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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

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Heft 11
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0385
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Bevorstehende Versteigerungen

gehrt. Dabei wurden aber relativ ganz
ungewöhnliche Preise gezahlt, für die feinen
Ätzdrücke Everdingens z. B. bis M. 320.—
und bei Ostade für die Frühdrucke der
mittleren Kompositionen M. 500.—, M. 600.—1
und mehr. Die späteren Abdrucke dagegen
waren meist billig, was durch die miß-
liche Lage der Verhältnisse kleinerer
Sammler leicht zu erklären ist.
Das Gesamtergebnis entsprach ziemlich
genau der Taxe. Es ist dies in Anbetracht
der schwierigen wirtschaftlichen Verhält-
nisse von heute ein brillantes Ergebnis.
Es zeigte sich hier wieder, daß gerade die
von einem sachverständigen Händler bear-
beitete und geleitete Versteigerung der ein-
zig richtige Weg der Veräußerung einer
wertvollen größeren Kupferstichsammlung
ist. Die wichtigsten Preise werden in un-
serer Beilage mitgeteilt. T.
BEVORSTEHENDE
VERSTEIGERUNGEN
BERLIN
Die am 8. und 9. Juni stattfindende Ver-
steigerung bei Jac. Hecht umfaßt u.a. Bei-
träge aus der Sammlung Leo L. Das
Hauptinteresse des Sammlers konzentrierte
sich auf die Graphik der zweiten Hälfte des
ig. Jahrhunderts. Demgemäß weist der Ka-
talog eine Reihe von Zeichnungen, Ra-
dierungen, Lithographien aus dem
Kreise der französischen Impressionisten
und der führenden deutschen Künstler die-
ser Epoche auf. Von französischen Künst-
lern sind mit charakteristischen Werken
vertreten: Delacroix, Renoir, Legros, Le-
grand, Guys, Daubigny, Daumier, Cezanne,
Toulouse-Lautrec u. a. Ihnen schließen
sich an: Israels, Brangwyn, Zorn, Rops,
Liebermann, Corinth, Slevogt, Orlik, Uhde,
Greiner, Klinger, Kollwitz, Meid, Jaeckel,
Grützner, Defregger, Leibi, Menzel, F. R.
Krüger, Schwind, Hoguet, Knaus u. a.
Auch in der Auswahl seiner Gemälde ist
der Sammler der von ihm bevorzugten Epo-
che treu geblieben. Sehr schön ist Dela-
croix mit zwei kämpfenden Pferden ver-
treten. Weiter seien erwähnt Werke von
H. Vernet, Knaus, Harburger, Hosemann,
Gude, J. Sperl, Corinth, Busch. — Biblio-
phile finden eine Reihe illustrierter, fran-
zösischer Bücher des 18. Jahrhunderts in
Einbänden der Zeit und zahlreiche Erst-
ausgaben deutscher Klassiker (Einzelwerke
von Lessing, Schiller, Goethe, Kleist,
Heine). — Aus anderem Besitz sind der
Sammlung eine schöne Kollektion altchi-
nesischer und europäischer Porzellane,

französischer Stil-Möbel, Aubusson-Tep-
piche und Gemälde alter Meister ange-
schlossen. B.
LONDON
Sothebys werden am 9. Juni eine aus
dem Besitze der Mrs. Arthur James stam-
mende Sammlung von französischen Farb-
stichen versteigern. Es handelt sich, wie
ihre neuliche Ausstellung in den Agnew
Galleries bewies, durchgehend um höchst
wertvolle Blätter, darunter „L’Amour“ und
„La Folie“ nach Fragonard, „La Main“ und
„La Rose“ von Debucourt, „Foire de Vil-
lage“ und „Noce de Village“ von Descour-
tis.
An derselben Stelle wird am 8.—10.Juni
die große und reichhaltige Sammlung des
im letzten Januar verstorbenen Lord Car-
michael zur Versteigerung kommen. Be-
reits vor 24 Jahren war eine Kollektion des
gleichen Sammlers bestehend aus antiken,
mittelalterlichen und Renaissancekunstwer-
ken bei Christies versteigert worden zum
Total von rund £ 50000, aber er konnte
auch nachher das Sammeln nicht lassen,
nur wandte er sich das zweitemal im we-
sentlichen der ägyptischen Kunst zu, doch
werden diesmal auch Elfenbeinschnitze-
reien, Skulpturen und Bronzen der Renais-
sance versteigert werden und, was haupt-
sächlich den amerikanischen Markt inter-
essieren dürfte, fünf Porträts von Raeburn.
Bodmer.
MÜNCHEN
Am 8. und g. Juni findet bei Hugo Hel-
bing die Versteigerung einer sehr inter-
essanten Antiquitätenkollektion alter Bü-
cher und Handzeichnungen aus dem Nach-
laß O. Weßner, St. Gallen, statt. Unter der
Keramik besonders hervorzuheben: einige
vorzügliche rheinische und Westerwälder
Steinzeugkrüge, eine Reihe sehr hübscher
Fayencen, zum Teil figural, aus deutschen
und schweizerischen Werkstätten, sowie
verschiedene Porzellane. Daran reihen sich
Gegenstände in Silber, wie Deckelkrüge,
Meßkelche, Taufgamituren. Das Zinn ist
mit verschiedenen sehr guten Schweizer-
stücken vertreten. Auch an Dosen, Neces-
saires finden sich reizende Stücke. Einen
Hauptteil bilden die Bücher, seltene Atlan-
ten, eine Serie von Merians, Holzschnitt-
und Architekturbücher, illustrierte Werke
des 18. Jahrhunderts, daran schließen sich
Handzeichnungen vom 17. und 18. Jahrhun-
dert, deutscher, französischer und schwei-
zerischer Künstler, zum Teil große farbige
Aquarelle.

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