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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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PERSONALIEN o VERMISCHTES

WIEN Im Älter von 93 Jahren ftarb hier der
Maler Franz Alt, ein Sohn des Altwiener Land-
fchaftsmalers Jakob Alt. Wie fein berühmter;
allerdings ungleich bedeutenderer Bruder Rudolf
war auch Franz Alt ein vortrefflicher Veduten-
maler und Landfehafter; wie diefer betätigte er
fich mit befonderer Vorliebe auf dem Gebiete
der Aquarellmalerei. Die Zahl feiner Werke
foll etwa 2*/2 Taufend betragen. Die größten
Bilder des Verftorbenen find die Markuskirche
in Venedig, der Krönungsdom in Preßburg, die
Lorenzkirche in Nürnberg und einige Porträts.
Die Gemäldegalerie des Äh. Kaiferhaufes bepßt
ein kleines Ölbild „Canale Grande in Venedig“
und verfdiiedene Aquarelle. Eine Kollektiv-
ausftellung von Werken Franz Alts, die etwa
80 Bilder umfaßte, hatte zuleßt (im Herbft 1911)
die Wiener Künftlergenoffenfchaft veranftaltet.

* *

*

Hier ftarb ferner der Maler Rudolf Swo-
boda, ein Sohn des bekannten Wiener Malers
Eduard Swoboda. Der Verftorbene hatte in
feiner Jugend als Lieblingsfchüler Leopold Karl
Müllers eine Studienreife nach Ägypten unter-
nommen; nach zehnjährigem Aufenthalt in Kairo
überfiedelte er nach London, wo er zu den be-
liebteften Porträtiften gehörte. Später bereifte
er im Aufträge der Königin Viktoria Indien.
Die malerifche Ausbeute diefer Reife befindet
ßch im Befiß des englifchen Königshaufes.

VERMISCHTES

BERNINI UND FRANKREICH Die

künftlerifchen Beziehungen zwifchen Italien und
Frankreich im 17. Jahrhundert find bisher noch
keineswegs klargeftellt. Eine Durcharbeitung
der Archive würde noch manche überrafchende
Refultate ergeben. Marcel Raymond hat kürzlich
feftgeftellt, daß in der Kirche Saint Bruno in
Bordeaux fich eine Büfte und Verkündigungs-
gruppe von Bernini befinden, die Bernini zu-
fammen mit feinem Vater im Jahre 1622 aus-
geführt hat. Die beiden Skulpturen follen feit
diefer Zeit fich in Bordeaux befinden.

BRÜGGE An dem alten Palais Bladelin,
Rue des Äiguilles, jeßt Schule, befinden ßch zwei
Medaillonbiidniffe in Stein aus dem 15. Jahr-
hundert, welche Lorenzo de’Medici und deffen
Frau Clariffc des Urfins darftellen und über deren
Herkunft man im Unklaren war. In einer Sißung
der „Societe d'archeologie“ wurde jeßt der Nach-
weis geführt, daß obige Porträts 1480 von Tho-
mas de Portinari von Florenz nach Brügge,
wo er fich als Vertreter der Intereffen des Lo-

renzo il Magnifico angefiedelt hatte, gebracht
und nebft dem Wappen der Medicis in einer
Mauer des Hotel Bladelin eingelaffen worden find.

F. M.

BRÜSSEL Der Bildhauer Matton, dem
das Kolonialmufeum in dem nahen Tervüren
bereits eine wertvolle Sammlung höchft charak-
teriftifdher Gipsabgüffe von Eingeborenen ver-
dankt, hat von der Regierung den Auftrag auf
vier Monumentalgruppen für das obige Mufeum
erhalten. Zwei derfelben, „Die Menfchlichkeit
bringt den Kongo Belgien näher“ und „Der
Kongo unter arabifcher Herrfchaft“ darftellend,
find beendet. Die zwei andern, deren Sujet
„Das militärifche Belgien erobert den Kongo“
und „Die Mijjionäre bringen den Eingeborenen
die Wohltaten der chriftlichen Zivilifation“ |md,
bilden mit den zwei erftbezeichneten Gruppen
eine künftlerifche Aufgabe, der ein einheitlicher
Ideengang zugrunde liegt. F. M.

MÜNCHEN Der Münchener Buchhänd-
ler-Verein erläßt ein Preisausfchreiben zur Er-
langung eines Straßenplakats in Steindruck,
das das Buch als geeignetftes Gefchenk emp-
fehlen foll. Das vier-, höchftens fünffarbige
Plakat foll die Infchrift tragen: „Das befte Ge-
fchenk ift ein gutes Buch“, und im Hochformat
75X51 cm meffen. Die Darftellung bleibt dem
Künftler überlaßen. Die Preife betragen 500,
300 und 200 Mark. Preisrichter find Prof. Benno
Becker, Prof. F. H. Ehmke, Dr. Emil Preetorius
und der Vorftand des Münchener Buchhändler-
vereins. Die Einlieferung der Entwürfe hat bis
zum 15. April d. J. bei Herrn Max Staedke
i. Fa. J. H. Lehmanns mediz. Buchhandlung,
München, Pettenkoferftr. 10b, zu erfolgen, woher
auch die genauen Bedingungen erhältlich find.

NOVÄLESÄ (Italien) Aus der Kirche
von Novalefa bei Sufa ift anfangs Januar eine
Anbetung der heiligen drei Könige, ein fchönes
Werk der Rubensfchule, geftohlen worden. Das
Bild, das auf Leinwand gemalt ift und 2,30X2,16 m
mißt, ift nach der Annahme der italienifchen Be-
hörden wahrfcheinlidi ins Ausland gebracht wor-
den. Die Berliner Kriminalpolizei, die fich der
Angelegenheit angenommen hat, erbittet etwaige
Nachrichten unter dem Zeichen 338. IV. 36. 14.

WIEN Der Stadtrat hat dem Komitee zur
Errichtung des Leffing-Denkmales, mit deffen
Ausführung feinerzeit Profeffor Franz Meßner
betraut wurde (vgl. Cicerone 1912, Heft 2), einen
Plaß in der Gartenanlage im Straßenzuge der
Wollzeile nächft der Ringftraße überlaffen.

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