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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 9
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0298

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reiche Leihausstellung von Gemälden Rembrandts
eröffnet. Mehr noch als auf der Tizian-Ausstellung
von 1928 und der van Dyck-Ausstellung von 1929
wurde der reiche amerikanische Privatbesitz an
Arbeiten Rembrandts, besonders an Rildnissen der
Spätzeit, herangezogen. Etwa achtzig Gemälde
Rembrandts, die von amerikanischen Museen und
Samndern während der letztcn dreißig Jahre er-
worben wurden, wurden auf kurze Zeit in Detroit
vereinigt. Seit der IIudson-Fulton-AussteRung
holländischer Meisterwerke in NewYork, die 1909
dreißig Gemälde Rembrandts zeigte, hat in Amerika
keine Rembrandt-Ausstellung größeren Umfangs
stattgefunden. Der Detroiter Ausstellung, die etwa
zwei Drittel des gesamten amerikanischen Rem-
brandtbesitzes vorführt, kommt daher hohe Be-
deutung zu. Der Ivatalog bildet aRe ausgestcRten
Werke ab und gibt, ähnhch dem Katalog der van
Dyck-AussteRung, eine Übersicht über aRe Bilder
Rembrandts. li

HAMBURG

Der Kunstvercin, der bisher in der KunsthaRe sein
Heim hatte, ist umgezogen und hat sein in der
Rabenstraße 25 gelegenes Haus am 27. April mit
einer AussteRung Ilamburgischer Künstler eröff-
net. K.

PAUL KLEE IN NEW YORK
Das »Museum of Modern Art« hat den beiden gro-
ßen Franzosen-AussteRungen eine erste deutsche
folgen lassen. Wieder ist Klee der Schrittmacher.
G3 Ölbilder und Aquarelle sind ausgestelR aus der
Zeit von 1919 bis 1980, meist importante Werke.
Der Direktor Alfred II. Barr hat einen ausgezeich-
neten Katalog dazu drucken lassen mit einem ein-
führenden Vorwort, einer Chronologie, einer Bi-
bliographie, einem Verzeichnis der Museen, in
denen Klees Werke vertreten sind, und zehn ganz-
seitigen Abbildungen. Es wäre ein Glück, wenn der
Erfolg Klees der übrigen deutschen Kunst zugute
käme. W. G.

AUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN KÜNSTLER-
BUNDESINSTUTTGART
Für dicse Ausstellung, die während der diesjähri-
gen Sommermonate in Stuttgart stattfindet, stcllt
die Reichsregierung sechs Medaillen, ausgestattet
mit je 1000 M., zur Verfügung. Die Stadt Stutt-
gart hat zwei Preise für junge Künstler ebenfalls
in Höhe von je 1000 M. in Aussicht gestellt. YVei-
ter komrnt ein sogenannter Villa-Romana-Preis,
der seinem Träger einen Jahresaufenthalt in Ita-
lien ermöglicht, zur Verteilung. Da auch der
Württ. Staat und die Stadt Stuttgart sclion Mittel
für Ankäufe ausgestcllter Kunstwerke bewilligt
baben, dürfte die künstlerische Bedeutung dcr
Stuttgarter Ausstellung nicht hinter derjcnigen
ihrer 'Vorgängerinnen in Köln und Hannover zu-
rückbleiben. FI.

NEUE llOLLÄNDISCHE KATALOGE

a) Gollection Goudstikker / b) Collection

P. de Boer

Von den Katalogen, die Goudstikker anläßlich
seiner sich mehrfach im Jahre wiederholenden
Ausstellungen von Neuerwerbungen herauszugebpn
pflegt, ist jetzl Nr. 38 erschienen, ein mit Licht-
drucken und Farbtafeln reich geschmückter Band.
Wie in seinen Vorgängern ist auch in diesem
Bande wieder eine interessante Sammlung aus-
gezeichneter Gemälde vereinigt. Viele der vorzüg-
lich reproduzierten Werke sind durch die Verstei-
gerungen der jüngsten Zeit bekannt. Doch auch
eine Anzahl bisher unbekannter Arbeiten werden neu
verzeichnet. Unter den wenigen italienischen Bil-
dern nennt der Katalog einen heiligen Franziskus
in der Art Giottos und Tizians Bildnis des Fürsten
Serbelloni als Kind. Am stärksten ist die niederlän-
discheMalerei vertreten. Unter den Bildern der Pri-
mitiven befinden sich vierTafeln mit musizierenden
Engeln von Memling, die Halbfigur eines dornenge-
kröntenChristus von JanMostaert und der in Heft 4
des vorigen Jahrgangs publizierte Christus in Ganz-
f igur von Jacob Cornelisz van Oostsanen. Traditionell
ist dieFülle der holländischen Gemälde des 17. Jahr-
hunderts,von denen das Bildnis desAdam van Hase-
velt vonFransHals, dieDarstellung einesReiters von
PaulusPotter und die drei Bilder Rembrandts: der
liegende Amor von i634, derChristuskopf ausPaw-
lowsk und das Miniaturbildnis der Saskia heraus-
gegriffcn seien. Die deutsche Malerei wird unter
anderen durch ein Männerbildnis des Conrad Fa-
ber und überraschenderweise durch die Begegnung
Blüchers mit Wellington nach der Schlacht von
Belle-Alliance von Menzel, die aus Jlohenzollern-
besitz stammt, die spanische Schule durch einen
heiligen Franziskus Grecos und durch ein Stilleben
des Zurbaran repräsentiert.

Der etwa gleichformatige, mit holländischem und
deutschem Text versehene Katalog der Amsterda-
mer Kunsthandlung P. de Boer ist fast aus-
schließlich der niederländischen Kunst gewidmet.
Aus dem umfangreichen und vielseitigen Material
heben wir liervor eine dem Isenbrandt naheste-
hende Madonna eines bisher unbckannten Brügger
Meisters, das Bildnis eines lachenden Mannes von
Ouinten Massys, eine Reihe flämischer Land-
schaften um 1600, Landschaften von Aelbert Cuyp,
Jan van Goyen, Paulus Potter (im Cieerone farbig
reproduziert, 1927, Ifeft 19), Salomon van Ruis-
dael, eine frühe, berchemartige Lagerszene von
Pieter de Ilooch und Stilleben von Beyeren, Kalff
und Pieter Claesz. Ergänzt wird diese Kollektion
dnrch einige italienische, deutsche und spanische
Bilder, so durch einen Altarflügel von Barthel
Bruyn, Bildnisse des Ilans Maler von Ulm und des
Ilans Mülich (farbige Abbildung: Cicerone, ig3o,
Heft8), einen Christuskopf von Jacopo de Bar-
bari, früher Sammlung Lippmann, und Christus
am Kreuz von Greco. S.

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