Die mittelalterlichen Ruinen auf Samothrake bestehen aus sehr mannigfachem Material. Der Thurm
der Gatelusi, welcher sich auf dem gewaltigen Nummulitenfelsblocke am Eingange zur Chora (Taf. IX) er-
hebt, theilt sein mannigfaches Material mit den Häusern des Dorfes selbst, nur dass in seine Mauern mehr
aus der Palaeopoiis hergeschleppte Marmorstücke eingefügt sind. Noch mehr ist das Material des Thurmcs
in der Palaeopoiis aus den antiken Ruinen zusammengetragen. Der Phoniäs-Thurm an der Nordostseite
der Insel besteht aus Granit und kristallinischem Schiefer, da er bereits in der Region dieser Gesteine liegt.
Als etwas ganz Vereinzeltes ist endlich das Stück aegyptischen Granitits von Syene zu erwähnen, welches
oberflächlich bearbeitet, im dorischen Marmortcmpel gefunden wurde (S. 20, oben)."
INSCHRIFTEN.
1.
Am dorischen Marmortempel wurde ausser den ganz kleinen Inschriftfragmenten, mit deren Erwäh-
nung im Ausgrabungsbcrichte (S. 10. 11) genug gethan ist, nahe an der Westseite gleich hinter der Prostasis
eine runde Basis (unten 0,61, oben o,5S. im Durchmesser, 0,94 volle Höhe) von bläulich-weissem, gross-
krystallinischem Marmor gefunden. Sie ist ohne Fuss- oder Simsgliederung, zeigt mitten in der unteren
Fläche ein grosses quadrates Dübelloch, obenauf aber keine solche Spur. Wir haben dieselbe vor unserer
Abreise auf der Nordwestecke des Fundaments wieder aufgerichtet. Sie trägt in ziemlich regelmässiger An-
ordnung, nicht sehr gut ausgeführt, aber vollkommen deutlich die Inschrift:
0EOT
NEPOYA YIS2N0N
0EOYTPAIANOYTTAPOIKOY
YIONTPAIANON
AAPTANON
2EBAZTONAPIST0NAH
MAPXIKHSEEOTZIAITOr^l
YnATONTOrnATEPATlATPlAOZ
HBOYAHKAIOAHMOZO
ZAMOQPAKflNEKTQN
1EPAN XPHMATßN
Die Buchstaben' in Zeile 1 und 5 über 0,04 M., in Zeile 2 und 3 etwa o,o3 M., in Zeile 4 etwa 0,04 M.
und in Zeile 6—u meist kaum b,o3 M. hoch. A zwei Mal mit gebrochenem, sonst durchweg mit ge-
radem Querstrich.
0eoQ Nepoüa uluivöv, QeoO TpuTavoü TTapQmoO uiöv, Tpaiuvöv 'Aöpiavöv, ueßaoTÖv äpiatov, ötinapxiKiic &ouffi«c to ig',
ünaTOV tö f', TtaTepa rcaTpiooc, n. ßouXfi ml 6 bfinoc 6 Xanoöpäniuv £k tüjv Upülv xPWÖtujv.
Eine Statue Hadrian's fehlte also auch hier nicht. Sie wurde errichtet im 16. Tribunate des Kaisers,
im Jahre i32/i33 n. Chr. Wohlthätig hatte Hadrian sich namentlich auch den Nachbarstädten Ilion und
Kyzikos gezeigt. In dem Samothrake gegenüberliegenden Maroneia hat Deville eine Ehreninschrift Ha-
drian's copirt'}. Ob der Kaiser Samothrake selbst besuchte, etwa eingeweiht wurde, darüber haben wir
keine Nachricht, doch hat Hirschfeld weiter unten eine darauf zielende Vermuthung ausgesprochen2).
') AÖToxpdTOpa Tpalaviv 'ASpiavov Kaloapa lepoo-rov t4v oujnlpa i 6f|uoc. Anntiairc de fassociatioii pour Vencoiiragement des ctudes
grecques m France 1S73, S. (|5, 11. 3.
