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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0098

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DER KUNSTMHRKT — von den Auktionen

Bevorftehende Auktionen

DIE AUKTIONEN DES JAHRES 1914

Äußer den bereits im vorigen Hefte bekannt-
gegebenen Äuktionsplänen liegen heute noch
die Angaben des Berliner Kunftauktions-
haufes Rud. Lepke vor. Hier beginnt die
Saifon mit einer Verweigerung modernen Mo-
biliars am 27. Januar. Äls erfte bedeutende
Kunftauktion des neuen Jahres folgt dann am
3. und 4. Februar die Versteigerung der Kunft-
fammlung Raffauf, über deren Inhalt weiter
unten Ausführlicheres mitgeteilt wird. Am 10. Fe-
bruar werden Gemälde neuerer Meifter
verfteigert. Am 17.Februar kommt wieder mo-
dernes Mobiliar zum Ausruf, während die
Auktion vom 24. Februar Gemälde alter
Meifter bringt. Im März bringt die Firma
Lepke dann wieder eine überaus bedeutende
Sammlung auf den Markt, die des rreiherrn
Ludwig von Schacky auf Schönfeld. Die Ver-
weigerung wird in zwei Abteilungen vor fich
gehen, deren erfte die fehr bedeutende Samm-
lung von Gemälden alter Meifter bringt,
während in der zweiten die wertvollen Samm-
lungen von Antiquitäten, italienifdien Ma-
joliken, Silber, Skulpturen, Möbeln, oftafiatifchen
und antiken Kleinkunftwerken folgen. Wir wer-
den feinerzeit noch auf diefe bedeutende Ver-
weigerung genauer eingehen. Im Oktober d. J.
werden übrigens die hervorragenden Kunß-
fammlungen des verftorbenen Herrn Baron Albert
von Oppenheim in Köln bei Lepke ver-
weigert und zwar unter gemeinfamer Leitung
der Firmen Hugo Helbing in München und Rud.
Lepkes Kunftauktionshaus in Berlin. Der erfte
Teil der Oppenheim fchen Sammlung enthält Ge-
mälde erfter Meifter des 15. —17. Jahrhun-
derts, darunter: das Hauptwerk des Petrus
'Chriftus, ferner Werke von Quinten Maffys,
Gerard David, Rembrandt, Frans Hals, Rubens,
Pieter de Hooch, van Dyck, Hobbema, Ruisdael,
Jan Steen, Terborgh, Teniers und Cuijp. Der
zweite Teil umfaßt das Kunftgewerbe. Hier-
unter beßnden Weh die berühmte Krugfammlung
Oppenheims, frühgotifdie Glasfenfter, Holzfkulp-
turen, Schmelzarbeiten, gotifche und Renaiffance-
Möbel ufw. Für die Bedeutung der Sammlungen
fpricht am deutlichften, daß die Katalogifierung
der Gemälde Exzellenz Bode, die der kunft-
gewerblidien Sammlung Geheimrat von Falke
übernommen haben. — An die bereits ange-
kündigten graphifchen Verweigerungen
fchließt fich vom 2.-5. März eine Auktion von
Kupferftichen, Lithographien und Zeich-
nungen des 18. und der erften Hälfte des

19. Jahrhunderts, die die graphifche Abteilung
des Haufes Ä. Wertheim-Berlin veranftaltet.
Diefe Auktion ift dazu beftimmt, dem Sammeln
von Graphik neue Freunde zu werben, und Ge-
legenheit zu geben, ßch einen Grundftock einer
Sammlung zu fchaffen. Deshalb iß eine Kollek-
tion gewählt worden, die durch Mannigfaltig-
keit der Stecher und der Sujets fowie durch Billig-
keit der Blätter diefen Anforderungen am beften
entfpricht. Wir werden auch auf diefe Ver-
weigerung feinerzeit noch zurückkommen. End-
lich fei noch nachgetragen, daß die Kataloge
der im vorigen Hefte genauer angekündigten
Handzeidmungsfammlung Arnold Otto Meyer-
Hamburg, die Mitte März bei C. G. Boerner
in Leipzig zur Verweigerung kommt, Ende
diefes Monats verfandt werden.

BERLIN Am 30. Januar verfteigert K. E.
Henrici eine überaus reiche Sammlung von
Änfichten, Schlachtenbildern, Original-
gemälden und-zeichnungen.Manufkripten
mit Miniaturen und Stammbüchern. Wir geben
eine Wuchtige Überficht über den überaus reichen
Gehalt des Kataloges. Bei den Städtebildern
ßnden ßch u. a. Anßchten und Typen aus Berlin,
Danzig (Ausrufer), Dresden, Hamburg, Leipzig,
Paris, aus Polen und Rußland und der Schweiz.
Sehr reich ift die Abteilung Weimar und fein
Kreis. Sie bringt Änßchten von Kraus, Ein-
blattdrucke Goethes und feines Kreifes, Bildniffe
von Goethe, Schiller, Karl Äuguft (als vierjähriger
Knabe, angeblich vom ältern J. H. Tifchbein), eine
Büfte Anna Amalias aus Fürftenberger Biskuit,
einige Thüringer Änfichtstaffen, und endlich ein
Stammbuch mit Eintragungen von Perfönlich-
keiten der Stadt und des Theaters in Weimar
von 1850—60, aus dem Befiß Schades, früher
angeblich Lifzt gehörig. Unter den Original-
bildern und Handzeichnungen fallen vor allem drei
Kreideporträts von Schadow auf, dann ein Ölbild
von Dawe (Nicolaus I.), Arbeiten von Bertha
Froriep, Bleiftiftzeichnungen berühmter Berliner
und Wiener um 1850 von Ed. Ratti, Arbeiten
von Franz Kobell und Franz Krüger, und end-
lich Notizbücher mit Text und Zeichnungen von
Ludwig Pietfch, betreffend die Sißungen des
Abgeordnetenhaufes 1869 und verfchiedene feiner
großen Reifen. Unter den Miniaturhandfchriften
feffeln eine Anzahl franzoWTcher Livres d’heures,
meift aus dem 15. Jahrhundert und auch unter
den 19 Stammbüchern, die vom 16. bis ins
19. Jahrhundert reichen, find namentlich zwei des
17. Jahrhunderts durch ihre entzückenden Minia-
turen ausgezeichnet. Hervorzuheben ift hier
ferner das Stammbuch des Schweizer Malers

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