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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0413
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LITERATUR

weniger eine Aufführung einzelner Sammlungs-
Objekte oder -abteilungen, als vielmehr eine
Darftellung der Lebensrichtungen und des Ver-
kehrskreifes der einzelnen Befißer, eine Schilde-
rung der Ätmofphäre, aus der die einzelnen
Abteilungen der Sammlung erwuchfen. Am aus-
führlichften ift die Goethezeit bedacht. Mit ge-
fdiidcter Benufeung der bekannten Quellen wer-
den die Beziehungen Goethes zu den Schloffers
und zu Marianne, der regelmäßigen Gäftin des
Stiftes, dargeftellt. Übrigens wird fummarifcher
verfahren. Aber immer fo, daß fich der Lefer ein
Bild davon machen kann, was hier für Menfchen
lebten.

Von der Veröffentlichung des Kgl. Preußifchen
Hiftorifchen Inftituts in Rom über DIE BAUTEN
DER HOHENSTAUFEN IN UNTERITALIEN ift
nunmehr im Verlage von Karl W. Hierfemann
in Leipzig der erfte Ergänzungsband erfchienen,
der, wie der bereits früher erfdiienene zweite
Ergänzungsband, das urkundliche Material ent-
hält, und feinerfeits von der Verwaltung der
Kaftelle im Königreich Sizilien unter Kaifer
Friedrich II. und Karl I. von Anjou handelt. Der
Preis des wieder von Dr. Eduard Sthamer
bearbeiteten Quartbandes beträgt 22 M.

DAS ÖSTERREICHISCHE HISTORISCHE IN-
STITUT IN ROM 1901—1913. Feftgabe Ludwig
von Paftor zum 60. Geburtstage am 31. Januar
1914 dargebracht von Dr. Philipp Dengel,
a. o. Prof, der Kunftgefchichte an der Univerfität
Innsbruck. Mit drei Bildern. Wien und Frei-
burg i. B. 1914. Herder.

Als wertvolle Feftgabe zu einem bedeutenden
Lebensabfchnitte des jetjigen Leiters des Öfter-
reichifchen Hiftorifchen Inftituts in Rom, des be-
rühmten Gefchichtsfdireibers der Päpfte, hat deffen
befter Schüler Dengel diefe anregende Schrift
erfcheinen laffen, die weit über die Grenzen der
zünftigen Wiffenfchaft hinaus auf ernftes Intereffe
rechnen darf. Pragmatifch klar fchildert D. wie
pich nach dem Weggange des Gründers des In-
ftitutes Sickels die Frage der Nachfolge von felbft
löfte und wie feither das Inftitut feine Aufgabe
immer weiter fteckend — fo ift erft leßthin auch
eine kunfthiftorifche Afpftentenftelle feftfyftemi-
fiert und mit einem trefflichen Gelehrten befeßt
worden — im wahren Sinne des Wortes eine
Pßanzftätte öfterreichifcher gediegener wiffen-
fchaftlicher Arbeit geworden ift. Die „wiffen-
fchaftliche Botfchaft Öfterreichs in Rom“ fteht
mit in erfter Reihe unter den vielen fremden
lnftituten Roms. Dengels Schrift bringt außer
dem Verzeichniffe aller Mitglieder von 1901
bis 1913 noch die genaue Bibliographie der

Publikationen der ordentlichen und außerordent-
lichen Mitglieder (cjarunter die der Kunfthiftoriker
und Archäologen) und ein chronologifches Ver-
zeichnis der Publikationen Paftors, welches uns
den „erften Arbeiter“ des Inftituts in feiner faft
über die Leiftungsfähigkeit eines einzelnen Man-
nes hinausgehenden Tätigkeit zeigt. Durch die
ganze Feftfchrift Dengels, die mit fehr guten
Bildern Paftors und der Arbeitsräume gefchmückt
ift, blickt überall die Liebe des Autors zu feinem
Lehrer und feine Verehrung hindurch und diefe
perfönliche Note berührt Einen in unferer im
allgemeinen dankarmen Zeit doppelt fympathifch.

L. P.

FÜHRER DURCH DIE KGL. PORZELLAN-
SAMMLUNG ZU DRESDEN mit einer Überficht
über die keramifche Technik, Darftellungen der
Gefchichte der Keramik, fowie der Entwicklungen
des chinepfchen, japanischen und Meißner Por-
zellans von Ernft Zimmermann. Mit 10Ab-
bildungen. Herausgegeben von der General-
direktion der Kgl. Sammlungen.

HALLE a.S. von Max Sauerlandt („Stätten
der Kultur“ Bd. 30. Klinkhardt & Biermann,
Leipzig). Mit diefem reich ausgeftatteten Bänd-
chen ift nun auch Halle in die Reihe der „Stätten
der Kultur“ eingerückt, und wer darüber erftaunt
ift, Halle hier als „Kulturftadt“ genannt zu fehen,
der wird es um fo nötiger haben, aus diefem
Buche zu lernen, was Halle zu allen Zeiten auf
den verfchiedenen Gebieten des geiftigen und
wirtfchaftlichen, vor allem auch des künft-
lerifchen Lebens bedeutet hat. Das Buch ftellt,
abgefehen von feiner wiffenfchaftlichen Bedeu-
tung, auf die wohl in den „Monatsheften für
Kunftwiffenfdiaft“ näher eingegangen werden
wird, einen Akt der Selbftbefinnung dar für alle,
die an der Kultur diefes Gemeinwefens mit-
arbeiten, und diefen aktuellen Wert verdankt
das Buch nicht zum mindeften der lebendigen
Darftellung, mit der uns der Autor die Gefchichte
diefer Stadt wie Schidcfale eines lebenden We-
fens vorzuführen weiß. Kurt Freyer.

NEUE GRAPHIK. Der Delphin-Verlag in
München, der fich fchon im vorigen Jahre durch
feine Genin-Mappe Beachtung erworben hatte,
gibt mit zwei neuen Lithographien-Mappen
wieder den Beweis, wie bedeutfam die Tätig-
keit unferer Verlage nun auch für das lange
vernachläffigte Gebiet der Publikation von Ori-
ginalgraphik wird. Die beiden, in Technik und
Äusftattung einwandfreien Mappen bringen zwei
Künftler von ganz verfchiedener Art zum Wort.
Karl Cafpar zeigt in feiner „Pafßon“, wie er
immer mehr einem eigenen, von allem Äka-

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