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Creuzer, Friedrich; Mone, Franz Joseph [Editor]
Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen: in Vorträgen und Entwürfen (Band 2) — Leipzig, Darmstadt, 1811

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https://doi.org/10.11588/diglit.5568#0163
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und Selene verehrte und bildete. Man lese
nur z. B. Pausatiias Eliaca I. (cap. 10 und
II. 24.) um nicht Mehreres zu erwähnen. Ich
halte diesen Begriff von Apollon und Artemis
nicht für den ältesten und ursprünglichen,
sondern für einen periodischen Sieg der Poe-
sie über den Inhalt ältererer sabäischen Prie-
sterlehre. Jene ältere Lehre, der ehemals
diePelasger und Hellenen einzig gehuldigt hat-
ten , wirkte auch durch dieses poetische Zeit-
alter hindurch in manchen Spuren fort. So
erkläre ich mir die Erinnerungen von Butt-
mann (über die philosoph. Deutung der grie-
chischen Gottheiten etc. S. 8. ff.): wie es
doch komme, dafs dem Helios und der Sele-
ne kein Hauptfest in Griechenland gefeiert
worden, und dafs die Hellenen nicht bei ih-
nen, wohl aber bei Apollon zu schwören
pflegten und dergl. mehr. Jene Feste und
jene Eidesformeln waren nämlich schon durch
die vorhomerische Priesterschaft bestimmt,
und es konnte daran nicht leicht etwas geän-
dert werden. '

Nach dieser meiner Vorstellung der Apol-
linischen Religionen betrachte ich nun auch
die ganze Dogmenreihe der Philosophen und
anderer Schriftsteller nach Homeros von Phe-
rekides und Herakleitos an bis zum Kaiser Ju-
lianus und noch weiter herab , nicht als
neue Vereinigungsversuche, um die Ideen
Apollon, Artemis und Sonne und Mond in
Einklang zu bringen, sondern als wirkliche
Wiederherstellung ältester Priesterlehre.
 
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