche von Orpen und La-
very, für die Tate Gallery angekauW worden,
während noch genügend Kapital vorhanden iß,
zwei weitere Bilder einer öffentlichen Galerie
zuzuweifen. F.

DENKMALPFLEGE

HUYGENS’ HOFWIJCK Wir berichteten
in Heß 11 an diefer Stelle von der Gefahr, in
der der prächtige Wohnßß des Dichters fchwebte.
Nunmehr hat der „Verein Hofwijck“, obwohl
noch 4000 Gulden an der Kauffumme fehlen,
den Landfiß angekauß, in der Hoffnung, den
noch fehlenden Betrag in Kürze zufammenbringen
zu können. Erß wenn dies gelungen iß, kann
an die Reftaurierung und die Einrichtung eines
Huygensmufeums gedacht werden, wofür jeßt
fchon 10000 Gulden bereit liegen. Jeden Bei-
trag nimmt Dr. Hofßede de Groot im Haag in
Empfang. R. B.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

ÄRNHEIM Beim Graben an einem Mufik-
zelt auf der Infel im großen Weiher von Sons-
beek ftieß man auf großfteiniges Mauerwerk.
Man vermutet darin die Refte des Haufes
„Goldener Speicher“. Alle Nachforfchungen nach
diefem aus der Gefchichte bekannten Gebäude
waren bisher vergebens, ln einem 1820 er-
fchienenen Buche „Wanderungen durch einen
Teil von Gelderland“ von J. H. Nyhoff wird ein
Haus „Gulden Spijker“ erwähnt, das 1430 auf
einem 1523 von Herzog Karel van Gelder mit
einem von ihm gekaußen Gut vereinigten Stück
Land errichtet worden fei. Der wirkliche Plaß
fei nicht bekannt. Indeffen fcheint Nyhoff die
Zeichnung von 1550 im Arnheimer Gemeinde-
archiv nicht im Gedächtnis gewefen zu fein, auf
der mitten in einigen Wafferßächen ein Gebäude
verzeichnet iß, bei dem „Gulden Spijker“ fteht.
Auch Sonsbeek mit der heute noch beftehenden
Mühle ift auf der Zeichnung zu pnden. Aus
dem Abftand diefer Mühle und dem Abftand zu
der Stadt glaubt man die Wafferßächen als Teile

516
 
Annotationen