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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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11. Heft
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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GESELLSCHÄFTEN UND VEREINE ° PERSONALIEN ° VERMISCHTES

bewegten aber mit beiden Füßen auf den Sockel
geteilten Beine unterftüßen die Annahme des
höheren Alters fowie die faßt knabenhaft zart
modellierte Muskulatur. Bei der großen Wich-
tigkeit des Fundes und dem allgemeinen Intereffe
feitens der Fachleute wie des Publikums hat
das Minifterium befchloffen, die Statue nach Rom
überzuführen, wo fie in einigen Wochen ein-
treffen wird, um im Thermen-Mufeum ihre Auf-
hellung zu ßnden. Erft alsdann dürfen wir ein
endgültiges Urteil über ihre archäologifche Be-
deutung erwarten. Curt Bauer.

GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE

WIEN In der Generalverfammlung der „Ver-
einigung bildender Künftler Öfterreichs, Sezef-
ßon“ wurde Prof. Ferdinand Sch muß er zum
Präpdenten gewählt.

PERSONALIEN

ANTWERPEN DerKonfervatordesMufee
Plantin, der Kunfthiftoriker Max Roofes, tritt
in den Ruheftand. Zu feinem Nachfolger wurde
fein früherer Beigeordneter De Nuce ernannt.

F. M.

BRESLAU Dem Bibliothekar am Schlefifchen
Mufeum für Kunftgewerbe und Altertümer, Dr.
Conrad Buchwald, ift der Profeffortitel ver-
liehen worden.

FRANKFURT a. M. Zum Profeffor der
Kunftgefchichte an der Univerfität Frankfurt ift
der Freiburger Ordinarius Dr. Wilhelm Vöge
berufen worden, und man hofft, daß er den
Ruf annehmen wird. Prof. Vöge war, nach-
dem er in Straßburg mit einer wichtigen Arbeit
„Über eine deutfche Malerfchule um die Wende
des erften Jahrtaufends“ promoviert hatte, als
Privatdozent in Straßburg, dann als Direktorial-
afßftent an den Berliner Mufeen tätig (wo er
die Verzeichniffe der Elfenbeine und der deutfchen
Bildwerke bearbeitete) und ging dann 1909 nach
Freiburg.

KAIRO Der „Directeur General du Service
des Äntiquites de l’Egypte“, Gafton Maspero,
der feit einigen dreißig Jahren das hießge Mu-
feum der ägyptifchen Altertümer leitete, will,
wie über Paris gemeldet wird, fich in den Ruhe-
ftand zurückziehen.

NIZZA Mit dem Tode Emil Jacobfens hat
die Kunftforfchung einen ihrer ernfteften Fach-

männer verloren. Seine Hauptwerke find die
drei Bände über Sienefer Kunft und fein Buch
über umbrifche Malerei. Jacobfen hat jedoch
in vielen Brofchüren und Zeitfchriften bleibende
Studien veröffentlicht, meift über italienifche
Kunft. Er war es auch, der 40 Zeichnungen von
Michelangelo im Depot der Uffizien von Florenz
entdeckte und eine von Rembrandt. Seine Studien
über das Rijksmufeum, die National Gallery zu
London, das Mufeo Civico in Venedig und die
Korrekturen zum Catalogue raisonne de Venise
von Lafeneftre und Richtenberger hatten ihn
bereits in die erften Reihen der Kunftforfchung
geftellt. Br.

VERMISCHTES

EIN VERSCHOLLENES GEMÄLDE
VON DÜRER? Im Januarheft der Monats-
hefte für Kunftwiffenfchaft teilte Prof. Markus
Zucker mit, daß die bisher als „Coriolan vor
Rom“ bezeichnete Federzeichnung des Dürer-
fchen Skizzenbuches (Bruck, Taf. 145) die „Groß-
mut des Scipio“ nach der Erzählung des Livius
darftelle. Die Skizze ftammt aus Dürers reiffter
Zeit. Römifche Gefchichtslegenden ziehen pch
durch den Darftellungskreis des ganzen Mittel-
alters, wie z. B. „Die Gerechtigkeit Trajans“
oder die in den Kreis der Biblia pauperum her-
eingezogene Darftellung des Feldherrn Antipater,
der Julius Cäfar feine Wunden zeigt (Konrad
Wiß, Heilsfpiegelaltar). Es ift aber nicht aus-
gefchloffen, daß fich auch im Dürerwerk felbft
ein früheres Beifpiel einer antiken Szene als das
von Zucker angegebene befand. Alfred Mi-
chiels erwähnt in feinen „Etudes sur l’Älle-
magne renfermant une histoire de ia peinture
allemande“, Paris 1840, II. Bd., ein Gemälde
Dürers von 1504 „Marius auf den Ruinen von
Karthago“ im Beßß des Herrn de Pirigny. Auch
wenn es fich um das Werk eines Nachahmers
handelt, wäre damit ein Hinweis gegeben, daß
Dürer fich mit antiken Stoffen befchäftigte.

Mela Efcherich.

EIN HANS BÄLDUNG-DOKUMENT

Herr Profeffor O. Winckelmann, der Direktor
des Stadtarchivs zu Straßburg, hatte die Güte,
mich auf eine von ihm entdeckte Notiz in einem
Protokollbuch des Hofpitalarchivs aufmerkfam
zu machen. Da fie von einiger Wichtigkeit ift,
fo fcheint es mir angebracht, ße noch vor der
Herausgabe meiner Baldung-Bibliographie, in die
ich ße einfügen werde, bekannt zu geben.

„Uff Sonntag Martini haben unfere Herren
freundlich zwifchen meifter Hänfen Baidung und

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