DOI Heft:
[7. Heft]
DOI Artikel:Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0302
AUS DER SAMMLERWELT UND VOM KUNSTHANDEL
der aus dem Jahre 1775 flammenden berühmten
Büfte der Sophie Ärnould von Houdon an M.
Jacques Seligmann. Um die Kunftfammlungen
und anderen Schüße des verftorbenen Sir John
Murrag Scott gab es vor noch gar nicht fo
langer Zeit einen Gerichtsftreit zwifchen den
nächften Verwandten des Verftorbenen und der
Lady Sackville, die den Löwenanteil des ge-
famten Erbes davontrug und auch in den Ver-
handlungen als die kunftbegeifterte Infpiratorin
des alten, nur zu fchwachen Mannes poßerte.
Wie fehr die edle Lady für Kunft begeiftert ift,
und wie viel ihr an dem Andenken ihres Wohl-
täters liegt, der ihr auch Geld genug hinterließ,
um die Kunftfchäße zu pßegen, das beweift jeßt
diefer Verkauf gerade der Büfte, die Scott offen-
bar befonders fchäßte, weshalb er pe ihr ganz
fpeziell vermacht hatte. Es ift wohl mehr als
wahrfdieinlidi, daß diefem Verkauf weitere folgen
werden.
Meffrs. Wallis & Son haben Romneys zwei
ganzfigurige Porträts des Mr. und der Mrs. J.
Milles für eine hohe Summe erworben. F.
MÜNCHEN ln der Modernen Galerie
Thannhaufer wurden außer dem großen Ge-
mälde „Die Gaukler“ von Picaffo neu ausge-
ftellt Werke von Daumier, Delacroix, Re-
noir, Degas, van Gogh, Cezanne, Tou-
loufe-Lautrec, Matiffe.
Die Galerie Caspari veranftaltet von Mitte
März an eineKollektivausftellungvonC. Schwal-
bach und Pascin.
NEW-YORK Merfrs. Cottier & Co. haben
einem kanadifdien Sammler Millets „Ödipus
vom Baum genommen“ um, wie es heißt, $ 60000
verkauft.
Der bekannte Kunfthändler Th. J. Blakeslee
hat, von feinen Bildern, die er nicht zu verkaufen
vermochte, umgeben, Selbftmord verübt. F.
ln den Räumen der Berlin Photographie
Co. veranftaltete die Parifer Kunfthandiung Dr.
R. Meyer-Riefftahl eine Äusftellung von orien-
talifchen Miniaturen, Handfchriften und Buch-
einbänden, die eine intereffante Serie primitiver
Miniaturen, fowie eine bemerkenswerte Serie
indo-perfifcher Porträts umfaßte. Die Auftei-
lung fand ein lebhaftes Intereffe und wurde von
den Mufeen von Buffalo und Chicago eingeladen.
ST. PETERSBURG Einer nach dem andern
verfchwinden die ruffifchen Kunftfammler älterer
Generation. Nach Delarow, M. Botkin ift jeßt
der Senator Peter Petrowitfch Semionow-
Thian-Schansky im Alter von 88 Jahren ver-
fchieden. S. hat in der Gefchichte feines Landes,
während der großen Reformen der fechziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts, eine bedeutende
Rolle gefpielt und war außerdem ein hervor-
ragender Ethnolog und Geograph, der fich durch
die Erforfchung des Thianfchangebirges in Zen-
tralapen großes Verdienft erworben hat. Seine
bekannte Sammlung alter Niederländer begann
er um 1860 zufammenzuftellen, und pe umfaßt
jeßt ca. 600 Nummern von über 400 Künftlern.
Wie feinerzeit hier mitgeteilt, ift die ganze
Sammlung 1910 vom Zaren für die Kaiferliche
Ermitage um 250000 Rubel erworben worden,
doch durfte fie bis an das Lebensende Semio-
nows in deffen Wohnung verbleiben. Jeßt, nach
Inftallierung der Bilder in der Ermitage, wird
die Abteilung der Niederländer des 17. Jahrhun-
derts diefer leßteren in bezug auf Mannigfaltig-
keit der Künftlernamen wohl kaum ihresgleichen
haben.
