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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0128

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DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen

Bevorftehende Auktionen

BERLIN Am 10. Februar bringt Rudolph
Lepkes Kunftauktionshaus eine Kollektion von
Ölgemälden und Aquarellen erfter Mei-
fter unferer Zeit zur Verfteigerung, in der
fich Werke aus den künftlerifchen Nachläßen
von Woldemar Friedrich und Victor Paul Mohn
befinden. Die Kollektion enthält namentlich gute
Landfchaften, Werke von F. Hodler, Kallmorgen,
Eugen Bracht, Scarbina und Arthur Calame,
Figürliches von Hirth du Frenes, Arthur Kampf,
Grüßner und Ed. v. Gebhardt, von Zügel zwei
Tierbilder und von Meyerheim zwei feine Still-
leben mit Staffage. Unter den Aquarellen be-
finden pich befonders zahlreiche Arbeiten von
Ed. Hildebrandt, Gouachen von Bartels und Hans
Herrmann und zwei Hagemeifterfche Paftelle. Aus
dem Oeuvre Friedrichs find einige Darftellungen
aus der Hohenzollernfchen Gefchichte und Reife-
fkizzen in Aquarell aus Indien und Italien vor-
handen. Endlich ift noch zu erwähnen ein Exem-
plar der „Epithalamia“ von Max Klinger.

FRÄNKFURT a. M. Am 10. Februar ver-
weigert Rudolf Bangel Graphik, Gemälde, Aus-
grabungsgegenftände, Bücher und Autographen
aus dem Befiß des kürzlich verftorbenen Haager
Verlegers P. A. M. Boele van Hensbroek. Den
wertvollften Beftandteil des Kataloges bilden
die Feder- und Kreidezeichnungen aus Jofeph
Israels fpanifcher Reife, die Originale der ein-
fachen und die der Prachtausgabe umfaffend.
Daneben findet fich Graphik von Willi Geiger
und Heroux, Ölbilder von Willem Mesdag, Jan
Toorop u. a. Die Ausgrabungsgegenftände ent-
halten einige gute Stücke perpifcher Fayence,
römifches Glas, Bronze- und Tonarbeiten. Für
Hamburg befonderes Intereffe hat der Münzen-
humpen (Nr. 153), der 40 Silber- und Gold-
münzen Hamburger Gepräges von 1730—1828
aufweift. Diefer, wie das Münzenplateau Nr. 154
u. a. Gegenftände ftammen aus dem Nachlaß
G. A. Schroeder zu Hamburg. In dem Plateau
befinden fich Taler und Doppeltaler, mit Jahres-
zahlen 1840—1871, fämtlicher Deutfchen Staaten,
die um 1866 beftanden.

Am Nachmittag desfelben Tages folgt an der
gleichen Stelle die Verfteigerung einer Samm-
lung von Gemälden älterer Meifter. Die
Sammlung, meift altholländifcher, einiger vlä-
mifcher, deutfeher u. a. Bilder wurde von dem
Kaffeier Profeffor Caufid in derZeit zufammen-
gebracht, als er mit drei heffifchen Prinzen, nach-
herigen Landgrafen, die Niederlande bereifte.
Es war um das Jahr 1748, als der fpätere Land-

graf Friedrich II. (1760—1785) zum katholifchen
Glauben übertrat. Durch Erbfchaft kamen die
Bilder in den Befiß des Herrn Brück in Kaffel,
von dem fie 1860 der jeßige Befißer übernahm.
Da die Gemälde in dem Lande ihrer Entftehung
gefammelt wurden, war es für Caufid leichter,
gute Qualität zu erhalten, als dies wohl fonft
möglich ift. Und in der Tat find Stücke hohen
Ranges bei der Kollektion. So der Droochs-
loot, der Efaias van de Velde, die beiden
Peeters, der Gerard Hoet, der Jan van
Huchtenburgh, der primitive Holländer des

15. Jahrhunderts u. a.

LEIPZIG Mit der Verfteigerung der Hand-
zeichnungs-SammlungArnoldOtto Meyer
aus Hamburg, deren Prachtkataloge die Firma
C. G. Boerner foeben verfendet, kommt vom

16. —21. März die bedeutendfte und zugleich die
leßte der großen alten Privatfammlungen von
Handzeichnungen deutfeher Meifter des 19. Jahr-
hunderts zur Äuflöfung. Arnold Otto Meyer,
der im vorigen Jahr im hohen Alter von 88 Jahren
ftarb, war mit den großen deutfchen Künftlern
des Jahrhunderts, Schwind, Richter, Steinle,
Schnorr u. a. eng befreundet, entftammt er doch
einer Sammlerfamilie, die fchon im 18. Jahr-
hundert Chodowiecki naheftand und in der fich
ein feines Kunftverftändnis forterbte. Diefe
Sammlung, die ein feines Vorwort des Kuftos an
der Berliner Nationalgalerie Dr. G. J. Kern vor-
trefflich einleitet, gewinnt einen unvergleichlichen
Wert durch ihren einzigartigen Sch wind- Befiß.
Die Meyerfche Schwind-Sammlung ift mit ihren
200 Originalen bei weitem die umfangreichfte,
die in Privatbefiß exiftiert, wobei allerdings
wenig anderes zum Vergleich überhaupt herbei-
gezogen werden kann, da bekanntlich Schwind-
fche Originale zu dem Seltenften gehören, was
der Handel kennt. Sie wird dadurch noch be-
fonders wertvoll, daß hier auch ein großer Reich-
tum an Jugendarbeiten Schwinds vorhanden ift,
die in ihrer köftlichen feinen Technik zum feinften
gehören, was wir von ihm beßßen. Der größte
Teil davon ftammt aus dem Befiß von Schwinds
Jugendfreund, Franz von Schober. In ihr be-
finden fich außer vielen entzückenden Kompo-
fitionen, die auf das feinfte mit Feder und Tufche
ausgeführt find, auch einzelne prachtvolle Aqua-
relle und vier fchöne Ölbilder, darunter Haupt-
werke feiner erften Schaffensperiode, wie das
Käthchen von Heilbronn. Im befonderen fei
noch auf die Serie der Porträts von Caroline
Heßenecker aufmerkfam gemacht, die einen ganz
befonderen Plaß im Werke Schwinds einnimmt.
An zweiter Stelle feien 17 prachtvolle Original-

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