Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

DOI Heft:
Heft 18/19
DOI Artikel:
Coulin, Jules: Frank Buchser
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0628
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FRANK BUCHSER

welchen Buchfer den köftlichften diefer
violett fchimmernden Prärienftudien zu
geben verftand (Abb. 3). Ein durchaus im-
preffioniftifches Capriccio ift die „Straßen-
fzene in Woodftock“ (Abb. 4), ein Natur-
ausfchnittzwifchen Regen undSonnenfchein,
wo die Bäume als malerifche Maßen fein-
tonig in die feuchte Atmofphäre geftellt pnd,
das reiche Grün in pikantem Gegenfaß zu
gelben, roten, blauen Hausmauern. Ein
Meifterftück aus dem Jahre 1869, das
neben keinem franzöfifchen Impreffioniften
verblaßt! Die englifchen Aufenthalte, be-
fonders der 1870 er Jahre werden durch
eine reiche, wenn auch nicht immer gleich-
mäßig qualitätvolle künftlerifche Ausbeute
illuftriert: Bilder von Fifchermädchen, typifch
in den packenden Kontraften von Rot,
Weiß, dunklem Gelb oder Olivgrün; her-
vorragend ift da befonders die kleine
Studie eines liegenden Mädchens: von über-
zeugender Einfachheit und Ehrlichkeit der
Darftellung und des Kolorits. Zu nennen
Äbb. 5. FRANK BUCHSER, Dame am Strand find dann vor anem fchöne Frauenbilder,

bei denen man abwechfelnd die Model-
lierung eines in grauen Untertönen matt fchimmernden Fleifches bewundert, die ftoff-
lich glänzende Wiedergabe eines Überwurfes, die räumliche Anordnung der eleganten
Geftalt in dem von Licht und Luft flimmernden Ambiente (Abb. 5). Das Bild eines
berittenen Farmers zeigt Buchfer auch als Tiermaler.

Befißt die Sammlung Bollag auch noch aus der zweiten marokkanifchen und der
italienifchen Zeit der 1870er Jahre bemerkenswerte Bilder, fo liegt das Schwergewicht
doch auf den Meifterwerken der frühen fpanifchen und englifchen Zeit und den qualität-
vollen englifchen Bildern und Studien. Für die Kenntnis Buchfers find diefe Schöpfungen
unfchäßbar; fie ergänzen in trefflicher Weife das Oeuvre Buchfers in den Mufeen von
Solothurn und Bafel und geben uns die Gewißheit, daß der Name des Malers fich in
der neueren Kunftgefchichte unbedingt einführen wird.

596
 
Annotationen