Schon 1885 hatte P. Semionow in einer rufp-
fchen Zeitfchrift begonnen, feine „Studien zur Ge-
fchichte der niederländifchen Malerei“ zu drucken,
welche alsdann zu der umfaffenden Einleitung
des 1906 erfchienenen franzöpfchen Katalogs
feiner Sammlung verarbeitet wurden, ln den
leßten Jahren arbeitete S., troß feines hohen
Alters, eifrig an der Ergänzung und Neuausgabe
diefes Katalogs, doch war es ihm nicht ver-
gönnt, folchen noch felbft herauszugeben, was je-
doch pcherlich feitens feiner Erben gefchehen wird.
P. E.
STUTTGART Bernhard Butterfach, der
zu Haimhaufen bei München wohnhafte fchwä-
bifche Maler, zeigt in Sch aller s Kunftausftel-
lungsräumen eine große Sammlung von Ge-
mälden und Zeichnungen; die Äusftellung umfaßt
Arbeiten aus den Jahren 1878—1913 und gibt
einen guten Begriff von der Entwicklung des
Künftlers, der in feiner Vaterftadt zum erften
Male in größerem Umfange ausftellt.
WIEN Im Kunftfalon P is k o pnden Kollektiv-
ausftellungen der Maler Friß Hegenbart (Mün-
chen) und Dr. Anton Bleichfteiner (Wien) ftatt.
Der Kunftfalon Brüko veranftaltet Kollektiv-
ausftellungen der drei ungarifchen Maler R. Be-
reny, Bartol. Pör und L. Tichany. r.
Die Kunfthandiung Halm & Goldmann zeigt
im April Radierungen von Willi Geiger und
Paftelle von Leopold Blauenfteiner-Wien.
ZÜRICH In der Modernen Galerie (G.
Tanner) fand eine Äusftellung chinefifcher und
japanifdher Kunft aus den Beftänden der Kunft-
handiung Dr. R. Meyer-Riefftahl in Paris ftatt,
die in erfter Linie Keramiken der Ham-Tang-
und Ming-Zeit, fowie diinefifche Malerei umfaßte.
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der aus dem Jahre 1775 flammenden berühmten
Büfte der Sophie Ärnould von Houdon an M.
Jacques Seligmann. Um die Kunftfammlungen
und anderen Schüße des verftorbenen Sir John
Murrag Scott gab es vor noch gar nicht fo
langer Zeit einen Gerichtsftreit zwifchen den
nächften Verwandten des Verftorbenen und der
Lady Sackville, die den Löwenanteil des ge-
famten Erbes davontrug und auch in den Ver-
handlungen als die kunftbegeifterte Infpiratorin
des alten, nur zu fchwachen Mannes poßerte.
Wie fehr die edle Lady für Kunft begeiftert ift,
und wie viel ihr an dem Andenken ihres Wohl-
täters liegt, der ihr auch Geld genug hinterließ,
um die Kunftfchäße zu pßegen, das beweift jeßt
diefer Verkauf gerade der Büfte, die Scott offen-
bar befonders fchäßte, weshalb er pe ihr ganz
fpeziell vermacht hatte. Es ift wohl mehr als
wahrfdieinlidi, daß diefem Verkauf weitere folgen
werden.
Meffrs. Wallis & Son haben Romneys zwei
ganzfigurige Porträts des Mr. und der Mrs. J.
Milles für eine hohe Summe erworben. F.
MÜNCHEN ln der Modernen Galerie
Thannhaufer wurden außer dem großen Ge-
mälde „Die Gaukler“ von Picaffo neu ausge-
ftellt Werke von Daumier, Delacroix, Re-
noir, Degas, van Gogh, Cezanne, Tou-
loufe-Lautrec, Matiffe.
Die Galerie Caspari veranftaltet von Mitte
März an eineKollektivausftellungvonC. Schwal-
bach und Pascin.
NEW-YORK Merfrs. Cottier & Co. haben
einem kanadifdien Sammler Millets „Ödipus
vom Baum genommen“ um, wie es heißt, $ 60000
verkauft.
