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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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[Heft 23/24]
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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Personalien
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ENTDECKUNGEN UND FUNDE ° GESELLSCHAFTEN ° PERSONALIEN

zwei Granatlöcher zu verzeichnen. Die Schäden,
die fonft noch in der Umgebung von Antwerpen
und vor der weltlichen Schlachtfront einige kirch-
liche Gebäude erlitten haben, betreffen keinerlei
Denkmäler von hervorragendem kunfthiftorifchem
und nationalen; Wert. Wie es um Ypern fteht,
entzieht [ich natürlich noch der Feftftellung.

Diefen Befchädigungen fteht die lange Reihe
der völlig unverfehrten Bauwerke gegenüber.
Dazu gehören: In Löwen: Michaelskirche, Ja-
cobskirche, Gertrudenkirche. InMecheln: außer
St. Romuald die ganzen kirchlichen Denkmäler,
die Tuchhalle, der Palaft Margaretens von Öfter-
reich, die Häufer an den Kais. Außerdem find
unberührt: die Baudenkmäler der Hauptftadt
Brüffel, die der Städte Gent, Brügge, Tour-
nai, die fämtlichen Monumente von Lüttich
und vor allem von Antwerpen, wo fogar der
Kathedralenturm forgfam gejchont wurde, troß-
dem darauf eine Beobachtungsftation war. Nur
das füdliche Querfchiffenfter wurde durch eine
verirrte Granate getroffen.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

EINE NEUE REMBRANDT-
URKUNDE teilt Dr. Bredius im 4. Heft
des 32. Jahrganges von Oud-Holland mit. Wir
erfahren daraus, daß Hendrickje Stoffels vor
dem 21. Juli 1664 ftarb. Wo, ift nicht gefagt,
doch vermutlich im Haufe Rembrandts. Es ift
alfo fehr wahrfcheinlidi, daß die „ondeugende“
Hendrixtie Stoffels aus Dordrecht nicht mit Rem-
brandts Hendrickje identifch ift. Merkwürdiger-
weife nennt fie Rembrandt in diefer Urkunde
dreimal feine „huysvrouw“, und die leßte uns
von ihr bekannte Urkunde vom 21. Oktober 1661
tut dies auch. Von einer Heirat mit ihr konnte
bis jeßt jedoch noch nichts ermittelt werden.
Auf jeden Fall zeigt die Benennung, daß er fie
wenigftens als feine „Hausfrau“ betrachtete. —
Ferner verzeichnet eineUrkundevomäl.Dez.1664:
„Wohnhaft auf der Lauriergraft“. Hierbei ift
zu bemerken, daß in einer bekannten Urkunde
vom 29. Äuguft 1665 derfelbe Notar erft: „Laurier-
graft“ gefchrieben, diefes durchftrich und dafür:
„Roofegraft“ feßte. Sollte Rembrandt im Jahre
1664 wirklich noch einmal kurze Zeit in der
Lauriergracht gewohnt haben, oder follte hier
zweimal eine Verwechflung des Notars vorliegen?
Hierauf druckt Bredius wörtlich die oben er-
wähnte Urkunde ab. R. B.

EIN UNBEKANNTES FRÜHBILD
REMBRÄNDTS bildet Dr. Bredius mit kur-
zem Text in der neueften Nummer des Burling-
ton-Magazine ab (CXXXVI1I, Bd.XXV) ein Bildnis

der Mutter des Künftlers, ähnlich dem im Befiße
des Schreibers. Eigentümer des um 1629 ent-
ftandenen Porträts ift M. A. Silveftre, Genf.
Der Ausdruck ift müde und fchläfrig, die Mal-
weife flott und paftos. Die Alte ift in Schwarz
gekleidet mit weißgrauem Kopftuch. Der Kopf,
um den echt Rembrandtfches Licht fpielt, löft fich
prächtig vom lichtgrauen Fond. Bei der Reftau-
rierung des gut erhaltenen Werkes entdeckte
Prof. Haufer rechts oben das bekannte frühe
Monogramm des Künftlers. R. B.

GESELLSCHÄFTEN UND
VEREINE

BRÜNN Der Deutfeh - mährifche Kunftge-
werbebund, der unter Mitwirkung der Vereinigung
deutfch-mährifcher bildender Künftler in diefem
Sommer eine gut befchickte und außerordent-
lich ftark befuchte „Deutfch-mährifche Kunft-
Äusftellung“ auf der Znaimer Burg veranftaltete,
deren Erfolg alle Erwartungen übertroffen hat,
hat den Direktor des Erzherzog Rainer-Mufeums
für Kunft und Gewerbe in Brünn, Julius Lei-
fching, in dankbarer Anerkennung der Ver-
diente, die ßch Direktor Leifching um das Zu-
ftandekommen und die Durchführung diefer Aus-
teilung erworben hat, zum Ehrenmitgliede des
Bundes ernannt und zugleich dem Erzherzog
Rainer-Mufeum eine große Zahl der hervor-
ragendften in Znaim ausgeftellten Arbeiten (von
Maler-Radierer Ferdinand Staeger in München,
Frau Ida Schweß-Lehmann in Wien, Frau Schleiß-
Simandl in Gmunden, Frl. Konftanze Eberle in
Brünn, den Profefforen Eichinger, Emmel, Mörtl,
Schicki und Schufinsky) gefchenkt. Dem Deutfdi-
mährifchen Kunftgewerbebunde gehören auch
bereits Profeffor Alfred Roller, der Direktor der
Wiener Kunftgewerbefchule, und Profeffor Archi-
tekt Jofef Hoffmann feit der Gründung als Ehren-
mitglieder an.

PERSONALIEN

BERLIN Dem Bibliothekar der Kgl. Mufeen
Dr. Detlev Freiherrn von Hadeln ift die
nachgefuchte Entlaffung aus dem Dienfte der
Kgl. Mufeen am 1. Oktober 1914 bewilligt wor-
den. Mit der Wahrnehmung der Gefchäfte des
Bibliothekars iß bis auf weiteres der wiffen-
fchaftliche Hilfsarbeiter Dr. Sörrenfen, mit der
Redaktion des Jahrbuches und der Amtlichen
Berichte der wiffenfchatliche Hilfsarbeiter Dr.
Kühnei beauftragt worden.

Die Leitung des Rauch-Mufeums ift dem
Bildhauer Auguft Kraus übertragen worden,

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