') Flemmer de Umeribus ei rebus gestis Hadriani imp. tHavniae 1836) S. 50 f. fühn die Vermuthung Mionnet's an, dass eine
Hndrinnsmünze snmol [irakische Prägung sei. Es ist das schwerlich richtig.
der Gatelusi, welcher sich auf dem gewaltigen Nummulitenfelsblocke am Eingange zur Chora (Taf. IX) er-
hebt, theilt sein mannigfaches Material mit den Häusern des Dorfes selbst, nur dass in seine Mauern mehr
aus der Palaeopoiis hergeschleppte Marmorstücke eingefügt sind. Noch mehr ist das Material des Thurmcs
in der Palaeopoiis aus den antiken Ruinen zusammengetragen. Der Phoniäs-Thurm an der Nordostseite
der Insel besteht aus Granit und kristallinischem Schiefer, da er bereits in der Region dieser Gesteine liegt.
Als etwas ganz Vereinzeltes ist endlich das Stück aegyptischen Granitits von Syene zu erwähnen, welches
oberflächlich bearbeitet, im dorischen Marmortcmpel gefunden wurde (S. 20, oben)."
INSCHRIFTEN.
1.
Am dorischen Marmortempel wurde ausser den ganz kleinen Inschriftfragmenten, mit deren Erwäh-
nung im Ausgrabungsbcrichte (S. 10. 11) genug gethan ist, nahe an der Westseite gleich hinter der Prostasis
eine runde Basis (unten 0,61, oben o,5S. im Durchmesser, 0,94 volle Höhe) von bläulich-weissem, gross-
krystallinischem Marmor gefunden. Sie ist ohne Fuss- oder Simsgliederung, zeigt mitten in der unteren
Fläche ein grosses quadrates Dübelloch, obenauf aber keine solche Spur. Wir haben dieselbe vor unserer
Abreise auf der Nordwestecke des Fundaments wieder aufgerichtet. Sie trägt in ziemlich regelmässiger An-
ordnung, nicht sehr gut ausgeführt, aber vollkommen deutlich die Inschrift:
0EOT
NEPOYA YIS2N0N
0EOYTPAIANOYTTAPOIKOY
YIONTPAIANON
AAPTANON
2EBAZTONAPIST0NAH
MAPXIKHSEEOTZIAITOr^l
YnATONTOrnATEPATlATPlAOZ
HBOYAHKAIOAHMOZO
ZAMOQPAKflNEKTQN
1EPAN XPHMATßN
Die Buchstaben' in Zeile 1 und 5 über 0,04 M., in Zeile 2 und 3 etwa o,o3 M., in Zeile 4 etwa 0,04 M.
und in Zeile 6—u meist kaum b,o3 M. hoch. A zwei Mal mit gebrochenem, sonst durchweg mit ge-
radem Querstrich.
0eoQ Nepoüa uluivöv, QeoO TpuTavoü TTapQmoO uiöv, Tpaiuvöv 'Aöpiavöv, ueßaoTÖv äpiatov, ötinapxiKiic &ouffi«c to ig',
ünaTOV tö f', TtaTepa rcaTpiooc, n. ßouXfi ml 6 bfinoc 6 Xanoöpäniuv £k tüjv Upülv xPWÖtujv.
Eine Statue Hadrian's fehlte also auch hier nicht. Sie wurde errichtet im 16. Tribunate des Kaisers,
im Jahre i32/i33 n. Chr. Wohlthätig hatte Hadrian sich namentlich auch den Nachbarstädten Ilion und
Kyzikos gezeigt. In dem Samothrake gegenüberliegenden Maroneia hat Deville eine Ehreninschrift Ha-
drian's copirt'}. Ob der Kaiser Samothrake selbst besuchte, etwa eingeweiht wurde, darüber haben wir
keine Nachricht, doch hat Hirschfeld weiter unten eine darauf zielende Vermuthung ausgesprochen2).
') AÖToxpdTOpa Tpalaviv 'ASpiavov Kaloapa lepoo-rov t4v oujnlpa i 6f|uoc. Anntiairc de fassociatioii pour Vencoiiragement des ctudes
grecques m France 1S73, S. (|5, 11. 3.
') Flemmer de Umeribus ei rebus gestis Hadriani imp. tHavniae 1836) S. 50 f. fühn die Vermuthung Mionnet's an, dass eine
Hndrinnsmünze snmol [irakische Prägung sei. Es ist das schwerlich richtig.