Der bekannte Kunfthändler Th. J. Blakeslee
hat, von feinen Bildern, die er nicht zu verkaufen
vermochte, umgeben, Selbftmord verübt. F.
ln den Räumen der Berlin Photographie
Co. veranftaltete die Parifer Kunfthandiung Dr.
R. Meyer-Riefftahl eine Äusftellung von orien-
talifchen Miniaturen, Handfchriften und Buch-
einbänden, die eine intereffante Serie primitiver
Miniaturen, fowie eine bemerkenswerte Serie
indo-perfifcher Porträts umfaßte. Die Auftei-
lung fand ein lebhaftes Intereffe und wurde von
den Mufeen von Buffalo und Chicago eingeladen.
ST. PETERSBURG Einer nach dem andern
verfchwinden die ruffifchen Kunftfammler älterer
Generation. Nach Delarow, M. Botkin ift jeßt
der Senator Peter Petrowitfch Semionow-
Thian-Schansky im Alter von 88 Jahren ver-
fchieden. S. hat in der Gefchichte feines Landes,
während der großen Reformen der fechziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts, eine bedeutende
Rolle gefpielt und war außerdem ein hervor-
ragender Ethnolog und Geograph, der fich durch
die Erforfchung des Thianfchangebirges in Zen-
tralapen großes Verdienft erworben hat. Seine
bekannte Sammlung alter Niederländer begann
er um 1860 zufammenzuftellen, und pe umfaßt
jeßt ca. 600 Nummern von über 400 Künftlern.
Wie feinerzeit hier mitgeteilt, ift die ganze
Sammlung 1910 vom Zaren für die Kaiferliche
Ermitage um 250000 Rubel erworben worden,
doch durfte fie bis an das Lebensende Semio-
nows in deffen Wohnung verbleiben. Jeßt, nach
Inftallierung der Bilder in der Ermitage, wird
die Abteilung der Niederländer des 17. Jahrhun-
derts diefer leßteren in bezug auf Mannigfaltig-
keit der Künftlernamen wohl kaum ihresgleichen
haben.
Schon 1885 hatte P. Semionow in einer rufp-
fchen Zeitfchrift begonnen, feine „Studien zur Ge-
fchichte der niederländifchen Malerei“ zu drucken,
welche alsdann zu der umfaffenden Einleitung
des 1906 erfchienenen franzöpfchen Katalogs
feiner Sammlung verarbeitet wurden, ln den
leßten Jahren arbeitete S., troß feines hohen
Alters, eifrig an der Ergänzung und Neuausgabe
diefes Katalogs, doch war es ihm nicht ver-
gönnt, folchen noch felbft herauszugeben, was je-
doch pcherlich feitens feiner Erben gefchehen wird.
P. E.
STUTTGART Bernhard Butterfach, der
zu Haimhaufen bei München wohnhafte fchwä-
bifche Maler, zeigt in Sch aller s Kunftausftel-
lungsräumen eine große Sammlung von Ge-
mälden und Zeichnungen; die Äusftellung umfaßt
Arbeiten aus den Jahren 1878—1913 und gibt
einen guten Begriff von der Entwicklung des
Künftlers, der in feiner Vaterftadt zum erften
Male in größerem Umfange ausftellt.
WIEN Im Kunftfalon P is k o pnden Kollektiv-
ausftellungen der Maler Friß Hegenbart (Mün-
chen) und Dr. Anton Bleichfteiner (Wien) ftatt.
Der Kunftfalon Brüko veranftaltet Kollektiv-
ausftellungen der drei ungarifchen Maler R. Be-
reny, Bartol. Pör und L. Tichany. r.
Die Kunfthandiung Halm & Goldmann zeigt
im April Radierungen von Willi Geiger und
Paftelle von Leopold Blauenfteiner-Wien.
ZÜRICH In der Modernen Galerie (G.
Tanner) fand eine Äusftellung chinefifcher und
japanifdher Kunft aus den Beftänden der Kunft-
handiung Dr. R. Meyer-Riefftahl in Paris ftatt,
die in erfter Linie Keramiken der Ham-Tang-
und Ming-Zeit, fowie diinefifche Malerei umfaßte.
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