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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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10. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0405

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

TRIPOLIS In der Kaferne der türkifchen
Gendarmerie hat Prof, Aurigemma ein provifo-
rifdies Mufeum für Altertümer eingerichtet, das
die Funde aus Tripolis und Umgebung ver-
einigt und befonders auch das arabifche Kunft-
gewerbe aufgenommen hat.

WÄRSCHÄU Laut einer vor kurzem ftatt-
gefundenen Abmachung find [amtliche, bisher in
Krakau befindlichen Kunftfammlungen des Herrn
Felix Jafienski in den Befiß des Warfchauer
Magiftrats übergegangen und follen bis zur
Fertigftellung eines fpeziellen Baues vorläufig in
proviforifchen Räumen aufgeftellt werden. Die
Jafienskifchen Sammlungen umfaffen Werke der
modernen polnifchen Malerei (ca. 1600 Nummern),
eine im Laufe vieler Jahre in Paris zufammen-
gebrachte Kollektion japanifcher Kunft (ca. 5000
Nummern), fowie alte Möbel, kunftgewerbliche
Gegenftände und eine kleinere Sammlung alter
Gewebe europäifcher und afiatifcher Herkunft.
Für das an öffentlichen Kunftfammlungen fo
arme Warfchau ift diefer Ankauf von großer
Bedeutung. P. E.

WIEN Durch ungewöhnlich großzügige Schen-
kungen hat der berühmte englifche Maler-Ra-
dierer Frank Brangwyn in zwei Wiener
Sammlungen feiner Kunft ein bleibendes Denk-
mal errichtet: So ' erhielt die KUPFERSTICH-
SAMMLUNG DER K. K. HOFBIBLIOTHEK faft
fein gefamtes graphifches Oeuvre, foweit es in
diefer Sammlung noch nicht vertreten war, als
Widmung des Künftlers; es handelt fich um
173 Blätter (Radierungen und Lithographien), die
durchweg in Drucken von hervorragender Qualität
vorliegen. — Der erzherzoglichen Sammlung
ALBERTINA übermittelte Br. eine große Anzahl
von Radierungen und Zeichnungen; diefe Spende
übertrifft fchon ihrem materiellen Werte nach,
der auf 1200 Pfund gefchäßt wird, alle bisherigen
Widmungen an die genannte Sammlung. —
Gleichzeitig erhielt dieAlbertina von derSchwefter
und Erbin Franz Alts laut teftamentarifdier
Verfügung des Künftlers, der jüngft geftorben
ift (vgl. Cicerone 1914, Heft 5), 23 Blätter feiner
fchönen Ärchitekturzeichnungen zum Gefdienk.

* *

*

Die Witwe Friedrich Amerlings, Gräfin Marie
Hoyos-Ämerling, die vor einigen Wochen
geftorben ift, hat durch ihre teftamentarifchen
Beftimmungen in großherziger Weife zur För-
derung des Wiener Kunftlebens beigetragen:
Etwa die Hälfte ihres ungemein reichen künft-
lerifchen Nachlaffes, der neben einer großen
Anzahl wertvoller Gemälde ihres Gatten auch

mannigfache Arbeiten feiner künftlerifchen Freunde
und eine Sammlung koftbarer kunftgewerblicher
Gegenftände umfaßt, foll dem HISTORISCHEN
MUSEUM DER STADT WIEN mit der Ver-
pflichtung Zufällen, in dem zu erbauenden ftädti-
fchen Mufeum ein Amerling-Zimmer zu er-
richten. Der zweite Teil des Nachlaffes ift der
Wiener Künftlergenoffenfchaft gewidmet; das
Erträgnis der zu veranftaltenden Auktion diefer
Objekte foll als „Gräfin Hoy os-Ämerling-
Stiftung“ fürKünftlerpreife verwendet werden.

ÄUS STELLUNG EN

BERLIN Der KAISER FRIEDRICH-MUSE-
UMS-VEREIN weift auf einer Ausftellung in der
Akademie der Künfte den Zuwachs vor, den die
Privatfammlungen feiner Mitglieder in den lebten
Jahren erhalten haben, und man ift freudig er-
ftaunt über die hervorragenden Qualitäten, die
der Berliner Privatbefiß in jüngfter Zeit an fich
gezogen hat. Unter den etwa 200 Bildern ßnd
manche, deren fich kein großes Mufeum an hervor-
ragender Stelle zu fchämen hätte, und man fteht
mit gleicher Bewunderung wie vor den Bildern
felbft vor der anregenden und leitenden Tätig-
keit Bodes und Friedländers, die dem heimifchen
Sammlertum diefeKoftbarkeiten erwerben halfen.
Es ift nur natürlich, daß ihre Tätigkeit fich auch
vorwiegend auf ihren Lieblings- und Sonder-
gebieten abgefpielt hat, und daß dementfprechend
die holländifch-niederländifchenBilder bei weitem
überwiegen. Von den 36 Ausftellern fcheinen
nur zwei, Herr von Dirkfen und Dr. Ed. Simon,
planmäßig italienifche Gemälde zu fammeln,
während natürlich kleinere Enklaven italienifcher
Kunft, die namentlich Guardi und Tiepolo zu
gute kommen, auch in den anderen Sammlungen
Vorkommen. Aber unter ihnen ift kein Stück,
das dieKonkurrenz aufnehmen könnte mit Bildern
wie dem Geertgen tot Sint Jans des Herrn von
Hollitfcher, dem Gerard David des Herrn von
Pannwiß, dem Hals Marcus Kappels, um nur
einiges herauszugreifen. Die Sammlung Kappel
beherbergt auch die wichtigften Rembrandts der
Ausftellung: das Ältersbildnis aus dem Todesjahr
(früher Neeld ?) und Chriftus und die Samariterin
von 1655. Sie befißt zudem einige der vorzüglich-
en Stücke von Potter, Ä. Cuyp und Heijden, und
wird dadurch befonders eindringlich zur Gel-
tung gebracht, daß man ihr einen eigenen Saal
eingeräumt hat. Auch die Sammlung James
Simon hat einen eigenen Saal, in dem namentlich
die prachtvollen deutfchen Holzbildwerke mit
entfprechender Sorgfalt zur Geltung gebracht find.
Der Befiß der übrigen Mitglieder ift durch die

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