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Clemen, Paul
Die romanische Monumentalmalerei in den Rheinlanden — Düsseldorf, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.22845#0515
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boppard: severikirche.

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von seinem Munde gehen zwei Schwerter aus. Ihm zugekehrt kniet im rechten Zwickel der bärtige
Johannes der Täufer, im linken Maria.

Die Rippen der östlichen Travee des nördlichen Seitenschiffes sind grau, mit gelben und roten Kreisen
belegt. Die Scheidegurte in den Seitenschiffen und die beiden sie begleitenden Säulenwulste sind mar-
moriert, und zwar grau (weiß gehöht) auf schwarz und gelb (weiß gehöht) auf braun, zum Teil sind die
Scheidegurte auch gitterförmig mit schwarzen und weißen Strichen überzogen. Die Säulenwülste der
Schildbögen sind zum Teil mit marmorierten Bändern umwickelt, zum Teil mit marmorierten, durch
weiße punktierte Bänder getrennten Feldern bemalt, zum Teil von einfachen Bändern umzogen oder
quadriert wie auf den Emporen (System und Details im Tafelband Tat. 32 und 33 farbig).

Unter dem Gesims, das das untere Arkadengeschoß dieses Joches abschließt, befindet sich ein reich
ornamentierter spätromanischer T i e r f r i e s. Eine schmale lange farbig mannigfach wechselnde Ranke
auf weißem Grund ist in zwölf Einzelranken aufgelöst. Von Westen nach Osten folgen sich in diesem Zyklus
ein Mann in Gelb in grauer Ranke mit roten Blättern, ein roter Fuchs in gelber Ranke mit grau-grünen
und roten Blättern, ein gelber Löwe in graugrüner Ranke mit roten Blättern, ein roter Hirsch in gelber
und roter Ranke mit graugrünen Trauben, ein gelber Löwe in graugrüner Ranke mit roten Blättern, ein

Fig. 346. Boppard. Der Tierfries an der Nordseite des Langhauses.

blaugrauer Greif in gelber Ranke mit roten Blättern, ein roter Löwe in graugrüner Ranke mit grünen
Blättern, ein gelber graugeflügelter Löwe in rotgelber Ranke mit grünen Blättern, ein kleiner roter Hase
in graugrüner Ranke mit gelben und roten Blättern, ein roter Centaur mit grünem Gürtel in gelber Ranke
mit grünen Blättern, ein blaugrauer Vogel in graugrüner Ranke, ein großer roter Vogel in gelber Ranke11.

11 Ähnliche Tierfriese etwa im Dom zu Trier (Jahresbe- (G. Poggi, L'arte mediaevale negli Abruzzi pl. 52), in einem

richte d. rhein. Provinzialkommission f. d. Denkmalpflege Wandgemälde in St. Philibert zu Tournus (Henri Cure,

IV, S. 40), am Portal von St. Gilles (Congres archeol. de Saint Philibert de Tournus, Paris 1905, PI. zu p. 308). Vgl.

France LXXVI. Avignon I, p. 180), in einem Wandgemälde im allgemeinen zu der Entwicklung der Tierranke: H. Dol-

des 13. Jh. im Passauer Hof zu Krems (österreichische metsch, Der Ornamentenschatz S. 81 und Georges de

Kunsttopographie I, Krems S. 234), in der Kirche de la Recy, Devolution ornamentale depuis l'origine jusqu'au

Vega zu Oviedo v. J. 1224 (Jose M. Quadrado, Espana. XII. siecle, Paris 1913, p. 249. Die ganze friesartige An-

Asturias y Leön, Barcelona 1885, p. 221), auf dem Kreuz wendung vereinzelter Tiermotive geht natürlich letzter

im Museo arqueologico nac. zu Madrid (Enr. Serrano Hand wieder auf die Antike und den Orient zurück. Auch

Fatigati, Portadas artisticas de monumentos espanoles hier spielen als Vermittler die Mosaiken eine große Rolle,

desde el siglo XII, Madrid 1913, Taf. zu p. 25), an der Käthe- Spätrömische Mosaiken in großerZahl nennt daslnventaire des

drale von Borgo San Donnino, am Baptisterium zu Parma, mosa'fques de la Gaule. Die Tiermotive schon von der Ranke

an San Michele zu Pavia (C. Martin, L'art roman en Italie umschlungen etwa auf dem byzantinischen Mosaik aus der

I, pl. 14, 16, 37, 66), an der Kanzel von S. Maria in Bominaco Kirche des h. Christoph zu Kabr-Hiram bei Tyrus im Louvre.

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