Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

DOI Heft:
Heft 20/21
DOI Artikel:
Personalien
DOI Artikel:
Vermischtes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0659

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
PERSONALIEN ° VERMISCHTES

Teilungen über Veit Stoß und Hans Leinberger
bereits einen hochgeachteten Namen erworben
hatte. Wiffenfchaftlich wie menfchlich ift hier
viel verloren gegangen.

Als Begleiter eines Liebesgabentransportes
nach Frankreich verunglückte tödlich der Dresdner
Stadbaurat Prof. Dr.Erlwein. 1905 vom Bam-
berg nach Dresden gerufen, und feit 1910 lebens-
länglich dort angeftellt, hat er für die Stadt eine
Reihe reizvoller Bauten gefchaffen, die fich dem
fchönen Stadtbilde glücklich eingliedern.

ROM Der frühere Direktor der Gemäldegalerie
in der Brera, Prof. Dr. Giorgio Sinigaglia, ift
im Alter von 60 Jahren geftorben.

WEIMÄR Henry van de Velde wird
feine Lehrtätigkeit an der Hochfchule am 1. April
1915 aufgeben.

WIEN Regierungsrat Jofef Folnefics, deffen
Tod kürzlich gemeldet wurde, war feit 1897 Vor-
ftand der keramifchen und Glasfammlung des
k. k. öfterreichifchen Mufeums für Kunft und
Induftrie; in diefer Eigenfchaft hat er auch die
muftergültige Neuaufteilung der von ihm rühm-
lich bereicherten Sammlung in dem neuen Zu-
bau des Mufeums geleitet.

Im Mittelpunkte der ausgebreiteten wiffen-
fchaftlichen Tätigkeit Fs. ftand die Erforfchung
des Porzellans. Diefen Studien verdankte das
grundlegende Werk über die „Gefchichte der
k. k. Wiener Porzellanmanufaktur“, Wien 1907,
das F. gemeinfam mit E. W. Braun herausgab,
feine Entftehung; fo war auch die legte Arbeit
des Verftorbenen, der mit einer hiftorifchen Ein-
leitung verfehene Katalog der Wiener Por-
zellanfammlung Karl Mayer (Wien, Ärtaria 1914),
feinem Lieblingsgebiete gewidmet. Von den
zahlreichen Arbeiten des Gelehrten aus anderen
Zweigen des Kunftgewerbes feien etwa als die
wichtigften hervorgehoben: Die wertvolle Studie
über „die Formen des antiken Goldfchmuckes“
(Mitt. des öfterr. Muf. 1887 u. 1895), die beiden
Tafelwerke „Innenräume und Hausrat der Em-
pire- und Biedermeierzeit in Öfterreich-Ungarn“
und „Alte Innenräume öfterreichifcher Schlöffer,
Paläfte und Wohnhäufer“ (Wien, Schroll 1903
u. 1910), endlich die Bearbeitung des „Kunftge-
werbes in der Louis XVL- und Empirezeit“ in
Lehnerts „Illuftr. Gefch. d. Kunftgew.“ — Neben
feiner umfangreichen wiffenfchaftlichen Tätigkeit
blieb Fs. regftes Intereffe der modernen Kunft
dauernd zugewandt. Die literarifchen Zeugniffe
diefer lebendigen Teilnahme an der modernen
Kunftentwicklung find verfchiedene Äuffäge über

aktuelle Fragen des Runfthandwerkes — F. war
auch Äusfchußmitglied des Öfterreichifchen Werk-
bundes — fowie die regelmäßigen Wiener Aus-
ftellungsberichte in der „Öfterreichifchen Rund-
fchau“. Dem feinfinnigen Menfchen und Ge-
lehrten fichert feine lautere Perfönlidikeit das
ehrendfte Andenken.

* *

*

Der Landeskonfervator der Steiermark, Dr.
Paul Haufer, ift im Alter von 45 Jahren auf
dem nördlichen Kriegsfchauplage als Referve-
leutnant gefallen. Die literarifche Tätigkeit Hs.
ftand in engftem Zufammenhang mit feiner amt-
lichen Stellung. Neben Arbeiten, die der kunft-
gefchichtlichen Erforfchung feiner engeren Hei-
mat gewidmet waren („Oberkärntnerifche Ma-
lereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts“,
Klagenfurt 1905; „Kunftgefchichtliche Vorarbeiten
zur Topographie von Kärnten“ im Jahrbuch der
Zentralkommffion 1906, II u. a. m.) veröffent-
lichte er verfchiedene Auffäge über aktuelle
Fragen der Denkmalpflege. Bis zu feiner durch
die Ernennung zum fteirifchen Landeskonfer-
vator bedingten Überpedlung nach Graz war H.
auch als Sekretär des „Vereins für Denkmal-
pflege und Heimatfchug in Niederöfterreich“ tätig.
Das rühmliche Ende des liebenswürdig-befchei-
denen Mannes, der freiwillig eingerückt war,
erweckt im Kreife feiner Kollegen und Fach-
genoffen rege Teilnahme.

Der Maler Hans Tichy wurde zum Profeffor
an der k. k. Akademie der bildenden Künfte
ernannt. — Dem Kuftos der erzherzoglichen
Kunftfammlung „Albertina“, Dr. Heinz J. Tö-
rn afeth, wurde der Profeffortitel verliehen.

K. R.

VERMISCHTES

DER KUNSTHÄNDEL IM KRIEGE

Kriegszeiten find dem Kunfthandel abträglich.
Der Abfag ftockt naturgemäß, weil nur bei
ruhiger Politik und, wenn Profperität unter den
Kreifen herrfcht, die fich mit Produkten der
bildenden Kunft umgeben, das Gefdiäft flott geht.
Augenblicklich verfagt aber nicht bloß Europa,
fondern fogar Amerika, welches eigentlich an
dem Kriege nicht beteiligt ift. Die fchönen Tage
der Verweigerungen Steengracht, Nemes u. a.
find vorüber und dürften fobald nicht wieder-
kehren, da nach Beendigung des Krieges erft
die Schäden fichtbar werden, welche er ge-
fdilagen hat und die Märkte, auf denen früher
die höchften Preife erzielt worden find, Paris

627
 
Annotationen