Pablo Picasso Jungensko^if
(Sammlung Vömel-Suermondt, Düsseldorf)
Aus der Ausstellung der Galerie Flechtheim, Diisseldorf
gemäß durchdringen. Aber was man liier
unter »Innerer Stadterweiterung« vcr-
steht, ist katastrophal. Jatho
PAIUS
Für einige Zeit hat der Louvre eine Zu-
sammenstellung des berühmten Aixer
Triptychons bewirkt, dessen Haupttafel
— die Yerkündigung — sonst in St. Ma-
deleine in Aix steht, während sich der
rechte Flügel mit dem Jeremias im Mu-
seum dcr alten Kunst in Brüssel, der
linke, der in zwei ungleichen Teilen
wagerecht getrennt wurde, teils in der
Sammlung Herbert Cook, Richmond
(Essaias), teils im Rij ks-MuSeum in Arnster-
dam (Stilleben) befinden. Eine solche
Zusammenstellung fand iibrigens schon
im Jahre 1923 (mit der Ausnahme des
Amsterdamer Stückes) in der großen Aus-
stellung der belgischen Kunst in Paris statt.
Lehrreich ist sie natürlich, aber künstle-
rischwiR eine befriedigende Wirkung nicht
reclit entstehen. Denn der Zustand der
verschiedenen Teile ist selir unglcich. Die
llaupttafet hat wahrscheinlich arn meisten
gelitten. Das Gold des Kleides der Jung-
frau Maria ist sehr — und vielleicht
unheilbar — gedunkelt. Der Brüsseler
Flügel ist kräftig gereinigt worden. Der
Flügel der Sammlung Cook scheint da-
gegen sehr gul erhalten zu sein, leidet aher
wiederum unter dem alten Firnis. Über
dieses stattliche Werk, dessen Bedeutung von allen
Kennern der altniederländischen Malerei anerkannL
wird und dessen Ursprung sehr umstritten ist,
kann in einem so engen Rahmen nicht eingehend
gesprochen werden. Die sicheren Daten, die man
besitzt, sind folgende: Das Tript.ychon ist zwischen
142 und r 451 in dem Krcis des Königs Rene,
wohl für die Familie dc Mailli, deren Wappen auf
einem Glasfenster der dargestellten Kirche zu sehen
sind, entslanden. Ob der Maler ein Franzose oder
ein Ylame war, ist nicht feststellbar. Zweifellos
zeigt das Werk starke Verwandtschaft mit Arbei-
ten aus der Yoreyckschen Schule in Dijon.
Im Theätre Pigalle ist der Chardin-Ausslellung
eine Schau von Werken Cezannes gefolgt, die wohl
die bedeutendste sein dürfte, die in Paris in der
Nachkriegsze.il stattgefunden hat. Denn dic unge-
fähr vierzig Bilder sind durchwegs bedeutungsvoll
und stammen aus folgcndcn bekannten Sammlun-
gen: Reber-Lausanne, Samuel Courtauld-London,
Bernheim-jeune, Paul Guillaume, ILessel, Paul Ce-
zanne, Vollard, Sacha Guilry, Kapferer, Alphonsc
Kann-Paris. Die Stilleben diesmal in geringerer
Zahl. Unter den Porträts seien das Selbstbildnis
von i883 (Sammlung Sacha Guitry), der Knabe
mit der roten Weste (Sammlung lleber iin Cicc-
rone iyi3 abgebildet) und die Schwester des Ma-
lers genannt, letztere gegen i8(!5 gemalt, als Ce-
zanne nocli seinc wilde und paRose Malweise hatte.
Besonders eindrucksvoll die Landschaften. Die bei-
den fast gleichgroßen Stücke der Sammlung Cour-
tauld, >:Das Gebirge von Sainte-Victoire« und »See
von Annecy«, zeigen zwei ganz verschiedene Har-
monien: Die erste mattblau, fast grau, die zweite
blendend blau. Und noch mächtiger ist eine andere
Sainte Victoire-Landschaft der Sammlung Vollard.
Auf dieser ist nur der Gipfel und ein Haufen trok-
kener Steine zu sehen, die sich vor dem Himmel
als feste Masse abheben. P. C.
DAS KÜNSTLER-SELBSTBILDNIS
Das badische Ministerium für Kultur und Unter-
richt hat im Sommer vergangenen Jahres einPreis-
ausschreiben zur Schaffung eines Selbstbildnisses
an die in Baden wohnhaften bildenden Künstler
ergehen lassen. Es sind vier Preise für Ölmalerei,
zwei für Plastik und zwei für Graphik vorge-
sehen, deren Verteilung Ende Januar vorgenonnnen
wurde. Mit dem Preisausschreiben ist eine Aus-
stellung der eingesandten Arbeiten verbunden, die
im Karlsruher Kunstverein vom i5. Februar
bis 6. März stattfindet und von da aus nocli an
verschiedene benachbarte Kunstvereirie weitergehen
wird. lv.
