Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

DOI Heft:
Heft 23/24
DOI Artikel:
Nissen, Robert: Meisterwerke altkirchlicher Kunst aus Westfalen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0631
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Art des Job. Koerbecke Verkündigung. Um 1460

MEISTERWERKE ALTKIRCHLICHER KUNST
AUS WESTEALEN VON R. NISSEN

In beaciitenswerter Parallele zur Münchner Ausstellung hat das Landesmuseum der
Provinz Westfalen in Münster für ein Vierteljahr kirchliche Kunstschätze aus dem
ganzen Bereich der Provinz Westfalen zu einer Sonderausstellung unter dem Titel
»Meisterwerke altkirclilicher Kunst aus Westfalen« vereinigt. Seit der Jubiläumsaus-
stellung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde von Westfalen im Jahre 1879
hat in Münster eine Schau von ähnlicher Bedeutung nicht wieder stattgefunden. Der
zeitliche Umfang ist durcli Nennung des ältesten Stückes des sogenannten Reisekelches
des hl. Ludgerus, 8. Jahrhundert, aus der Abteikirche in Werden einerseits und eines
der spätesten, des silbernen Abtsstabes des Abtes Kropf von Bredelar, datiert 1789, aus
dem Darmstädter Landesmuseum andererseits angedeutet. Unter den Kostbarkeiten
seien die Rogerusaltäre und die Imadmadonna aus Paderborn, der Beckumer Prudentia-
schrein, eine größere von Anzahl romanischen Kruzifixen aus Holz und Metall und von
silbernen Reliquienfiguren aus gotischer Zeit, nicht weniger als sieben gotische Pracht-
monstranzen, die Stromberger Muttergottes aus Stein vom Meister des Kappenberger
Doppelgrabes und der Eisenhutsche Silberschatz aus Schloß Herdringen genannt. In einer
zweiten Abteilung sind kostbare lithurgischeHandschriften undDrucke zusammengestellt.
Wir nennen die Cicero-Handsclirift aus Corvey der Berliner Staatsbibliothek, um 1150,
dasUtrechterPrachtmissale von ca. 1435 aus der Universitätsbibliothek in Münster, end-
licli als Unikum ein bei G. Stuchs in Niirnberg 1513 gedrucktes Mindener Missale.

Die größte Überraschung bietet die Abteilung der kirchlichen Gemälde. Hier ist es
zum ersten Male gelungen, die immer noch umstrittenen Hauptwerke des Meisters

595
 
Annotationen