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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 10
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Mayer, August Liebmann: Ältere europäische Kunst in Privatbesitz zu Buenos Aires
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0299
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Aert de Gelder Mardochai und Esther

Sammlung A. Hirsch, Buenos Aires

ÄLTERE EUROPÄISCHE KUNST IN
PRIVATBE S ITZ ZU BUENOS AIRES

VON AUGUST L. MAYER

Das Sammelinteresse für ältere europäische Kunst ist in Südamerika entfernt nicht so
rege wie in den Vereinigten Staaten, und es muß sehr dahingestellt bleiben, ob in den
nächsten Jahren oder Jahrzehnten der Sammeleifer für europäische Kunst wachsen
wird. Verständnis für europäische Kunst ist gewiß vielfach vorhanden. Auch findet
man in zahlreichen Familien das eine oder andere interessante Bild, nur fehlt, wie ge-
sagt, die eigentliche Sammeltätigkeit. In dem bedeutendsten südamerikanischenKultur-
zentrum, in Buenos Aires ist keine einzige Privatsammlung älterer europäischer Malerei
von überragender Bedeutung. Die Hauptsammler sind dazu keine ganz alteingesessenen
Familien, sondern aus Deutschland eingewandert, wie die Herren Alfred Hirsch und
John Wassermann oder englischen Ursprungs, wie Dr. Alejandro Shaw, oder aus Chile,
wie Don Mathias Errazuriz.

Die Sammlung Hirsclr enthält eine Reihe sehr guter holländischer Bilder des 17. Jahr-
hunderts, vor allem ein Hauptwerk des Aert de Gelder, Mardochai und Estlier schreiben
die Briefe an die Juden (nach Buch Esther, Kap. 9). Es ist eine völlige Neufassung
gegenüber dem bekannten Bild in der Dresdner Galerie und wohl nach diesem ent-
standen. Ferner verdienen Erwähnung ein 1662 datiertes Bildnis von Moreelse, gute
Landschaften von Goyen und Ruisdael, Arbeiten von Dirk Hals usw.

Vielgestaltiger ist die Sammlung Errazuriz. Neben aragonesischen Primitiven sielit
man spanische Skulpturen und spanisches Kunstgewerbe aus gotischer Zeit und vor

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21 Der Cicerone, Jahrg. XXII, Heft 10
 
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