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Creuzer, Friedrich
Das Mithrēum von Neuenheim bei Heidelberg: mit zwei lithographischen Tafeln — Heidelberg, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.8209#0015
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dischen und Persischen Völker) nur ein Wesen zweiler Ord-
nung , aber unter den vom Schöpfer Orrauzd geschaffenen gu-
ten Geistern (Ized's) der höchste. Er heifst der Glanzreich-
ste, war aber nicht die Sonne, mit der er zugleich angerufen
ward, und zwischen welcher und dem Monde er in beständi-
ger Bewegung erscheint. Er glänzet, heifst es von ihm,
wie der Mond, ist hocherhaben wie Taschter (der Genius
des Fixsterns Sirius}, hebt seine Hände auf zum Orrauzd,
dem Könige der AVeit; ist mit tausend Ohren und mit tau-
send Augen aller Menschen Schutzwächter und Segenbrin-
ger, spricht die Wahrheit in der Versammlung der Ized's:
über Albordi (dem Berge Gottes) erhaben segnet er Iran
(das heiligreine Heimathsland dieser Völker) mit Fried' und
Glück, giebt der Erde Licht und Sonne, und vertreibt die
Darudis (die Geister der Finsternifs). Gleich von vorn ma-
che ich auf zwei Stellen dieser Religionsurkunden aufmerk-
sam , weil sie unser Denkmal erläutern. Im Jescht-Mithra
(Lobgesang auf Mithras) Carde (d. i. Abschnitt) 4. lesen
wir: „Mithra, welcher der erste Himmlische das Gebirg
überschreitet aus der Morgengegend der unsterblichen Sonne,
welche die eilenden Rosse lenkt, Mithra, der zuerst die
mit vergoldeten Gipfeln schön glänzenden Höhen in Besitz
nimmt" ; eine Beschreibung, welche zugleich durch die grofse
Ähnlichkeit mit Stellen der von Rosen übersetzten alten Hym-
nen der indischen Veda's überrascht. Im ersten Capitel des
Izeschnc. eines der kanonischen Bücher dieses Cultus, findet
sich folgende Stelle, Abschnitt 9 : ., Ich rufe an , ich preise
Mithra, der die Paare der Stiere vervielfältigt, der
tausend Ohren, zehntausend Augen hat, genannt mit dein
Namen des Ized. 8) In demselben Lobgesange Nr. 4 heifst
es weiter von ihm: Mithra erhält die Fülle des Segens in.
Iran. Auf diesen erhabenen Bergen seines Thrones sind
 
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