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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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3. Heft
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VERMISCHTES o LITERATUR

Freyen & Weber, Straßburg), des alten Parade-
plaßes im Zentrum Straßburgs, wie er einft war,
bevor die neuzeitlichen Hotels und Gefchäfts-
paläfte wie audi der Einbruch des neuen Boule-
vards feine raumäfthetifdie Gefchioffenheit und
Einheit zerftörten: In winterlicher Ätmofphäre
erhebt fich die martialifche Geftalt des Vaters
Kleber, das 1840 errichtete Feldherrndenkmal
des bei den Pyramiden gefallenen Sohnes des
revolutionären Straßburg. Die fchmalen Bürger-
häusdien des 17. und 18. Jahrhunderts mit ihren
hohen Dächern geben dem klaffiziftifch ftolzen
Monument einen zierlich intimen Hintergrund. —
Das andere graphifche Kunftwerk, das ßch der
altenÄrchitekturdenkmäler und malerifchenLand-
fchaftsbilder des Elfaffes annimmt, ift der bei
P. Schweickardt (Schlefier & Sdiweidkardt) er-
fchienene Kalender von Sabine Hacken-
fdimidt. Diefer Künftlerin verdankt das Straß-
burger Kunftleben mancherlei wertvolle Unter-
ftüßung: ße affiftiert am Kupferftichkabinett und
Kunftgewerbemufeum, für deffen Äusftellungen
und Vorträge fie fchriftkünftlerifch vortreffliche
Plakate zeichnet. — Seit nunmehr drei Jahren
gibt ße den „Elfäffifchen Kalender“ heraus, in
dem jeder Monat durch eine charaktervolle Zeich-
nung vertreten ift: 1912 waren es mechanifch
reproduzierte Bleiftiftzeichnungen, 1913 Strich-
ätzungen in Federmanier; für den Kalender ent-
fchloß man fich zu Originallithographien in zwei
Farben, fchwarzer Kohlenzeichnung und bläu-
licher Tonplatte. Aus der fachlichen Reichhaltig-
keit des diesmal Gebotenen feien hervorgehoben
eine Änficht des Kapellturms aus Oberehn-
heim, ein Blick längs der alten turmbewehrten
Stadtmauer von Thann, der frühromanifche Zen-
tralbau von Ottmarsheim bei Mühlhaufen, der
bekanntlich in einem kunfthiftorifchen Äbhängig-
keitsverhältnis zu der Aachener Pfalzkapelle
fteht, das fpätgotifche Stadttor von Ge mar, die
durch Stadtbaurat Beblo nach dem Brand von
1904wieder aufgebauteMagdalenenkirche in
Straßburg; eine Änficht, die bildmäßig demon-
ftriert, mit welcher Pietät und mit wieviel ge-
fchicktem Gefchmack diefer Architekt feine Neu-
fchöpfungen dem alten ftadtbaulichen Organismus
einzufügen weiß. — Die zeichnerifche Darftellung
der Bilder hält fich in einer weichen malerifchen
Manier, die der gegenftändlicben Impreffion ihr
volles Recht wahrt. Das Typographifche des
Kalenders erfdieint in Form und Anordnung
durchaus lobenswert. Friß Hoeber.

□ □ □

LITERATUR

Im Verlage von Martinus Nijhof im Haag
erfcheint demnächft als 6. Band der Befchreibung
der Ägyptifchen Sammlung des niederländifchen
Reichsmufeums der Altertümer in Leiden: DIE
DENKMÄLER DES NEUEN REICHES, dritte Ab-
teilung: Stelen. Von Dr. P. A. Ä. Boefer. Der
Preis der Kleinfolio-Mappe mit 57 Abbildungen
auf 28 Tafeln und Figuren im Text beträgt 25 ß.

DIE „EDIZIONE NAZIONALE“ DER WERKE
LEONARDOS. Die Vorbereitungen zu diefer mo-
numentalen Veröffentlichung, über die wir mehr-
fach berichteten, machen gute Fortfehritte. Die
Photographien nach den in England vorhandenen
Zeichnungen und Handfchriften Leonardos ßnd
je|t bereits in den Händen der Kommifßon.
Augenblicklich wird an der Aufnahme des fehr
beträchtlichen Materials gearbeitet, das in der
Bibliothek des „Inftitut de France“ in Paris liegt.
Es handelt fich hier um 12 Bände, die fich feit
1796 in Paris beßnden. Das von der italienifchen
Regierung bei Übergabe der „Gioconda“ Leo-
nardos bewiefene Entgegenkommen dürfte den
Äbfchluß der Verhandlungen wegen der Er-
laubnis zur Vervielfältigung fehr befchleunigt
haben.

Sobald alle Abbildungen in den Händen der
Kommiffion fein werden, foll das Übertragen
der Handfchriften beginnen, das den Profefforen
Cermenati, Romiti, De Toni, Calvi, Venturi, Ricci
und Zoccoli obliegt. Die erften beiden Bände
des gewaltigen Werkes ßnd der Kunft und der
Anatomie gewidmet. Ohne Unterbrechung wird
dann die Veröffentlichung der anderen Bände
folgen. W. B.

Unter dem Namen „Societä Editrice di Pub-
blicazioni d’Arte“ hat fich in Mailand eine
Äktiengefellfchaft gebildet, die drei der bedeu-
tendften Kunftzeitfdhriften Italiens in ihren Beßß
gebracht hat: Die auch in Deutfchland vielgelefene
„Raffegna d'Ärte“, ferner die vor allem das Ge-
biet der modernen Kunft pßeger.de Zeitfchrift
„Vita d’Ärte“, fowie ein aktuelles Nachrichten-
blatt „Pagine d’Ärte“. Die drei Zeitfchrifien
können vereint unter dem Namen „Raffegna
d’Ärte Äntica e Moderna“ oder aber, wie bis-
her, einzeln bezogen werden. Die beiden er-
fteren erfcheinen einmal, das Nachrichtenblatt
zweimal im Monat. W. B.

DIE KIRCHE S. MARIA IM KAPITOL ZU
KÖLN. Von Hugo Rahtgens. Düffeldorf 1913,
Verlag von L. Schwann.

Diefe von der Stadt Köln und dem Zweig-
verein des rheinifchen Vereins für Denkmalpßege

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