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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 21/22
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0435
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LITERATUR

ift, nicht einmal dann, wenn man felbft nur diefen
nädiften Zweck berückfichtigt. Bei verfchiedenen
Zuftänden desfelben Blattes wird die Gefamt-
befchreibung unter der Chiffre des erften Zu-
ftandes gegeben, ftatt daß fie gleich hinter
Nummer und Titel, vor dem erften Zuftand
folgte, da fie ja doch das geben muß, was für
alle Zuftände gleichmäßig gilt. Und die Folge
davon ift, daß die Befchreibungen der verfchie-
denen Zuftände nicht recht bezeichnend ausfallen,
felbft wenn fie überhaupt ausdrücklich namhaft
gemacht werden, was auch nicht immer ge-
fchieht. Es wird oft nur möglich fein, bei einem
Blatte zu erkennen, um welchen Zuftand es fich
handelt, wenn man fämtliche zufammen vor fich
liegen hat. Daß dies der Zwedc eines folchen
Verzeichniffes fei, wird man nicht behaupten
können. D. S.

OUDE KUNST. Een maandfchrift voor ver-
zamelaars en kunftzinnigen . . . onder redactie
van Dr. N. G. vanHuffel. — 1 e Jaarganq, Nr. 1,
October 1915.

Im Verlage von J. Ä. Boom in Haarlem er-
fchien foeben die erfte Nummer einer neuen
Kunftzeitfchrift unter dem Titel „Oude Kunft“.
Der Redakteur, Dr. N. G. van Huffel, feßt in
einer Einleitung das Programm der Zeitfchrift
auseinander. Diefe möchte einerfeits gern eine
Vermittlung fchaffen zwifchen dem Kunftforfcher
und dem Kunftfreund durch Äuffäße aus allen
Gebieten der bildenden Künfte und des Kunft-
gewerbes und andrerfeits den Intereffen des
Sammlers entgegenkommen durch Berichte vom
Kunftmarkt, Mufeumsneuigkeiten und dergl.
Eine Rubrik für Fragen und Antworten (fog.
Briefkaften), für Bücherbefprechungen und eine
fortlaufende Bibliographie kunftgefchichtlicher
Neuerfcheinungen follen jeder Nummer ange-
fchloffen werden. In der Lifte von Mitarbeitern,
deren Mitwirkung der Profpekt in Äusficht
ftellte, bepnden fich Namen von allerbestem
Klang. Der Inhalt der Probenummer feßt fich
zufammen aus einem Äuffaß von Jonkvr. C. H.
de Jonge über Ornament und Möbel in der
zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, einem
Effag über G. B. Piranefi von Mr. M. F. Hennus,
fowie Befprechungen der (auch hier, Cicerone
Huguftheft, berückfichtigten) Haarlemer Aus-
heilung durch Frits Lugt und der gegenwärtig
im Haag ausgeftellten Sammlung Goudftikker
(vgl. in diefer Nummer unter „Ausheilungen“)
durch den Redakteur. Der Schwerpunkt der
Leiftung liegt aber, nach der Probenummer zu
fchließen, vorläufig in der Illuftration. Diefe
ift reich und gut — abgefehen von einer miß-
glückten farbigen Wiedergabe einer Reihe von

in der Luft fchwebenden Delfter Fayencen und
den zwei wenig gefchmackvollen Titelvignetten
der Rubriken „Meubelen“ und „Mufea enTentoon-
ftellingen“ — und fcheint vor allem wertvoll
zu werden durch ausgiebige Herbeiziehung von
unveröffentlichten Kunftwerken aus dem Handel
und aus Privatbefiß.

Die Zwitterftellung zwifchen einer rein wiffen-
fchaftlichen und einer mehr populären Redaktion
der Zeitfchrift, wie fie im erften Programmpunkt
als Richtmaß angezeigt wird, kommt in der uns
vorliegenden erften Lieferung deutlich, aber, wie
uns fcheint, nicht vorteilhaft zum Ausdruck und
bedeutet für das Gedeihen der jungen Publi-
kation unbedingt eine arge Klippe, von der wir
nur hoffen, daß der Steuermann fie gefchickt zu
umfegeln verftehen möge. 0. H.

DIE APOSTELGESCHICHTE. Eine Folge von
Wandteppichen nach Entwürfen von Raffael Santi.
Studie von Hofrat Prof. E.Kumfch. 4°. Dresden
1914. Verlag von Stengel.

Die intereffante Studie bietet wieder einmal
einen Beitrag zu der Unterfuchung über die
großen Wirkungen, die auf jede künftlerifch
wichtige Tat erfolgen. Es ift fchon manchen
Kunfthiftorikern aufgefallen, wie man allent-
halben auf Darftellungen der Gewebe, die von
den Raffaelfchen Kartons abhängig find, ftößt.
Der Verfaffer hat nun alles, was ihm bekannt
geworden ift, fyftematifiert und kommt zu dem
überrafchenden Ergebnis, daß die Entwürfe 56
verfchiedene Male ausgeführt worden find. Von
diefen Ausführungen erfolgten 29 nach den Ori-
ginalkartons, die übrigen nach 5 verfchiedenen
Kopienfolgen. Zum Teil find Stücke oder ganze
Folgen der Ausführungen erhalten, zum Teil laßen
fie fich aus Kupferftichen und anderen Wieder-
gaben, manches auch nur aus Schriftftellen, nach-
weifen. Der Verfaffer befchreibt alles ihm Be-
kannte forgfältig und gibt fehr gute Überfichts-
tabellen. Auf 52 Tafeln in Lichtdruck bietet der
Verlag fodann Abbildungen derFolgen oder deren
Bruchteile, die ein brauchbares Vergleichsmate-
rial darftellen. Die verdienftvolle Veröffent-
lichung ift, wie der Verfaffer felbft andeutet,
fchon einmal dadurch, daß er fie nur als Studie
bezeichnet, keine abfchließende Arbeit. Abge-
fehen von einer möglichen Unvollftändigkeit
wird zunädhft alles, was fich irgendwo finden
ließ, auch wenn es nur fchriftlich erwähnt wird,
zufammengeftellt. Inwieweit eine Nummer in
die andere hineingreift, unter Umftänden mit ihr
identifch fein dürfte, ift fpäterer Forfchung Vor-
behalten geblieben. Alfo fteht z. B. die Zahl
der Ausführungen keineswegs mit 56 feft. Wäre
es wohl fehr leicht möglich gewefen, genaue

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