canti Sohn, als Kapitän gesandt, er war aber wenig redlich,
brach ein Gesetz, das die von Pistoja hatten, welches war, daß
ihre Ältesten erwählt werden sollten aus ihren beiden Parteien,
nämlich aus den Schwarzen und den Weißen. Die beiden Par- Schwarze und
teien, die Schwarzen und die Weißen, entstammten einer Familie weiße CanceUie-
ri in Pistoja
namensCancellieri, die hatte sich geteilt; also daß etliche enger
Verwandte sich Weiße nannten, die andern Schwarze; und der-
gestalt war die ganze Stadt geteilt: und also wählten sie die
Ältesten.
Dieser Cantino aber brach ihr Gesetz und hieß alle Ältesten aus
der weißen Partei wählen. Da sie ihn darum ermahnten, sagte
er zu seiner Entschuldigung, es sei ihm befohlen von den Signo-
ren zu Florenz. Und er sagte nicht die Wahrheit.
Die von Pistoja murrten und lebten in großer Bedrängnis, und
sie schmähten und töteten einander, und von den Rektoren
wurden sie oft verurteilt und mißhandelt, zu Recht und zu Un-
recht, und wurde ihnen viel Geld abgenommen. Denn die von
Pistoja sind von Natur zwieträchtig, grausam und ungeschlacht.
Messer Ugo Tornaquinci, der Podesta, zog aus solchen Strafen
MMM Florene; und desgleichen viele andre florentinische Bür-
ger, die dort Rektoren waren.
Giano della Bella war dort Kapitän gewesen, und er regierte sie
rechtschaffen; aber er war hartherzig, denn er verbrannte ihre
Häuser vor den Toren, wo sie Gebannte aufnahmen und ihm
nicht gehorchten.
Es war aber in Pistoja ein gefährlicher Ritter von der Partei
der schwarzen Cancellieri, namens Messer Simone da Pantano,
ein Mann von mittlerer Gestalt, hager und dunkel, unbarmher-
zig und grausam, ein Räuber und arger Missetäter; und er hielt
es mit der Partei des Messer Corso Donati: und bei seinen Wider-
sachern war einer mit Namen Messer Schiatta Amati, der war
vielmehr feige als weise und weniger grausam; und er war ein
Verwandter der weißen Cerchi1.
Zu derselbigen Zeit sandten die von Florenz als Kapitän den
1 Die Cerchi von Florenz wurden schon lange Zeit schwarze und weiße
genannt, nicht um Parteien, sondern um die verschiedenen Zweige des
Geschlechts zu bezeichnen.
3 Dino Compagni.
33
brach ein Gesetz, das die von Pistoja hatten, welches war, daß
ihre Ältesten erwählt werden sollten aus ihren beiden Parteien,
nämlich aus den Schwarzen und den Weißen. Die beiden Par- Schwarze und
teien, die Schwarzen und die Weißen, entstammten einer Familie weiße CanceUie-
ri in Pistoja
namensCancellieri, die hatte sich geteilt; also daß etliche enger
Verwandte sich Weiße nannten, die andern Schwarze; und der-
gestalt war die ganze Stadt geteilt: und also wählten sie die
Ältesten.
Dieser Cantino aber brach ihr Gesetz und hieß alle Ältesten aus
der weißen Partei wählen. Da sie ihn darum ermahnten, sagte
er zu seiner Entschuldigung, es sei ihm befohlen von den Signo-
ren zu Florenz. Und er sagte nicht die Wahrheit.
Die von Pistoja murrten und lebten in großer Bedrängnis, und
sie schmähten und töteten einander, und von den Rektoren
wurden sie oft verurteilt und mißhandelt, zu Recht und zu Un-
recht, und wurde ihnen viel Geld abgenommen. Denn die von
Pistoja sind von Natur zwieträchtig, grausam und ungeschlacht.
Messer Ugo Tornaquinci, der Podesta, zog aus solchen Strafen
MMM Florene; und desgleichen viele andre florentinische Bür-
ger, die dort Rektoren waren.
Giano della Bella war dort Kapitän gewesen, und er regierte sie
rechtschaffen; aber er war hartherzig, denn er verbrannte ihre
Häuser vor den Toren, wo sie Gebannte aufnahmen und ihm
nicht gehorchten.
Es war aber in Pistoja ein gefährlicher Ritter von der Partei
der schwarzen Cancellieri, namens Messer Simone da Pantano,
ein Mann von mittlerer Gestalt, hager und dunkel, unbarmher-
zig und grausam, ein Räuber und arger Missetäter; und er hielt
es mit der Partei des Messer Corso Donati: und bei seinen Wider-
sachern war einer mit Namen Messer Schiatta Amati, der war
vielmehr feige als weise und weniger grausam; und er war ein
Verwandter der weißen Cerchi1.
Zu derselbigen Zeit sandten die von Florenz als Kapitän den
1 Die Cerchi von Florenz wurden schon lange Zeit schwarze und weiße
genannt, nicht um Parteien, sondern um die verschiedenen Zweige des
Geschlechts zu bezeichnen.
3 Dino Compagni.
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