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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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12. Heft
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Lemberger, Ernst: Beiträge zur Geschichte der Miniaturmalerei, [1]: der Monogrammist I. H.; (ein Porträtminiaturist am Anfang des 19. Jahrhunderts)
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0473

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BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER MINIA-
TURMALEREI / DER MONOGRÄMMIST I. H.

(EIN PORTRÄTMINIÄTURIST AM ANFANG DES 19. JAHRHUNDERTS)

Mit einer Abbildung Von ERNST LEMBERGER

Der holfteinifche Miniaturmaler Hans Henrik Plötj, der am 6. Januar 1748 in Rellingen
geboren wurde, war einer der vieljeitigften Künftler [einer Zeit. Er war Mufiker,
Maler und Mechaniker. Sein Herz hing mit leidenfchaftlichem Eifer an [einen Er-
findungen, während er die Malerei faft widerftrebend und nur des Broterwerbes halber
ausübte. Seine wertlofen Erfindungen verfielen der Vergeffenheit noch bevor er das
Zeitliche gefegnet hatte. Seine Tätigkeit als Miniaturmaler aber war fruchtbringend
und fegensreich. Er übte auf eine ganze Reihe zeitgenöffifcher Miniaturmaler Einfluß
aus. Plöß hatte [ich eine eigene Technik zurechtgelegt, womit er bei [einen Bildern
einen merkwürdigen Effekt erzielte. Er bediente [ich der Strichmethode und feßte mit
unendlichem Fleiß Strichelchen an Strichelchen, dann vertrieb er die Farben [o fein
und zart ineinander, daß es über feinen Bildern wie ein leifes Flimmern liegt. Plötj
weilte von 1794 und 1799 in Berlin, wo er auch vom Hofe befchäfligt wurde. 1799
ging er nach Dänemark. Unter den Künftlern, die am Anfang des 19. Jahrhunderts
in Norddeutfchland wirkten, kam ihm ein Miniaturmaler am nächften, der zwifchen
1794 bis 1799 fein Schüler gewefen [ein könnte, oder der ohne Unterweifungen
von ihm [elbft erhalten zu haben — [eine Arbeiten ftudiert und [ich durch fie hatte
nachhaltig beeinßuffen laffen. Diefer Künftler fejjte genau [o wie Plöß Strichelchen
an Strichelchen, er vertrieb die Farben auch [o weich ineinander und erzielte damit
bei [einen Bildern ähnliche Effekte wie Plöß. Diefer Miniaturmaler bezeidinete [eine

Porträts meift nur
mit den Buchftaben
I. H. oder H. Neben
die Initialen pflegte
er öfters die Jahres-
zahl zu fetjen. Das
frühefte Bild von
ihm, das ich kenne,
datiert vom Jahre
1805, das [pätefte
vom Jahre 1815. Von
den fechs mir bis
heute genauer be-
kannten Miniaturbild-
niffen des Künftlers
im Handel tauch-
ten vor zwei Jahren
zwei Porträts von
ihm auf, die auch
I. H. bezeichnet wa-
ren. Diefe beiden
Bilder, die ich nur
flüchtig zu fehen Ge-

I. H. 1810:

Joh. Friedrich Ferd. Delbrück

legenheit hatte, will
ich hier nicht weiter
berückfichtigen — ift
ein einziges mit dem
Namen „Haufinger“
bezeichnet. Da die
außerordentlich cha-
rakteriftifche Pinfel-
führung bei allen
fechs Bildern gleich
ift, kann man auf
Grund des einen be-
zeichneten Stückes mit
einer jeden Zweifel
ausfchließenden Si-
cherheit behaupten,
daß die vier mono-
grammierten und das
eine unbezeichnete
Bild, daß fie alle
Werke von J. Hau-
ßnger darftellen. Der
Künftler ftand in Be-
 
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