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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 7
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0386
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Neue Büdjer — Vermiedenes

afiatifcher Kunft ift die im Kunftgewerbe-
mufeum dargebotene Sammlung d)inefifd)er
Porzellane aus dem Beptj von Dr. CI). Fridc.
Diefe, von erlefenem Gefd)mack und hoher Qua-
lität, umfaßt ausgezeichnete Stücke der Ming-
und Kang-bsi-3eit und nid)t minder wertvolle
Proben jener Porzellankunß, die unter den Kaifern
Jung-Cbcn und Cbien-Lung gewiffermaßen das
europäifebe Rokoko begleitet. Alles in allem,
eine der fcbönßen Sammlungen diefer Art, die
man beute in Europa findet. — Im Anfcbluß an
diefe Sammlung bat die Direktion des Mufeums
eine Äusßellung farbiger Reproduktionen von
Meißerwerken der d)inefifd)enund japa-
nifeben Malerei veranftaltet, die nicht minder
infiruktiv ift. Es bandelt ßd) um jene wunder-
vollen Nachbildungen des Kunßverlags Sbimbi
Sboin in Cokio, die an letzter Vollkommenheit
— dank eines befonderen ßanddruckverfabreris,
das nur die Japaner beptjen — nichts zu wün-
fchen übrig laßen.
Neue Bücher
Le Fauconnier, Figures contemporaines.
Editions „LumiereAnvers.
Das auf Kunftdruckpapier bergeftellte Fjeft pellt
das erfte einer Serie von Publikationen dar,
welche Le Fauconnier bzw. fein Antwerpener
Verleger berauszugeben beabfiebtigt. Das Fjeft
enthält Nachbildungen nad) Le Fauconniers Ge-
mälden von Jofepb Billiet, Georges Cbeneviere,
Georges Duhamel, Pierre-Jean Jouve, Jules Ro-
mains. Rn diefer Stelle war Romains und Du-
bamels Bild bereits abgebildet worden; aud)
die anderen und neuen zeigen Le Fauconnier,
der während feines bolländifcben Aufenthalts in
feinen Land febafts- und Stillebendarßeilungen ein
wenig „vegetativ“ geworden war, von einem
ßarkdynamifcben Ausdruckswillen ergriffen. Dank
feiner lateinifeben Fjerkunft bleibt dabei auf der
Cafel die körperhaft umrißmäßige wie die ver-
borgen geißige Einheitlichkeit und Gleichgewichts-
ruhe vollkommen gewahrt. Fj-
Alois Riegl, Barockkunst in Rom. Verlag
A. Schroll. Wien 1923.
Das wichtige Buch liegt wieder vor. In zweiter
Huflage. Ein im wefentlicben unveränderter Ab-
druck der erften, jetjt aber in überpchtlicher Ka-
piteleinteilung, welche im fortlaufenden Kolleg-
manufkript Riegls nicht vorhanden war. 32 Ab-
bildungen zeichnen die neue Auflage aus. R.
Kleine Änzeigen
„Roma“
Der Superintendent der kgl. Galerien in Rom,
Federico Fjermanin, hat eine neue Monats-
frist, „Roma“, begründet, dierömifcbenStudien
und römifchem Leben gewidmet iß. önter den
Mitarbeitern pnd HI. Amelung, Cb- Afbby, A.
Bertini-Caloffo, G.Boni, A. Colafanti, A. Munoz,

ö. Ojetti, C. Ricci, E. Steinmann, A.Venturi und
viele andere genannt. A. C.
Italienische Bronzen
önter dem CitelBronzi italiani dellaRac-
colta Alfredo Barsanti, pubblicati da Lo-
dovico Pollak con prefazione di Guglielmo
Bode, Roma 1922, iß kürzlich eine monumentale
Veröffentlichung erfchienen, die in erßer Linie
alle Sammler lebhaft intereffieren dürfte. Davon
erfd)ien eine Luxusausgabe in 150 Exemplaren,
die durch befondere Gediegenheit und Schön-
heit ausgezeichnet ift. A. C.
Verfd)iedenes
Bari
Aus dem Provinzial-Mufeum wurde
von gewandten Dieben, außer 6C0 griechifchen
Münzen, eine außerordentlich wertvolle Silber-
fchale, die fogenannte „Coppa Carantina“ ent-
wendet. Die im Durcbmeffer etwa 30 cm große
Schale, die über und über im Stil des reinßen
griechifchen Klaffizismus zifeliert iß, ftammt aus
dem 4. Jabrl). v. Cbr. und ift durch die befondere
Feinheit der Ausführung und vor allem durch
ihre außergewöhnliche Seltenheit von unfebätj-
barem tüert. Eine einzige gleichartige Vafe iß
bekannt, und die bepndet pd) im Mufeum von
Moskau. A. C.
Berlin
In letzter 3eit treibt ein gewerbsmäßiger Alter-
tumsdieb fein ünwefen, indem er aus öffent-
lichen Kunßgalerien und Kunßbandiungen Bilder
und Altertumsgegenßände ftieblt. Es ift aud)
nicht ausgefd)loffen, daß pd) zu diefem 3weck
mehrere Diebe vereinigt haben. So wurde
am 22. März in den Nachmittagsßunden aus
der Äusßellung Lützowufer 13 ein Gemälde des
Malers Eugen 3ack, einen weiblichen Kopf
darßeilend, geftoblen. Allein das Bild war 40 cm
bod) und 32 cm breit. Es war in einem Gold-
rahmen. In den Vormittagsßunden des 26. März
iß eine Bronze des Profeffors Georg Kolbe
„Kauernde“ aus der Galerie Ferdinand Möller
geßoblen. Die Bronze trägt unter dem Sockel
folgende eingeßanzte lnfd)rift: „Exemplar Möl-
ler“. Die Bronze ift von dunkelbrauner glän-
zender Färbung. Am 27. März iß aus den Äus-
ßellungsräumen der Galerie Lutj & Co. ein wert-
volles Gemälde „Ruffifche Mädchen“ von Al-
fred Partikel, bezeichnet „A. Partikel 1920“,
geßoblen. Es ift ein Ölgemälde auf Fjolz, 13 cm
breit, 21,5 cm hoch, in kleinem gefd)weiften
barockem Goldrahmen. Das Gemälde ßellt ein
ruffifebes Mädchen im Propl nad) links gewandt,
mit hoher Pelzmütze dar. Der Hintergrund iß
eine Landfcbaft.
Auf die Fjerbeifcbaffung diefer Kunßgegen-
ßände iß eine hohe Belohnung ausgefefet. 3weck-
dienlicbe Angaben über das Auftauchen diefer

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