Abb. 1. Hleftfälifcbe Schute, zwifcßen 1480 u. 1520. Geburt Cßrifti.
Auktionskatalog Lepke, 1884, Nr. 4.) Von den Nebenwerken wurde eine Anzahl be-
deutender Stücke auf den Markt geworfen, fo wurde eines der feßönften merke Cra-
naeßs naeß England verkauft: ^Adam und Eva unter dem Paradiefesbaum, von vielerlei
Getier umgeben"; datiert 1526 (Scßasler, Nr. 679).
Der Miterbe, Juftizrat Bartels zu Kaffe!, ßütet und pflegt forgfam feinen feßönen
Befifs; den wid)tigften Bildern diefer Sammlung gelten diefe ßeilen.
Neben einem, woßl naeß Spanien zu verweifenden, dornengekrönten Cßriftus, ift das
ältefte Bild eine feßließte, groß komponierte Geburt Cßrifti. Ero^ einer, eßer naeß
Scßwaben deutenden Flaußeit, namentlicß in der Geficßtsbildung, muffen wir diefe
Eafel als ein (Berk der weftfälifeßen Scßule zwifeßen 1480 und 1520 anfpreeßen
(Abb. 1, Scßasler, Nr. 30.)^
Gegen Ende des 15. und in den erften faßrzeßnten des 17. Jaßrßunderts entftanden
unter dem ftilbildenden Einfluß der Niederländer, namentlicß Rogier van der (Oeydens
und Dirk Bouts', allentßalben in den (üerkftätten Deutfcßlands diefe etwas leeren, über-
ficßtlicß und ausdrücklicß komponierten Eafeln mit den ßageren, deutlicß bewegten und
klar modellierten Geftalten. — Der Scßwerpunkt unferer Kompofition liegt in dem über-
großen Nimbus der Madonna. Jofepß, der neben ißr kniet, ßat abficßtlicß keinen
Beiligenfcßein bekommen. Beide gut konturierten Gewandfiguren find dureß das alier-
tümelnde Sprucßband, das in der Kompofition bedeutfam mitfprießt, verbunden. Die
' Die Eicbenbotztafel rechtfertigt die Lokalifierung.
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