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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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[7. Heft]
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0301

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ÄUS DER SAMMLERWELT UND VOM KUNSTHANDEL

(Sevres): 6000 fr. — Nr. 197. Längliche Dofe,
eine Näherin auf Emaille gemalt, eingelaffen,
Ludwig XVI.: 9100 fr. — Nr. 233. Eine runde
Miniatur von Hall, Porträt der Marquife von
Louvencourt: 8600 fr. — Hm dritten Tage wurde
die Stimmung wefentlidi lebhafter. Es wurden
nicht nur die angefeßten Forderungen erreicht,
fondern teilweife ftattlidi überboten. Es feien
hier nur die höchften Preife notiert: Nr. 253.
Zwei Marmorvafen aus der Kayence: 4400 fr.

— Nr. 259. Eine Marmorftatuette von Ludwig XV.
von 1760, pgniert J. J. C.: 4005 fr. — Nr. 264.
Ein Marmorkamin mit vergoldeten Bronzen Lud-
wig XVI.: 6060 fr. — Nr. 269. Zwei ftehende,
nackte Frauen, Gruppe in Gips aus dem Ätelier
Marin: 14000 fr. — Nr. 281. Eine Wanduhr mit
Mufchelwerk, Elefant mit einer Figur, Lud-
wig XVI.: 8000 fr. — Nr. 294. Eine Wanduhr
mit einer Figur, die Lyon fpielt, von Dalne le
jeune: 15000 fr. — Nr. 302. Wanduhr mit Mufik-
werk invergoldeterBronze,Ludwig XV.: 25500 fr.

Nr. 327. Bücherfdirank mit eingelegtem, far-
bigen Holz und vergoldeterBronze, LudwigXVI.:
24000 fr. — Nr. 335. Sofa mit Holzfkulpturen,
Ludwig XVI.: 14 700 fr. — Nr. 343. Paravent
mit fedis Panneaux, Vögeln ufw., Kayence:
152000 fr. — Nr. 348. Tapifferie aus Beauvais:
Mars und Venus, nach Boucher, mit den Wap-
pen von Frankreich und Navarra: 176000 fr.—
Nr. 349. Tapifferie aus Beauvais mit dem Flug
des Koffers von der Zigeunertapete, nach Cafa-
nova: 1700C0 fr. — Nr. 351. Zwei italienifche
Tapifferien mit Komödienfiguren des 18. Jahr-
hunderts: 30700 fr. — Unter den Bildern war
nur wenig Bemerkenswertes. Ein Lukas Cranach
(Nr. 362), Jefus und die Kinder, erzielte 19400 fr.

— Nr. 381. Vigee Le Brun, Bildnis der Gräfin
Regnault de Saint Jean d’Ängely: 17000 fr. O. G.

ÄUS DER SÄMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL

BERLIN Im Künftlerhaus wurde die Au-
fteilung des Hlbrecht Dürer-Bundes aus Wien
am 5. Äpril eröffnet.

DRESDEN Unter dem Titel Große Fran-
zöfifche Äusftellung Dresden 1914 wird in
den Monaten Äpril und Mai in der Galerie
Ern ft Ärnold eine Äusftellung veranftaltet,
die einen hiftorifchen Überblick über die großen
Meifter des 19. Jahrhunderts in Frankreich ge-
währen wird. Die Äusftelluny wird die Epoche
von Delacroix bis Gauguin umfaffen, und zwar
in hervorragenden Werken erfter Meifter. Die
Sammler franzöfifcher Kunft von Dresden, Berlin
und Bremen werden ausnahmsweife Stücke ihrer

Sammlungen zur Vervollftändigung der Hus-
ftellung der Galerie Arnold überlaffen.

FRÄNKFURT a. M. Die Kunfthandlung
Trittler bringt im MonatHpril eine Kollektion
farbiger und fchwarzer Radierungen des Hagen-
bündlers Ferdinand Michl-Wien und farbige
Radierungen (Parifer Straßenfzenen) von Francois
Simon zur Äusftellung.

* *

*

Schneiders Kunftfalon bringt in diefem
Monat das gefammelte Werk Äleffandro
Magnascos (1667—1749) zur Äusftellung. Die
Äusftellung, die ca. 50 Gemälde umfaßt, dauert
nur bis 15. Äpril einfchließlich.

LONDON Der Herzog von Devonfhire
hat durch die Vermittlung der Meffrs. Sotheby
und Mr. G. D. Smith, New-York einen Teil feiner
koftbaren Bibliothek an einen amerikanifchen
Sammler — es wird Mr. Henry E. Huntington
genannt — verkauft. Als Preis wird die Riefen-
fumme von über fechs Millionen Mark ange-
führt, doch ift das ein bloßes Raten. Der Herzog
gibt als Grund für diefen überrafchend kommen-
den Schritt die hohe Erbfdiaftsfteuer an, die er
zu zahlen genötigt fei. Diefer Grund ift feltfam,
und es foll wohl aus diefem Fall vor allem po-
litifches Kapital für die konfervative und gegen
die radikale Partei gefchlagen werden, denn
meiftens, wenn nicht immer, nehmen die großen
Ädelsfamilien Erbfdiaftsfteuerverficherungen auf,
um die Auszahlung einer Riefenfumme zu vermei-
den ; fodann könnte die Erbfdiaftsfteuer fürKunft-
werke aller Art vermieden werden, wenn ge-
wiffe, freilich ihre abfolut freie Verfügbarkeit
einschränkende Schritte unternommen würden.
Die verkauften Werke umfaffen die Caxton-
drudce der Bibliothek, 25 an Zahl, und die
Kemble-Kollektion dramatifdier Werke, welch
leßtere der fedifte Herzog von Devonfhire im
Jahre 1820 um £ 2000 angekauft hatte.

Mr. J. D. Rockefeller jr., fo heißt es, ift unter
die Sammler gegangen und hat als erften be-
deutenden Kauf einen Teil der hervorragenden
Sammlung chineßfchen Porzellans erftanden, die
Mr.RidiardBennet zufammengebracht undMeffrs.
Gorer-London vor ein paar Jahren angekauft
hatte. Der Ankaufspreis foll £ 70000 fein.

Gerüchte meldeten vor kurzem, daß Lady
Sackville die ihr von dem verftorbenen Sir
John Murray Scott als Erbe vermachteKunft-
fammlung in der Rue Lafitte in Paris, die auf
mehr als fieben Millionen Mark veranfchlagt ift,
an Mr. Widener um vier Millionen Dollar ver-
kauft habe. Soweit bekannt wurde, aber han-
delt es fich augenblicklich nur um den Verkauf

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