flächige Zerlegung und Bildgestaltung ist zumeist
ein vom ersten streng abgrenzbarer zvveiter Akt
des künstlerischen Arbeitsvorgangs. Zuweilen bleibt
es beim ersten Akt, und es kommt dann zwar zu
keinerForm im Sinne der eigentlichen Zielsetzung
des Künstlers, aber zu Unmittelbarkeiten voll kon-
zentrierter innerer Bewegung. Wo Eingebung und
schrittweiser kubischer Aufbau unter dem Zwang
der einen nachhaltigen Erschütterung sich voll-
ziehen, werden Dinge wie das kleine Fußballbild
und das Bild ciner stehenden Frau, bei denen es
keinen Abfall ins Dekorative gibt, wie etwa bei
dein liegenden Akt einer Negerin, oder ein Er-
starren im Trocknen und Harten, wie bei einer
der großen Hafenlandschaften. Im kleinen Format
leistet Lhote durchweg sein Reifstes. Yor der
großen Fläclie befällt ihn leicht Ängstliclikeit, und
in dem großen Bild der gelagerten Frauenakte
am Strand, wo er wirklich frei und furchtlos
Element an Element sich steigern läßt, verhindert
ihn eine Süßigkeit, die nur durch die französische
»Malkultur« zum gerade noch knapp Erträglichen
gemildert wird, an der Erfüllung. Entschließt
man sich, innerhalb der Arbeit Andre Lhotes liebe-
voll zu wählen, so hleibt Schätzenswertes genug,
das uns dem Künstler verbindet.
Auf neue Gemälde Rudolf Levys in der Kunst-
handlung Abels wies der Cicerone sclion hin.
Abels denkt für die nächste Zeit an eine Franz
Marc-Ausstellung; ein erfreulicher Plan.
Das Kupferstichkabinett des Wallraf-
Richartz - Muse ums entnahm Radierungen
Rembrandts scinen viel Geheimnis bergendcn
Schränken. Es liegt dem Direktor Dr. Buchner
sehr daran, den Veranstaltungen des Kupferstich-
kabinetts die Lebendigkeit der Vorkriegszeit zu-
rückzugewinnen; erleichtern würde ihin dies die
Wiederherstellung der ursprünglichen Raumver-
hältnisse des Kabinetls, zum mindesten aher die
Entfernung des vorderen Büroeinbaus. Im übrigen
kann eine wirkliche Hebung der allgemeinen Teil-
nalime am Kunstgut der städtischen Galerien und
Privatuntei'nehmungen nur erzielt werden durch
ihr engeres Zusammenrücken im Stadtraum. Die
Verpflanzung des Kunstvereins aus der Domum-
gebung in die Neustadt war doch wohl ein Fehler,
ebenso wic der Beschluß, das Schnülgen-Museum
nach Deutz zu verlegen, wo es für die meisten
noch weniger bequem zu erreichen ist als bisher.
Man kann dem Kunstfreund diese Zersplitterung
seiner meist kostbaren Zeit nicht zumuten. Mu-
seumsviertel, Kunsthandelsviertel, Universitäts- und
Bihliotheksviertel und der altkölnische Kirchen-
bezirk — das alles müßte sich anziehen und sinn-
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ein vom ersten streng abgrenzbarer zvveiter Akt
des künstlerischen Arbeitsvorgangs. Zuweilen bleibt
es beim ersten Akt, und es kommt dann zwar zu
keinerForm im Sinne der eigentlichen Zielsetzung
des Künstlers, aber zu Unmittelbarkeiten voll kon-
zentrierter innerer Bewegung. Wo Eingebung und
schrittweiser kubischer Aufbau unter dem Zwang
der einen nachhaltigen Erschütterung sich voll-
ziehen, werden Dinge wie das kleine Fußballbild
und das Bild ciner stehenden Frau, bei denen es
keinen Abfall ins Dekorative gibt, wie etwa bei
dein liegenden Akt einer Negerin, oder ein Er-
starren im Trocknen und Harten, wie bei einer
der großen Hafenlandschaften. Im kleinen Format
leistet Lhote durchweg sein Reifstes. Yor der
großen Fläclie befällt ihn leicht Ängstliclikeit, und
in dem großen Bild der gelagerten Frauenakte
am Strand, wo er wirklich frei und furchtlos
Element an Element sich steigern läßt, verhindert
ihn eine Süßigkeit, die nur durch die französische
»Malkultur« zum gerade noch knapp Erträglichen
gemildert wird, an der Erfüllung. Entschließt
man sich, innerhalb der Arbeit Andre Lhotes liebe-
voll zu wählen, so hleibt Schätzenswertes genug,
das uns dem Künstler verbindet.
Auf neue Gemälde Rudolf Levys in der Kunst-
handlung Abels wies der Cicerone sclion hin.
Abels denkt für die nächste Zeit an eine Franz
Marc-Ausstellung; ein erfreulicher Plan.
Das Kupferstichkabinett des Wallraf-
Richartz - Muse ums entnahm Radierungen
Rembrandts scinen viel Geheimnis bergendcn
Schränken. Es liegt dem Direktor Dr. Buchner
sehr daran, den Veranstaltungen des Kupferstich-
kabinetts die Lebendigkeit der Vorkriegszeit zu-
rückzugewinnen; erleichtern würde ihin dies die
Wiederherstellung der ursprünglichen Raumver-
hältnisse des Kabinetls, zum mindesten aher die
Entfernung des vorderen Büroeinbaus. Im übrigen
kann eine wirkliche Hebung der allgemeinen Teil-
nalime am Kunstgut der städtischen Galerien und
Privatuntei'nehmungen nur erzielt werden durch
ihr engeres Zusammenrücken im Stadtraum. Die
Verpflanzung des Kunstvereins aus der Domum-
gebung in die Neustadt war doch wohl ein Fehler,
ebenso wic der Beschluß, das Schnülgen-Museum
nach Deutz zu verlegen, wo es für die meisten
noch weniger bequem zu erreichen ist als bisher.
Man kann dem Kunstfreund diese Zersplitterung
seiner meist kostbaren Zeit nicht zumuten. Mu-
seumsviertel, Kunsthandelsviertel, Universitäts- und
Bihliotheksviertel und der altkölnische Kirchen-
bezirk — das alles müßte sich anziehen und sinn-
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