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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 7
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Marle, Raimond van: Ein Altarbild aus der Schule von Avignon
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0217
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Abb. 5. Die Predigt des Täufers Teil des Altarbildes aus Valreas

Mit Genehmigung von Brimo de Laroussilhe, Paris

Außer einer figurenreichen Kreuzigung (Abb. 5) sehen wir bier die Geburt des Täufers,
wobei der von Stummheit geschlagene Zacharias den Namen des Neugeborenen auf-
schreibt (Abb. 4). Weiter die Predigt des Johannes vor einer im Freien sitzenden Menge
(Abb. 5). Zwei andere Tafeln beziehen sich auf Johannes den Evangelisten, der auf
der Insel Patmos seine Offenbarungen niederschreibt^ vor ihm steht ein großer Drache,
das Symbol des Evangelisten (Abb. 6). Das letzte Gemälde zeigt uns wohl die Ge-
schichte des Evangelisten und der zwei reichen Jünglinge, die durch den heidnischen
Philosophen Kratos und ihn zur Armut bekehrt wurden (Abb. 7).

Die katalonischen Züge sind auf diesen Gemälden sehr zahlreich. Schon die Form der
Tafeln und des Rahmens, die Bearbeitung des goldenen Hintergrundes und gewisse
Typen scheinen katalonischen Ursprungs zu sein. Die Darstellung der Kreuzigung zeigt
ganz besondere Übereinstimmung mit der, welche Lluis Borrassä zugeschrieben ist und
sich zu Sant Pere de Terassa befindet 1 und das Gegenstück zum Bilde des hl. Johannes
auf der Insel Patmos treffen wir in einem Altar von Pere Serra in San Llorenz de
Morunys an 2. Die »Azulejos« in dem zweiten Gemälde der Geschichte des Evangelisten
sind auch spanischen Ursprungs und man sieht sie auf verschiedenen katalonisclien
Bildern.

1 J. Guidol: La pintura Mig-Eval Catalana, II, Els Trecentistas, 2 n^ part. Bargelona, sans date, p-143.

2 G. Richter, Mittelalterliche Malerei in Spanien. Berlin (1925), Abb. 44.

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