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(Sammlung Vömel-Suermondt, Düsseldorf)
Aus der Ausstellung der Galerie Flechtheim, Diisseldorf
gemäß durchdringen. Aber was man liier
unter »Innerer Stadterweiterung« vcr-
steht, ist katastrophal. Jatho
PAIUS
Für einige Zeit hat der Louvre eine Zu-
sammenstellung des berühmten Aixer
Triptychons bewirkt, dessen Haupttafel
— die Yerkündigung — sonst in St. Ma-
deleine in Aix steht, während sich der
rechte Flügel mit dem Jeremias im Mu-
seum dcr alten Kunst in Brüssel, der
linke, der in zwei ungleichen Teilen
wagerecht getrennt wurde, teils in der
Sammlung Herbert Cook, Richmond
(Essaias), teils im Rij ks-MuSeum in Arnster-
dam (Stilleben) befinden. Eine solche
Zusammenstellung fand iibrigens schon
im Jahre 1923 (mit der Ausnahme des
Amsterdamer Stückes) in der großen Aus-
stellung der belgischen Kunst in Paris statt.
Lehrreich ist sie natürlich, aber künstle-
rischwiR eine befriedigende Wirkung nicht
reclit entstehen. Denn der Zustand der
verschiedenen Teile ist selir unglcich. Die
llaupttafet hat wahrscheinlich arn meisten
gelitten. Das Gold des Kleides der Jung-
frau Maria ist sehr — und vielleicht
unheilbar — gedunkelt. Der Brüsseler
Flügel ist kräftig gereinigt worden. Der
Flügel der Sammlung Cook scheint da-
gegen sehr gul erhalten zu sein, leidet aher
wiederum unter dem alten Firnis. Über
dieses stattliche Werk, dessen Bedeutung von allen
Kennern der altniederländischen Malerei anerkannL
wird und dessen Ursprung sehr umstritten ist,
kann in einem so engen Rahmen nicht eingehend
gesprochen werden. Die sicheren Daten, die man
besitzt, sind folgende: Das Tript.ychon ist zwischen
142 und r 451 in dem Krcis des Königs Rene,
wohl für die Familie dc Mailli, deren Wappen auf
einem Glasfenster der dargestellten Kirche zu sehen
sind, entslanden. Ob der Maler ein Franzose oder
ein Ylame war, ist nicht feststellbar. Zweifellos
zeigt das Werk starke Verwandtschaft mit Arbei-
ten aus der Yoreyckschen Schule in Dijon.
Im Theätre Pigalle ist der Chardin-Ausslellung
eine Schau von Werken Cezannes gefolgt, die wohl
die bedeutendste sein dürfte, die in Paris in der
Nachkriegsze.il stattgefunden hat. Denn dic unge-
fähr vierzig Bilder sind durchwegs bedeutungsvoll
und stammen aus folgcndcn bekannten Sammlun-
gen: Reber-Lausanne, Samuel Courtauld-London,
Bernheim-jeune, Paul Guillaume, ILessel, Paul Ce-
zanne, Vollard, Sacha Guilry, Kapferer, Alphonsc
Kann-Paris. Die Stilleben diesmal in geringerer
Zahl. Unter den Porträts seien das Selbstbildnis
von i883 (Sammlung Sacha Guitry), der Knabe
mit der roten Weste (Sammlung lleber iin Cicc-
rone iyi3 abgebildet) und die Schwester des Ma-
lers genannt, letztere gegen i8(!5 gemalt, als Ce-
zanne nocli seinc wilde und paRose Malweise hatte.
Besonders eindrucksvoll die Landschaften. Die bei-
den fast gleichgroßen Stücke der Sammlung Cour-
tauld, >:Das Gebirge von Sainte-Victoire« und »See
von Annecy«, zeigen zwei ganz verschiedene Har-
monien: Die erste mattblau, fast grau, die zweite
blendend blau. Und noch mächtiger ist eine andere
Sainte Victoire-Landschaft der Sammlung Vollard.
Auf dieser ist nur der Gipfel und ein Haufen trok-
kener Steine zu sehen, die sich vor dem Himmel
als feste Masse abheben. P. C.
DAS KÜNSTLER-SELBSTBILDNIS
Das badische Ministerium für Kultur und Unter-
richt hat im Sommer vergangenen Jahres einPreis-
ausschreiben zur Schaffung eines Selbstbildnisses
an die in Baden wohnhaften bildenden Künstler
ergehen lassen. Es sind vier Preise für Ölmalerei,
zwei für Plastik und zwei für Graphik vorge-
sehen, deren Verteilung Ende Januar vorgenonnnen
wurde. Mit dem Preisausschreiben ist eine Aus-
stellung der eingesandten Arbeiten verbunden, die
im Karlsruher Kunstverein vom i5. Februar
bis 6. März stattfindet und von da aus nocli an
verschiedene benachbarte Kunstvereirie weitergehen
wird. lv.
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