DOI issue:
12. Heft
DOI article:Berrer, Julius Wolfgang: Das neue hessische Landesmuseum zu Kassel
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0465
DAS NEUE HESSISCHE LÄNDESMUSEUM
ZU KASSEL Mit 8 Abbildungen / Von J. W. BERBER
TTm 13. Auguft v. Js. ift der Neubau des Königlichen Mufeums in Kaffel eingeweiht
Ix worden. Aus dem Kuriofitätenkabinett des Landgrafen Wilhelm IV. (1567 1592),
der ariftokratifchen Schöpfung, die allein das fubjektive äfthetifche Bedürfnis und die
Liebhabereien des großen Herrn berückpchtigte, aus dem Kunftmufeum Friedrichs II.
(1760—1785), der klafpziftifchen Umbildung jener Schöpfung der Renaiffance, ift nun
nach drei Jahrhunderten die volkstümliche Anftalt des heffifchen Landesmufeums ge-
worden. Ein öffentliches Inftitut, das dem Gefchmack aller Gebildeten und dem Bildungs-
bedürfnis der großen Menge Rechnung zu tragen hat.
Die Kunft- und Wunderkammer des Landgrafen Wilhelm IV., des Sohnes und
Nachfolgers Philipps des Großmütigen, enthielt wie alle jene fürftlichen Sammlungen
Gegenftände, die diefer Zeit feltfam und erftaunlich waren, fowie kunftgewerbliche
Kunftftücke mancherlei Art. Durch den Sammeleifer des Landgrafen Carl hatte fie fielt
derart vergrößert, daß die Räume, die fie im Obergefchoß des landgräflichen Marftalles
einnahm, nicht mehr genügten. Namentlich als die mathematifchen, phyfikalifchen und
aftronomifchen Inftrumente Wilhelms IV. des Weifen der Kunftkammer einverleibt worden
waren: eine große Anzahl der intereffanteften Inftrumente, Erfindungen teils des Land-
grafen, teils des von ihm berufenen berühmten Aftronomen Tycho de Brahe1 oder des
1 Wilhelm IV. hat die erfte Sternwarte feit der Begründung der modernen Äftronomie durch
Kopernikus errichten laßen.
Raum mit Goldfchmiedearbeiten des 16.—18. Jahrhunderts
Der Cicerone, VI. Jahrg., 12. Heft. 32
435
ZU KASSEL Mit 8 Abbildungen / Von J. W. BERBER
TTm 13. Auguft v. Js. ift der Neubau des Königlichen Mufeums in Kaffel eingeweiht
Ix worden. Aus dem Kuriofitätenkabinett des Landgrafen Wilhelm IV. (1567 1592),
der ariftokratifchen Schöpfung, die allein das fubjektive äfthetifche Bedürfnis und die
Liebhabereien des großen Herrn berückpchtigte, aus dem Kunftmufeum Friedrichs II.
(1760—1785), der klafpziftifchen Umbildung jener Schöpfung der Renaiffance, ift nun
nach drei Jahrhunderten die volkstümliche Anftalt des heffifchen Landesmufeums ge-
worden. Ein öffentliches Inftitut, das dem Gefchmack aller Gebildeten und dem Bildungs-
bedürfnis der großen Menge Rechnung zu tragen hat.
Die Kunft- und Wunderkammer des Landgrafen Wilhelm IV., des Sohnes und
Nachfolgers Philipps des Großmütigen, enthielt wie alle jene fürftlichen Sammlungen
Gegenftände, die diefer Zeit feltfam und erftaunlich waren, fowie kunftgewerbliche
Kunftftücke mancherlei Art. Durch den Sammeleifer des Landgrafen Carl hatte fie fielt
derart vergrößert, daß die Räume, die fie im Obergefchoß des landgräflichen Marftalles
einnahm, nicht mehr genügten. Namentlich als die mathematifchen, phyfikalifchen und
aftronomifchen Inftrumente Wilhelms IV. des Weifen der Kunftkammer einverleibt worden
waren: eine große Anzahl der intereffanteften Inftrumente, Erfindungen teils des Land-
grafen, teils des von ihm berufenen berühmten Aftronomen Tycho de Brahe1 oder des
1 Wilhelm IV. hat die erfte Sternwarte feit der Begründung der modernen Äftronomie durch
Kopernikus errichten laßen.
Raum mit Goldfchmiedearbeiten des 16.—18. Jahrhunderts
Der Cicerone, VI. Jahrg., 12. Heft. 32
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