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Clemen, Paul [Editor]
Belgische Kunstdenkmäler (Band 2): Vom Anfang des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts — München, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.43818#0182
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Abb. 105. Brüssel, um 1700. Telemach und Kalypso.
Brüssel, Cinquantenairemuseum.


darstellend (Abb. 105)!). Die äußerst malerische Abstimmung, die teils belichteten, teils
stark im Schatten liegenden Laubbäume, die in zarter silbriger Luft verschwimmende
Form versetzen diese Arbeit schon an den Anfang des 18. Jahrhunderts. Dafür spricht
auch die schmale rautenartige Leiste der Borte. Mit diesem Glanzstück geht wiederum
ein aus dem Berliner Kunsthandel aufgetriebenes Stück zusammen: eine gleichfalls sehr
in die Breite gezogene Tapisserie mit der Verherrlichung einer Fürstin (Abb. 106)1 2). Als
Hauptzeichner der französierenden Brüsseler Teppiche vom Ausgang des 17. Jahrhunderts
gilt van Schoor3); die fruchtbarste Werkstatt für Arbeiten dieser Gattung scheint die des
de Vos gewesen zu sein, namentlich die Wiener Sammlungen sind reich an Werken dieser

1) Destree und van den Veen, 36.
2) Jetzt Privatbesitz.
3) Ein mit L. van Schoor bezeichneter Teppich, Huldigung der Flora und mit der Signatur
des Jan van der Borght aus einer acht Stück umfassenden mythologischen Folge, war auf der
Wiener Gobelinausstellung 1920, Abb. XIX des Katalogs. Einige weitere bemerkenswerte bezeich-
nete Brüsseler Teppiche, die uns nachträglich aufgestoßen sind, seien noch namhaft gemacht:
eine Krönung Karls des Großen von Jan Raes bei J. S. Drey in München; ein Teppich, Fort-
führung von Gefangenen von G. Peemanns um 1680, eine Diana auf der Jagd von H. Reydams,
ein Herr und Dame in Landschaft von J. de Melter, Ende 17. Jahrh., Florateppich von Joannes
Franciscus van der Hecke, um 1700, eine Flucht nach Ägypten von G. v. Borght, sämtlich im
Münchener Nationalmuseum; eine Folge von Ovids Metamorphosen von Daneel Abeloos und
ein Chronos mit Wappen bezeichnet »G. V. Leefdael fecit; D. Teniers inv. pinx 1684« bei Gebrüder
Bernheimer, Kunsthandlung in München.

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